Keine Langzeit-Garantie für ZF-Standorte

dpa Friedrichshafen. Eine Garantie bis Ende 2022 - das hat der Autozulieferer ZF für seine deutschen Standorte im vergangenen Jahr gegeben. Für die Zeit danach will das Unternehmen dort aber genauer hinschauen. Der Betriebsrat kritisiert das und fordert „eine faire Chance“.

Das Logo der ZF Friedrichshafen AG ist auf einem Elektromotor des Automobilzulieferers zu sehen. Foto: Felix Kästle/dpa/Archiv

Das Logo der ZF Friedrichshafen AG ist auf einem Elektromotor des Automobilzulieferers zu sehen. Foto: Felix Kästle/dpa/Archiv

Beim Autozulieferer ZF sind Standortschließungen in den kommenden Jahren laut Personalchefin Sabine Jaskula nicht ausgeschlossen. Dies könne „leider zum jetzigen Zeitpunkt nicht vom Tisch sein, auch weil es an einigen deutschen Standorten sehr schwierig ist, für auslaufende Produkte neue Kundenaufträge zu gewinnen“, sagte Jaskula der „Schwäbischen Zeitung“ (Freitagausgabe). „Die Kostenstrukturen passen nicht überall.“

Die Ausrichtung des Unternehmens auf Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren erfordere „deutlich höhere Investitionen als in der Vergangenheit“, sagte Vorstandsmitglied Jaskula. „Im Vergleich mit unseren Wettbewerbern haben wir viel länger an den deutschen Standorten festgehalten, was aktuell den Druck erhöht, hier genau hinzuschauen.“ Für die „überwiegende Zahl“ der Standorte habe ZF aber „gute Perspektiven erarbeitet“.

Betriebsbedingte Kündigungen werde es bei ZF bis Ende 2022 nicht geben - wie im vergangenen Jahr im Tarifvertrag zugesichert, sagte Jaskula. Der Tarifvertrag sieht auch vor, dass alle deutschen ZF-Standorte bis Ende 2022 erhalten bleiben. Er gibt aber keine entsprechende Garantie für die Zeit danach.

Kritik kam am Freitag von Mitarbeiter-Vertretern. Die „ungebrochene Tendenz“ der Unternehmensführung, „in Billiglohnländern zu investieren und die deutschen Standorte auszubluten“, entspreche „nicht dem, was wir vereinbart haben“, sagte der Vorsitzende des ZF-Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich, am Freitag. „Jeder Standort muss eine faire Chance auf eine sichere Zukunft haben.“

Man wehre sich dagegen, dass nicht einmal darüber diskutiert werde, neue Technologien an den deutschen Standorten anzusiedeln, sagte Dietrich. „Das ist nicht der ZF-Weg, den wir gemeinsam gehen wollen.“

Der ZF-Konzern mit Sitz in Friedrichshafen beschäftigt laut Personalchefin Jaskula an insgesamt 53 Orten in ganz Deutschland derzeit rund 50.000 Mitarbeiter. Die größten deutschen Standorte sind nach Unternehmensangaben neben Friedrichshafen das unterfränkische Schweinfurt und Saarbrücken. Weltweit ist ZF an rund 270 Standorten in 42 Ländern vertreten, insgesamt beschäftigt das Unternehmen laut Jaskula derzeit rund 155.000 Menschen.

© dpa-infocom, dpa:211022-99-692415/4

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Erstellt:
22. Oktober 2021, 09:24 Uhr

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