Zufriedene Gesichter zur Wasen-Halbzeit
Das 177. Cannstatter Volksfest hat bereits deutlich mehr als zwei Millionen Besucher angelockt.
Von Georg Linsenmann
Stuttgart - Wenn die Temperatur in der aktuellen Volksfest-Saison im Schnitt zehn Grad niedriger liegt als im Vorjahr, könnten schon auf halber Strecke frostige Zahlen drohen. Dem ist aber nicht so, wie Andreas Kroll und Marcus Christen von der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart zur Halbzeit vor Ort versichern. „Deutlich über zwei Millionen Besucher“ hatten die Kopfkameras an den Eingängen bis zur Schließzeit am Samstag gezählt, was Kroll einen „fast sensationell guten Zuspruch“ nennt, „eben weil dieser trotz schlechtem Wetter und bei teils fast frösteligen Temperaturen erfolgt ist“.
Der aktuelle Sonntag sei da noch gar nicht mitgezählt. Zur Mittagszeit rechneten die Veranstalter angesichts des regen Starts und bei aufkommendem Sonnenschein am Wasenhimmel „mit einigen Hunderttausend Besuchern“. Nicht zuletzt dürfte das die Schausteller freuen, die zur Halbzeit eine „eher gemischte Bilanz“ verzeichnen, was Kroll aber relativiert: „Es gibt immer Gewinner und Verlierer, und noch läuft ja die zweite Halbzeit, mit besseren Wetteraussichten“. Auch mit Blick auf das „hervorragende Ergebnis“ vom Vorjahr mit 4,3 Millionen Besuchern sieht Kroll das Volksfest wieder „auf ähnlichem Ergebnisniveau wie vor Corona“.
Definitiv gilt das für die Festzelte, wo die Firmen mit ihren Belegschaften wieder präsent sind. „Die Zelte haben bei den Reservierungen und beim Bier Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Christen. Zu den Gewinnern zählt das nun in der Wasenmitte platzierte Albdorf, was nicht nur der Stammkundschaft gefalle, sondern auch „neue Kundenkreise“ anziehe, wie Betreiber Karl Göbel berichtet. Das Albdorf werde als „besonderes Charakteristikum und Alleinstellungsmerkmal des Volksfestes“ wahrgenommen. Eine Attraktion schon in Design und Ausstattung, erst recht mit seinem „zünftigen Angebot“ von regionalen Erzeugern und kleinen mittelständischen Betrieben aus halb Baden-Württemberg. So hatte Göbel bis dato „auffällig viele Amerikaner und Japaner“ als Gäste.
Positiv ist auch die Sicherheitsbilanz. Laut Polizei gebe es „keinen Ausreißer nach oben“, auch nicht was den angemessenen Umgang zwischen den Geschlechtern angeht. Bis dato seien „keine schweren Fälle bekannt geworden“. Bewährt habe sich die Zusammenarbeit mit der Wasen-Boje. Eine niederschwellige Anlaufstelle für Frauen.
Was den Veranstalter noch aufgefallen ist: Mehr Familien seien unterwegs, nicht nur am Familientag mittwochs, auch sei das Volksfest, so Kroll, „in der Breite der Gesellschaft angekommen, was vor 20 Jahren noch nicht der Fall war“. Neben vielen jungen Leute, die vor allem die Abende prägen, kämen nun auch „viele Rentner, die den günstigen Mittagstisch nutzen“. Kurzum: „Das Cannstatter Volksfest hat sich mit viel Arbeit aller Beteiligten von einem Fest mit erheblichem Verbesserungsbedarf zu einer Top-Veranstaltung entwickelt“.