Zweifel? Verboten!

Der Druck wächst. Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund steht an diesem Freitag gegen Aufsteiger FC St. Pauli eine Pflichtaufgabe bevor.

Von sid

Dortmund - Eigentlich hatten sie sich in Dortmund eine ruhigere Länderspielpause gewünscht. Nach den rätselhaften Leistungsschwankungen der vorangegangenen Wochen stand bei Trainer Nuri Sahin Ursachenforschung auf dem Plan, doch ausgerechnet eine Vereinslegende sorgte rund um den Borsigplatz für helle Aufregung.

Mit seinem Engagement bei Red Bull schockierte Jürgen Klopp den Großteil der BVB-Fans. Der Meistertrainer der Dortmunder lenkte damit aber auch unfreiwillig vom schlechtesten Saisonstart der Dortmunder seit zehn Jahren ab. Die schwachen Auftritte bei Union Berlin (1:2) und beim VfB Stuttgart (1:5) lösten beim Revierclub mal wieder Alarmstimmung aus.

„Das Gefühl, mit einer Niederlage in die Länderspielpause zu gehen, ist echt nicht cool“, sagte Sahin vor der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag gegen Aufsteiger FC St. Pauli an diesem Freitagabend (20.30 Uhr), bei der Sahin allerdings auf einige Spieler verzichten muss.

Wie der 36-Jährige mitteilte, fallen Karim Adeyemi (Muskelfaserriss), Giovanni Reyna (Leistenzerrung) und Julien Duranville (Oberschenkel) weiter aus. Dazu muss Sahin auch auf Yan Couto (Gesäßverletzung) verzichten. Fraglich sind zudem Maximilian Beier, der erkrankt von der U-21-Nationalmannschaft abgereist war, sowie Julian Ryerson (Grippe) und Niklas Süle (Magen-Darm-Probleme).

Dortmunds Coach setzt auf den Faktor Heimspiel. „Die Magie in diesem Stadion ist, wenn noch Flutlicht an ist, ganz anders“, sagte Sahin, dessen Mannschaft im eigenen Stadion vier Siege in vier Spielen – darunter das berauschende 7:1 über Celtic Glasgow in der Königsklasse – feierte. Freitags ist der BVB daheim gar seit zwei Jahrzehnten ungeschlagen.

St. Pauli sieht das als Motivation. „Wir dürfen keine Angst haben, gegen die Wand anzulaufen. Unser Ziel ist, dass die Fans dann eher pfeifen statt klatschen. Dann haben wir ein gutes Spiel gemacht“, sagte Trainer Alexander Blessin, der mit seltenem Personalmangel auf der Torwartposition nach Dortmund reist. Die Ersatzleute Ben Voll, Sascha Burchert und Sören Ahlers fallen derzeit aus, der bosnische Stammkeeper Nikola Vasilj ist noch übrig – und darf leicht erkältet nicht ausfallen.

Bei Dortmund folgte auf Celtic bekanntermaßen Union – und alle Jubelstürme ebbten ab. Auf dem nicht zufriedenstellenden siebten Platz mit zehn Punkten ging der Champions-League-Finalist der Vorsaison in die Länderspielpause. Zwar beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München nur vier Zähler, es sind aber die grundsätzlichen Dinge, die nerven.

Elf Gegentreffer in sechs Spielen sprechen Bände. Schlechter war Dortmund zuletzt in die Spielzeit 2014/15 gestartet, damals unter Klopp. Sahin kritisiert vor allem die hohe Belastung: „Ich sage ganz ehrlich: Es ist nicht möglich, in jedem Spiel eine Topleistung abzurufen. Wir haben einige Spieler, die zum ersten Mal in ihrer Karriere alle drei Tage spielen müssen.“

Angesichts dessen dürfte Sahin der Blick in den Kalender Sorgenfalten auf die Stirn bringen. Bis Weihnachten stehen noch 14 Spiele an. Am Dienstag spielt der BVB in der Champions League gegen Real Madrid.

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Erstellt:
17. Oktober 2024, 22:07 Uhr
Aktualisiert:
18. Oktober 2024, 22:02 Uhr

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