Zweite Auflage der Mini-Murr-Regatta in Backnang
Im Rahmen des erstens Backnanger Vereinsdorfs, bei dem sich die Vereine der Stadt der interessierten Öffentlichkeit präsentieren, liefern sich fantasievoll gestaltete Boote ein spannendes Rennen.
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang. Morgens hat es eigentlich noch recht düster ausgesehen. Doch am frühen Samstagnachmittag schafft es die Sonne schließlich doch, sich durchzusetzen. Perfektes Wetter für ein kleines Wasserabenteuer also. Und auch ein wunderbarer Nachmittag für das erste Vereinsdorf, das Stadtjugendring und Stadt Backnang auf die Beine gestellt haben.
Vertreten sind die unterschiedlichsten Organisationen. Bei den Pfadfindern kann man selbst Stockbrot und Rote Würste über der Feuerschale grillen, der Skateverein bietet Hotdogs und eine Miniramp zum Ausprobieren an, bei der mobilen Jugendarbeit des Vereins Kinder- und Jugendhilfe gibt es Tischkicker und ein Bastelangebot. Leckeres vom Grill bekommt der hungrige Besucher beim Großen Alexander. Die TSG Backnang ist mit einem Infostand vertreten, ebenso der Partnerschaftsverein Chelmsford. Verschiedene Spiele und einen Rollstuhlparcours kann man beim Kreisjugendring ausprobieren, beim Musikverein Sachsenweiler versucht sich ein Junge gerade an einer Tuba. Bei den Backnanger Cool Blues kann man Körbe werfen. Ebenfalls vertreten ist d&b Audiotechnik mit einem Glücksrad, THW und DRK sind ebenso vor Ort wie der Schachclub, wo mit großer Konzentration gespielt wird. Zudem stellen sich die Zukunftswerkstatt Rückenwind und die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg vor. Für Unterhaltung ist durch Musikgruppen und Tanzvorführungen ebenfalls bestens gesorgt.
Zweite Auflage der Mini-Murr-Regatta
Während verführerische Düfte über den Willy-Brandt-Platz ziehen, haben sich kleinere Grüppchen auf der Murrtreppe an der Bleichwiese versammelt. In wenigen Minuten ist es nämlich so weit: Die zweite Mini-Murr-Regatta geht an den Start. Die erste hatte 2020 stattgefunden, seinerzeit aufgrund der Coronaauflagen als Ersatzveranstaltung für die übliche Regatta mit größeren Gefährten.
Familie Schulz hat sich mit einer ganzen Flotte angemeldet, jedes Kind startet mit dem eigenen Boot. Die Idee stammte von der Oma. Beim Oma-Opa-Tag hatten bereits die Töchter Emma (10) und Lilli (8) fein ausgetüftelte Segelboote gebaut, aus Holz und Korken, mit einer Reling und Sitzgelegenheiten für die ein bis zwei Minipassagiere an Bord. Auch der Onkel hatte mitgeholfen. Über den bunten Segeln wehen die Fahnen mit den Schiffsnamen: Lilli ist mit Polli am Start, Emma mit Koroni. Und auch der fünfjährige Bruder Johann geht mit einem selbst gebauten Floß ins Rennen. Die Seetauglichkeit ist bei allen drei Wasserfahrzeugen bereits erprobt worden. Stabil wirken sie auf jeden Fall. „Hoffen wir mal“, sagt die Oma und lacht.
Eleanor ist mit ihrem Papa gekommen. Sie schicken zwei selbst gebaute Boote ins Rennen, einen zierlichen Katamaran namens Lecho sowie ein größeres und langes Schiff mit dem passenden Namen MS Juze. Gebaut hat die Holzschiffe der Papa, bemalt wurden sie von der Sechsjährigen. Extra für die Murr-Regatta haben sie sich gemeinsam ans Werk gemacht. „Ich mache das heute zum ersten Mal“, verrät Eleanor.
Ein spannendes Rennen beginnt
Nur noch wenige Minuten bis zum Start: Einige Schaulustige haben sich auf der Murrtreppe versammelt, andere stehen auf der Brücke und halten bereits die Handys gezückt. Drei Helfer des DLRG gehen in Position. Sollte sich ein Boot verheddern, sind sie zur Stelle, um es zu befreien und wieder auf Kurs zu bringen. In letzter Minute kommt noch ein Teilnehmer: Piratenkapitän Henry Haußner, langjähriger und erfahrener Murr-Regatta-Veteran, und sein Erster Offizier Nadine Haußner melden ihr Piratenschiff Sir Henry. Auf vergoldetem Schwimmbrett mit Steuerrad aus Pappmaschee thront ein Piratenkapitän und blickt grimmig in die Runde.
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14.13 Uhr – es ist so weit! Eine Sirene ertönt. Die Boote werden zu Wasser gelassen. Ein wenig dauert es, bis sie unter der Brücke hervorkommen, doch schließlich führt Sir Henry die Flotte an, gefolgt von Katamaran Lecho, Floß Johi und Polli. Zunächst sieht es nach einem vorzeitigen Sieg für Sir Henry aus, das funkelnde Boot setzt sich schnell ab. Doch dann treibt es ans Ufer und wird schließlich überholt. Lecho übernimmt die Führung und Eleanor freut sich: „Mein Kleiner ist der Schnelle.“
Die Zuschauer folgen den kleinen Booten die Murr entlang. Und wieder ändert sich die Reihenfolge. Polli führt, gefolgt vom Floß und der Koroni, doch dann holt Lecho wieder auf.
Am Ende ist jedes Kind ein Gewinner
Ein spannendes Rennen, bei dem die Führung stetig wechselt. Nun kommt auch die DLRG zum Einsatz: Koroni, Polli und das Floß bleiben am Ufer hängen und müssen befreit werden. Die MS Juze zieht mittlerweile gemächlich vorbei und liegt auf einmal vorne. Doch mittlerweile ist auch Sir Henry wieder frei und holt stetig auf.
Kurz vor dem Wehr treibt es die kleinen Schiffe auf die rechte Seite der Murr. Kewin Osika, der die Regattateilnehmer in Empfang nehmen sollte, bleibt nichts anderes übrig, als seinen Platz zu verlassen und schließlich zum anderen Ufer zu schwimmen – in kurzer Hose und T-Shirt –, um die Schiffe einzufangen.
Nach etwa 20 Minuten ist das Bootsrennen vorbei. Gefallen hat es allen Teilnehmern. „Toll, dass mal der eine und dann der andere vorne lag“, findet Eleanors Vater. „Die hatten richtig zu tun“, würdigt Henry Haußner den Einsatz der Rettungsschwimmer.
Am Ende ist jeder Teilnehmer ein Gewinner: Für Geschwindigkeit gehen die Plätze eins bis drei an Henry Haußner (Sir Henry), Emma Schulz (Koroni) und Eleanor (MS Juze). Den Umweltpreis bekommt Lilli Schulz für Polli, der Kreativpreis geht an Johann Schulz für das Floß.