Zwillingsbrüder und ihre Ehefrauen feiern goldene Hochzeit in Althütte
Eheglück im Doppelpack: Am heutigen Donnerstag gibt es in Althütte eine besondere goldene Hochzeit zu feiern – Monika Irmgard (Nicki) und Kurt Münderle sowie Monika (Moni) und Heinz Münderle begehen das 50-Jahr-Jubiläum gemeinsam.
Von Simone Schneider-Seebeck
Althütte. Ein fröhliches Quartett lädt zum Gespräch auf die sonnige Terrasse mit Ausblick auf einen wundervoll großen Garten in Althütte. Ein besonderes Hochzeitsjubiläum steht an. Denn die Zwillinge Heinz und Kurt haben ihren Herzensdamen, die zudem noch beide den Vornamen Monika tragen, am gleichen Tag vor 50 Jahren das Jawort gegeben.
Ein Herz und eine Seele sind die Zwillinge schon immer gewesen. Nicht nur, dass sie beide bei der damaligen Maschinenfabrik Esslingen ihre Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert haben, sie arbeiteten dort auch gemeinsam in der Fahrzeug-elektrik, bis das Stuttgarter Unternehmen Daimler die Firma übernommen hatte. Damit legten die Münderles gewissermaßen den Grundstein für die Daimler-Verbundenheit ihrer Familie. Denn: „Wir sind eine große Daimlerfamilie“, wie Moni Münderle, Heinz’ Ehefrau, erzählt.
Heinz und Moni Münderle liefen sich beim Sport über den Weg
Doch zurück zu den Anfängen: Kennengelernt haben sich Heinz und Monika, genannt Moni, 1970 beim Sport, sie war noch in der Schule. Das Lebensumfeld der Münderle-Zwillinge war damals noch in Stuttgart-Hedelfingen. Während Heinz zusammen mit seinem Bruder im Handball aktiv war, turnte Moni in einer Gymnastikgruppe, die zeitlich parallel stattfand. Und so lief man sich immer wieder über den Weg.
Ein wenig später kreuzten sich die Wege von Monika Irmgard, genannt Nicki, und Kurt. Die Mutter der Münderle-Zwillinge war eine leidenschaftliche Theaterspielerin und hat auch selbst einige Stücke verfasst, darunter „Der Krämerkorb“. Und sowohl Sohn Kurt als auch Nicki gehörten damals zum Ensemble. „Ich musste die Ehefrau meines späteren Mannes spielen“, erinnert sich Nicki Münderle und lacht bei der Erinnerung.
Und so kam eben eins zum anderen. Die Schwiegermutter hatte dann die Idee, dass ihre Zwillingssöhne eine Doppelhochzeit feiern könnten. Und auch die Schwiegertöchter hatten nichts dagegen. Das Datum war perfekt gewählt. Denn Kurt und Heinz hatten einen optimalen Bauplatz in Althütte gefunden – die Gegend kannten sie schon gut von verschiedenen Sonntagsausflügen – und gemeinsam ein Mehrfamilienhaus gebaut, sodass man pünktlich zur Hochzeit am 28. September 1973 auch gemeinsam dort einziehen konnte. Zusammen mit den Schwiegereltern, die ihr Haus in Stuttgart-Hedelfingen zugunsten der neuen Heimstatt verkauft hatten.
Nicki arbeitete damals noch bei der Firma Kodak, Moni hatte eine Ausbildung als EDV-Kauffrau bei Daimler gemacht. Doch bald kündigte sich bei beiden jungen Paaren der Nachwuchs an. Zwei Töchter gab es bei Moni und Heinz, zwei Söhne bei Nicki und Kurt. Gemeinsam mit Cousinen und Cousins im gleichen Haus aufzuwachsen war für die Kinder wunderbar, wie sich die Jubilare erinnern.
Auch privat haben die beiden Familien immer wieder einiges gemeinsam unternommen. Man war zusammen im Urlaub, zum Beispiel in Kärnten beim Camping. Die Berge haben es ihnen allen angetan, doch auch an der Ostsee oder in Südtirol wurde so mancher Urlaub verbracht.
„Kärnten ist unsere zweite Heimat“, verrät Nicki Münderle. Auf dem dortigen Campingplatz in Döbriach, dem sie bis heute die Treue gehalten haben, waren die Münderles damals die ersten Gäste nach der Eröffnung gewesen. Dass sich Gastgeber und Gäste gegenseitig schätzen, zeigte sich zuletzt 2016. Da feierten Heinz und Kurt ihren 80. Geburtstag und die Campingplatzbesitzer reisten extra dafür nach Althütte zur Geburtstagsfeier an.
Die Zwillingsbrüder arbeiteten bis zur Rente zusammen
Zu eng ist es den Paaren nie geworden, auch wenn sie so nah beieinander wohnen und auch die Brüder bis zur Rente 1999 immer gemeinsam gearbeitet haben. Die Zwillinge haben lange in Hedelfingen Handball gespielt, bis sie zum Prellball beim TSV Althütte gewechselt haben. An die gemeinsamen Ausfahrten zu den Rundenspielen der Prellballmannschaft erinnern sie sich noch heute gern.
Auch Moni und Nicki Münderle haben ein gemeinsames Hobby ausgeübt. Beide waren viele Jahre im Frauenturnen des Althütter Vereins aktiv. Moni Münderle spielt außerdem seit 40 Jahren aktiv Akkordeon im Akkordeonorchester Rudersberg und ist seit 18 Jahren im Akkordeonensemble des Vereins dabei. Den Althüttern ist sie als ehemalige Mitarbeiterin im Bauamt der Gemeinde bekannt; mittlerweile hat die Tochter diese Stelle übernommen.
Auch Nicki Münderle ist musikalisch. Sie singt seit über 30 Jahren in der Chorgemeinschaft Althütte-Sechselberg, auch hat sie immer viel genäht und gestrickt. Damit unterstützt sie auch ihren Enkel, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Zu Beginn der Coronazeit hat sie zum Beispiel selbst genähte Masken verkauft und auch der Erlös der selbst gestrickten Socken kommt ihm zugute. Die Nähe zur Familie ist allen vieren wichtig, denn auch die Kinder und die insgesamt sieben Enkel wohnen alle in Althütte, zum Teil als direkte Nachbarn.
Und was ist das Geheimnis von 50 glücklichen Ehejahren? „Jeder hat seinen Freiraum gehabt“, so Moni Münderle. Der große Altersunterschied von 15 Jahren habe auch nie eine Rolle gespielt. „Man ist zufrieden, dass man gesund ist“, ergänzt ihr Mann Heinz Münderle.
Dem können Nicki und Kurt Münderle nur zustimmen. Bei ihnen ist der Altersunterschied ähnlich, doch das habe die Zwillinge jung gehalten. Und Nicki Münderle fügt noch hinzu: „Es ist wichtig, aufeinander einzugehen.“