Das Prestigeduell ist für den HC Oppenweiler/Backnang eine klare Angelegenheit
Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal setzen sich beim 38:30-Heimsieg gegen den Bezirksrivalen SV Salamander Kornwestheim schon anfangs der zweiten Halbzeit entscheidend ab. Damit weist der HCOB weiterhin die wenigsten Minuspunkte aller Teams in der Spitzengruppe auf.
Von Alexander Hornauer
Der HCOB hatte mit dem 36:39 im Hinspiel in Kornwestheim eine seiner bislang erst zwei Niederlagen in dieser Saison kassiert. Klar, dass auch der Wunsch nach Revanche ein Antrieb war, in der heimischen Gemeindehalle die Nase vorne zu haben. Vor allem ging es aber um zwei wichtige Punkte im Kampf um die beiden Tickets für die Aufstiegsrunde, in die das Team von Trainer Daniel Brack mit aller Macht einziehen will.
Die Murrtaler wirkten von Anfang an viel konzentrierter als in der Vorwoche, als das 31:31 beim TSV Neuhausen/Filder doch ein kleiner Dämpfer zum Start in das neue Jahr und in die zweite Saisonhälfte war. Sie gingen in der Abwehr mit mehr Feuer zu Werke und ließen die Kornwestheimer Angreifer über weite Strecken der Partie nicht richtig zur Entfaltung kommen. Dass die Hausherren zur Pause trotzdem nur mit einem Tor vorne lagen, war vor allem den letzten Szenen vor der Sirene geschuldet, als sie einen komfortableren Vorsprung verspielt hatten. Das war am Ende nicht mehr von Relevanz, beim Gang in die Kabinen aber schon ärgerlich. Immerhin hatte der HCOB nach dem 0:1 über weite Strecken des ersten Durchgangs den Ton angegeben und zwischendurch vier Tore Vorsprung herausgeworfen.
Entscheidend war, dass das Brack-Team die Offensive der Gäste im Griff hatte und die Lurchis selten zu Durchbrüchen kamen. Bei Oppenweiler/Backnang war die Torgefahr derweil auf viele Schultern verteilt. Aus dem Rückraum ging Daniel Schliedermann voran, am Kreis hatten Markus Dangers und Alexander Schmid gute Szenen, auf den Außen trafen Martin Schmiedt und Philipp Maurer. Dass Kornwestheim in der letzten Minute der ersten Halbzeit mit zwei Toren auf 17:18 verkürzte und damit wieder voll im Rennen war, bedeutete für den HCOB einen unbefriedigenden Zwischenbefund.
Aushilfskeeper Fabian Kehle ist mit einigen Paraden ein wichtiger Faktor
Mit Beginn der zweiten Spielhälfte wurden die Kraftverhältnisse an diesem Abend aber rasch deutlich. „Es gab bis zur 35. Minute schon den einen oder anderen Moment, in dem das Spiel hätte kippen können“, fand HCOB-Trainer Daniel Brack und freute sich daher umso mehr, „dass wir uns danach so zielstrebig abgesetzt haben.“ Angetrieben von Junioren-Nationalspieler Elias Newel warf dessen Team einen Vorsprung heraus. Philipp Maurer traf mit wilder Entschlossenheit zum 23:20. Kurz darauf waren es nach einem Siebenmeter von Axel Goller sogar fünf Tore Unterschied, 26:21.
Auch ein Faktor in dieser Phase: Fabian Kehle. Der Aushilfskeeper mit Bundesliga-Erfahrung, der derzeit für den verletzten Levin Stasch an der Seite von Jürgen Müller einspringt, war nach der Pause zwischen die Pfosten gerückt. Er glänzte mit einigen Paraden und hielt sogar einen Siebenmeter von Kornwestheims Torjäger Felix Kazmeier. „Eigentlich habe ich nicht gedacht, dass ich eine Halbzeit spiele. Wenn man Jürgen Müller im Tor hat, braucht man eigentlich keinen zweiten Mann“, gab sich der 42-Jährige bescheiden und freute sich dennoch, „dass ich der Mannschaft helfen konnte, denn das ist einfach eine tolle Truppe“.
Die Gäste versuchten es in der Abwehr mit unterschiedlichen Varianten, um das HCOB-Angriffsspiel ins Stocken zu bringen. Die Umstellungen erwiesen sich aber als wirkungslos, weil die Gastgeber zur bereits in der ersten Halbzeit stimmenden Effizienz in Durchgang zwei noch das spielerische Element auspackten und mit herausgespielten Toren glänzten. „Wir hätten uns gerne nicht so schnell abhängen lassen“, betonte SVK-Trainer Alexander Schurr, „aber in der zweiten Halbzeit war das eine klare Sache.“
Die acht Tore Differenz vom Spielende waren schon zehn Minuten vor Schluss erreicht. Auf der Zielgeraden gelang es Kornwestheim, den Abstand nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Trotzdem war’s eines der deutlichsten Nachbarschaftsduelle seit langem. Die Fans feierten ihren HCOB mit viel Applaus und Trainer Daniel Brack sagte: „Kornwestheim ist eine Mannschaft, die uns von ihrer Spielweise nicht so sehr entgegen kommt. Deshalb bin ich heute sehr stolz auf diesen Sieg meines Teams.“
HC Oppenweiler/Backnang Kehle, Müller – Schliedermann (6), Newel (6), Buck (2), Schmid (4), Dangers (3), Diebel (1), Orlich (2), Schmiedt (5), Goller (3/2), Maurer (5), Rauh (1), Gehrke.
SV Salamander Kornwestheim Henke, David, Kanters – Bartsch, Jungwirth (2), Zeppmeisel (1), Flügel (2), Kazmeier (6/4), Tinti (1), Kugel (3), Reusch (1), Lantella (5), Pichler, Döll (2/1), Hiller (4), Joneleit (3).
Siebenmeter 2/2:5/6 (Kazmeier scheitert an Kehle). – Zeitstrafen 12:6 Minuten (Dangers/zweimal, Newel, Schmiedt, Maurer, Rauh – Reusch, Flügel, Joneleit). – Schiedsrichter Jan Lier/Manuel Lier (Korntal-Münchingen/St. Gallen. – Zuschauer 700.