Dragos Oprea zum Derby TVB gegen Frisch Auf
„Früher war mehr Härte und Feuer drin“
Er spielte 15 Jahre für Frisch Auf Göppingen und trainiert nun die U19 des TVB Stuttgart. Wie erlebte Dragos „Dodo“ Oprea das Handball-Derby zwischen den beiden abstiegsgefährdeten Nachbarn?
Von Jürgen Frey
Dragos „Dodo“ Oprea spielte als Linksaußen in der Bundesliga 15 Jahre lang für Frisch Auf Göppingen und absolvierte auch 21-A-Länderspiele für Deutschland und zwei für Rumänien. Einzelne Spiele machte der heute 42-Jährige auch für den THW Kiel und den TVB Stuttgart, für den er aktuell als A-Jugend-Trainer tätig ist.
Herr Oprea, für wen hat Ihr Herz beim Derby geschlagen?
Ich wohne mit meiner Familie in Göppingen, habe 15 Jahre für Frisch Auf gespielt, aber nur einen Monat für den TVB Stuttgart. Klar bin ich seit Februar nun beim TVB als U-19-Trainer im Amt, aber mit der langen Zeit und den Erlebnissen bei Frisch Auf, mit den beiden EHF-Pokal-Titelgewinnen 2011 und 2012 als Krönung, kann man es nicht vergleichen.
Wie haben Sie den 30:26-Sieg des TVB im Derby gegen Frisch Auf erlebt?
Ich muss sagen, dieser absolute Derby-Charakter hat etwas gefehlt. Wenn ich da an die früheren Schlachten mit Frisch Auf gegen Balingen oder Pfullingen zurückdenke, dann war da für mein Empfinden ein bisschen wenig Härte und Feuer drin. Zweiminutenstrafen gab es am Donnerstag eher fürs Trikotzupfen.
Fehlt es an Typen?
Einen Jacob Bagersted, Kresimir Kozina oder auch Tim Kneule hat Frisch Auf nicht mehr in der Mannschaft. Der neue Kapitän und Abwehrchef Ymir Gislason versucht, die richtigen Zeichen zu geben, es fehlt aber links und rechts an Mitstreitern. Der TVB , mit Samuel Röthlisberger im Deckungszentrum, wirkte auf mich stabiler.
Hat Sie das Ergebnis überrascht?
Nicht unbedingt. Der TVB hatte zwei Zündphasen zu Beginn jeder Halbzeit, die waren für die junge Frisch-Auf-Mannschaft der Knackpunkt. Zudem hatte Stuttgart den größeren Rückhalt zwischen den Pfosten.
War der Umbruch im Sommer bei Frisch Auf zu krass?
Es war schon gewaltig. Kneule, Kozina, Heymann, auch Sego – das war geballte Erfahrung, die weggebrochen ist. Dazu ein neuer Trainer, ein neues System. Ich würde am liebsten sagen, das braucht seine Zeit – aber Zeit hat man im Profigeschäft nicht.
Und jetzt?
Ist der Druck immens, und es müssen zwei Heimsiege her – am Sonntag gegen Lemgo und eine Woche später Wetzlar.
Der TVB Stuttgart?
Ist auf dem richtigen Weg. Vor allem die Verpflichtung von Torben Matzken war überragend. Er ist ein sehr intelligenter Spielmacher, hat Übersicht, Dynamik, Zug zum Tor und Abschlussqualitäten.
Wer steigt neben Potsdam ab?
Fragen Sie mich nach Weihnachten noch einmal. Ich wünsche mir, dass alle drei württembergischen Teams drinbleiben. Aber es wird bis zum Schluss spannend bleiben. Die Spiele bis zum Jahresende werden vorentscheidend sein.
Wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus?
Mein aktueller Hauptberuf ist bei der Deutschen Kindersportakademie mit Sitz in Ludwigsburg, dort leite ich seit 2017 die Handball-Abteilung, dennoch möchte ich irgendwann meinen Trainerjob als Hauptberuf ausüben. Ich absolviere derzeit meine Trainer-A-Lizenz-Ausbildung und möchte am liebsten künftig wieder als Trainer einer Erwachsenen-Mannschaft tätig sein (Anm. d. Red.: Oprea trainierte vor der Zeit beim TVB den TSB Horkheim/dritte Liga und den TSB Schwäbisch Gmünd/vierte Liga). Dem TVB habe ich bereits mitgeteilt, dass ich als U-19-Trainer am Saisonende aufhören werde.