Große Helferschar und ein echter Hingucker
Was nötig ist, um ein Event wie den Lautertal-Bikemarathon auf die Beine zu stellen, entzieht sich dem Wissen vieler Fahrer und Fans weitgehend. Rund 60 Frauen und Männer der Spiegelberger Feuerwehr sind die Stars hinter den Kulissen, die Blicke zieht eher ein besonderes Auto auf sich.
Bereits zum 17. Mal waren die Sportlerinnen und Sportler am vergangenen Sonntag in den Wäldern rund um Spiegelberg unterwegs. Sie drehten die 27,6 Kilometer lange, mit 735 Höhenmetern aufwartende Runde einmal, zweimal oder dreimal. Es ist ein Erfolgskonzept, an dem richtigerweise kaum herumgedoktert wurde, seit im Oktober vor 18 Jahren die Geburtsstunde des Lautertal-Bikemarathons geschlagen hat. Der damalige Kommandant Oliver Bürker und dessen Feuerwehrkollegen hatten die tolle Idee für eine solche Veranstaltung bei einer ihrer sogenannten Nachsitzungen entwickelt.
Als es um die Details für die Premiere ging, richteten sich die Blicke plötzlich auf Heinz Bauer, dessen Bruder Walter Bauer als Sammler von Oldtimern schon damals Besitzer eines Militärjeeps war. Wäre das nicht ein echter Hingucker als Führungsfahrzeug, lautete die Frage. Natürlich verbunden mit der Bitte, doch einmal nachzuhaken. Walter Bauer sagte Ja „und sitzt seitdem jedes Jahr selbst am Steuer, seine Frau Sabine neben ihm“, erzählt Siegfried Rosenberger, Vorsitzender des veranstaltenden Fördervereins der Spiegelberger Feuerwehr. Das Auto habe mittlerweile längst „Kultstatus“ erlangt.
Der Jeep ist allerdings nicht nur da, um neugierige und bewundernde Blicke auf sich zu ziehen, sondern erfüllt auch eine wichtige Funktion. Er fährt nach dem Start beim Sportplatz und der Grundschule erst einmal vorneweg, um dem Feld auf den Straßen im Ort sowie auf der L 1066 ein gemächliches Tempo vorzugeben und das Überholverbot durchzusetzen. Erst an der Abzweigung in Richtung Vorderbüchelberg stoppt Walter Bauer, lässt die Bikerinnen und Biker passieren und das Rennen ist so richtig eröffnet. Es ist ein Vorgang, der sich einige Male wiederholt, da es mehrere Startblöcke gibt. Zum einen, weil es bei über 500 Anmeldungen nicht anders möglich ist. Zum anderen, „weil wir die Startzeiten an den Linienbusverkehr anpassen“, erklärt Siegfried Rosenberger. Zwischendurch wird die Landesstraße, die von Sulzbach über Spiegelberg nach Löwenstein führt, immer wieder geöffnet, um den Verkehr nicht lahmzulegen. Ein Roller markiert jeweils das Ende des Felds.
Bis zu 60 Frauen und Männer
der Feuerwehr sind im Einsatz
Es ist ein gutes Beispiel dafür, was die Organisatoren des Lautertal-Bikemarathons bei den Planungen alles zu berücksichtigen haben. Das verlangt bereits im Lauf des Jahres einige Sitzungen und ganz viel Hirnschmalz, um die Weichen für einen einmal mehr reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu stellen. Wenn das Wochenende gekommen ist, ist die gesamte Feuerwehr gefordert. Bis zu 60 Frauen und Männer sind von Samstagmorgen bis Sonntagabend im Einsatz und decken ein breites Aufgabenspektrum ab. Weite Teile der 27,6 Kilometer langen Runde müssen mit Absperrbändern markiert, die Banner bei Start und Ziel angebracht werden. Die Sponsoren wollen auf Plakaten gut sichtbar präsent sein. Für die Fahrer und Fans sind die Wegweiser unverzichtbar: Wo beginnt das Rennen? Wo endet es? Wo befinden sich die Sanitäranlagen? Wo gibt es Essen und Getränke? Viele Kuchen müssen gebacken, Kaffeekannen befüllt, Würste auf den Grill gelegt und Pommes in die Fritteuse gekippt werden.
Es ist eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit – und wenn die Siegerehrung am frühen Nachmittag vorbei ist, beginnen bereits die Aufräumarbeiten. „Auf der Strecke haben wir am Sonntag schon alles entfernt“, berichtet Siegfried Rosenberger, der Sportplatz und die Mehrzweckhalle wurden auch schon in den Ursprungszustand zurückversetzt. „Ein Teil wird sofort komplett weggeräumt, der Rest im Feuerwehrgerätehaus zwischengelagert.“ Etwa um 19.30 Uhr am Abend war dann Schluss, am nächsten Morgen ging es für zehn bis 15 Leute noch einmal aufs Neue los. „Gestern haben wir gereinigt, geputzt und sortiert, damit alles an seinem Platz ist und nächstes Jahr sofort wiedergefunden wird“, berichtet der Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins.
Als Belohnung für den harten Kern der großen Helferschar gab es mittags nach getaner Arbeit noch „Kesselfleisch und Ripple direkt vom Metzger“, sagt Siegfried Rosenberger. „Dann sind wir noch ein bisschen zusammengesessen, haben ein kleines Resümee gezogen und die Veranstaltung für uns ausklingen lassen.“ Auf ein Neues im kommenden Jahr, dann haben die Sportler vielleicht auch mit der Strecke wieder mehr Glück. „Sie ist jedes Jahr anders, oft ist sie auch ganz trocken“, weiß der Sprecher des Organisationsteams. „Dieses Mal war sie stellenweise sehr nass und deshalb kräftezehrend, auch das Material war gefordert.“ Technische Defekte waren eine Erklärung, warum längst nicht alle gestarteten Fahrerinnen und Fahrer auch das Ziel erreicht haben, sondern vorher die Segel strichen.
Impressionen Eine Bildergalerie mit tollen Fotos, die unser Fotograf Alexander Becher vom Renngeschehen in Spiegelberg gemacht
hat, ist im Internet unter www.bkz.de zu finden. Ein kurzes Video gibt’s auch.
Ergebnisse Die Resultate aller Rennen (eine Runde, zwei Runden, drei Runden, eine Runde mit dem E-Bike) gibt es im Internet unter www.lautertal-bikemarathon.de/ergebnisse. Auch die Rundenzeiten sind hinterlegt. Dazu können Urkunden ausgedruckt werden.
Termin Weil am kommenden Sonntag für die Läufer der Bottwartal-Marathon stattfindet, haben die Macher des Lautertal-Bikemarathons ihre Veranstaltung in diesem Jahr um eine Woche vorgezogen. Nächstes Jahr geht das Rennen allerdings wieder am zweiten Oktoberwochenende über die Bühne, konkret am Sonntag, 12. Oktober 2025.