Basketball Europe Cup
MHP Riesen Ludwigsburg haben Appetit auf Ex-Sieger Wloclawek
Am Mittwoch startet für Ludwigsburgs Basketballer die zweite Phase im Europe Cup – und das gegen eine Mannschaft mit vielen Facetten.
Von Joachim Klumpp
Nach dem Überraschungssieg am Sonntag bei Alba Berlin hatten es Ludwigsburgs Basketballer eilig, es blieb keine Zeit zum Feiern. Wegen der fast halbstündigen Spielverzögerung nach dem technischen Licht-Defekt musste die Mannschaft nochmals Gas geben, um rechtzeitig den gebuchten Flug nach Stuttgart zu erreichen. Jede Minute Regeneration zählt.
Schließlich wartet schon an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) die nächste Aufgabe auf die dezimierte Mannschaft. Dann startet die zweite Gruppenphase im internationalen Fiba Europe Cup, in dem die Riesen weiteres Selbstvertrauen für eine bisher durchwachsene Saison tanken könnten. „Es kann aber auch das Gegenteil eintreten“, warnt der Vorsitzende Alexander Reil, den zumindest der nicht einkalkulierte Sieg in Berlin positiv stimmt. „Wir müssen unsere Tugenden richtig einbringen, dann haben wir in dieser Saison schon gute Spiele abgeliefert.“
Riesen überraschen in Berlin
Die Tugenden ruhen auf einer konzentrierten Defensive, um damit die zweifelsohne vorhandenen Defizite in der Offensive zu kompensieren. Im Europe Cup gelang das zumindest gegen den formal stärksten Gegner JDA Dijon zweimal, sodass am Ende der Gruppensieg heraussprang. Jetzt geht es im nächsten Schritt darum, gegen Anwil Wloclawek, Fribourg und Charleroi zumindest Gruppenzweiter zu werden, um ins Viertelfinale einzuziehen. „Das wird kein Selbstläufer“, sagt Reil, „aber natürlich wollen wir weiterkommen. Dann wird es auch finanziell lukrativer.“
Denn der Verein muss in diesem Wettbewerb die Kosten für Schiedsrichter und die Bereitstellung des TV-Signals übernehmen. Nicht nur deshalb betont Reil: „Ich habe nichts gegen den Europe Cup, aber Champions League wäre mir lieber.“ Um nächste Saison wieder diesen höherrangigen Wettbewerb zu erreichen, müssten die Riesen in der Liga-Endabrechnung aber wohl zumindest Sechster werden. Reil weiß: „Dafür müssen wir noch etwas tun.“
Am besten auch schon gegen Anwil, das den Wettbewerb 2023 gewonnen hat, was durchaus etwas über die Stärke der Polen aussagt: Der Kader ist gespickt mit interessanten Akteuren, darunter auch bei den deutschen Fans bekannten Spielern, allen voran Michał Michalak. Der polnische Nationalspieler spielte in der Saison 2020/2021 für den Mitteldeutschen BC und war mit durchschnittlich 20,5 Punkten pro Spiel der beste Scorer der Bundesliga.
Doch Wloclawek ist mehr als nur Basketball. Die Stadt an der Weichsel ist eine der ältesten Städte Polens, die gut 100 000 Einwohner hat. In Wloclawek florieren Unternehmen, die in der Chemie-, Lebensmittel-, Metall-, Bau- und Energieindustrie tätig sind. Doch Touristen interessieren sich eher für Geschichte und Kultur, Kirchen wie die Basilika, ein beeindruckendes Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert, oder Museen.
Und zwischendurch können sich die Besucher mit den leckeren lokalen Speisen und Getränken verwöhnen. Allen voran den traditionellen polnischen Piroggen (Teigtaschen mit Fleisch). Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, muss allerdings bis zum Rückspiel Mitte Januar in Polen warten. Zunächst einmal wollen die Riesen an diesem Mittwoch zu Hause der polnischen Mannschaft den Appetit verderben.
Fiba Europe Cup
Heimspiele Noch vor Weihnachten empfangen die Riesen zunächst Anwil Włocławek (4. Dezember) und Olimpic Fribourg (11. Dezember). Zum Abschluss der zweiten Gruppenphase steht am 4. Februar 2025 die Partie gegen Spirou Charleroi an. Alle Spiele in der MHP-Arena beginnen um 19.30 Uhr.
AuswärtsspieleZunächst geht es am 9. Januar in der Fremde nach Charleroi in Belgien (20.30 Uhr), am 15. Januar dann zu Anwil nach Polen (18 Uhr) und am 29. Januar in die Schweiz zu Fribourg (19 Uhr).