WM in London und neuer Hype

Runter von 501 – und raus aus der Illegalität: Drei kuriose Darts-Fakten

An diesem Freitag geht die Darts-WM in London zu Ende. Der Präzisionssport begeistert die Massen – dabei stand er in England einmal kurz vor dem Verbot.

Zwei Meister ihres Fachs: Peter Wright und Michael van Gerwen (rechts) im WM-Finale 2020.

© dpa/Steven Paston

Zwei Meister ihres Fachs: Peter Wright und Michael van Gerwen (rechts) im WM-Finale 2020.

Von Michael Bosch

Der Hype um den Dartssport hat in den vergangenen Tagen in Deutschland einen neuen Höhepunkt erreicht. Auch wenn die sechs deutschen Dartsspieler bei der WM – ein Rekord was die Teilnehmerzahl aus „Germany“ angeht – relativ früh im Turnier die Pfeile wieder einpacken mussten. Am weitesten schaffte es Ricardo „Pikachu“ Pietreczko im Ally Pally zu London, der immerhin das Achtelfinale erreichte.

Dass der deutsche Markt für die Professional Darts Corporation (PDC), die die Weltmeisterschaft immer über Weihnachten und Neujahr austrägt, ein wichtiger ist, zeigen auch die Einschaltquoten. Auch ohne deutsche Spieler auf der Bühne sahen die Halbfinalpartien auf Sport1 laut dem Branchenportal DWDL 1,69 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer im Schnitt. Das sind deutlich mehr Menschen als normalerweise, die das Programm des Spartensenders einschalten. An diesem Freitag findet das Finale zwischen Luke Littler und Michael van Gerwen statt.

Warum wird beim Darts von 501 rückwärts gezählt?

Darts fasziniert, ist im Grunde einfach – und dennoch wirft der Sport mit den Pfeilen einige Fragen auf. Warum beispielsweise wird eigentlich von 501 Punkten auf 0 gespielt? Bei offiziellen Turnieren wird von 501 heruntergespielt – das ist also der Standard im Dartsport. Beim E-Darts gibt es in der Regel die Möglichkeit auch mit 301 Punkten zu starten.

Die 501 ist historisch begründet: Als der Sport noch in den Kinderschuhe steckte, wurden die Punkte auf einem sogenannten „Cribbage Board“ notiert, welches Bestandteil eines traditionellen Kartenspiels ist. Die ungerade Zahl hat sich im Laufe der Jahrzehnte bewährt, da die Spieler nicht ausschließlich das 20er-Segment nutzen können, um auf Null Punkte herunterzuspielen. Es braucht im übrigens mindestens 9 Würfe, um die 501 Punkte zu „löschen“ – gelingt das spricht man von einem „Neun-Darter“.

Warum sind die Zahlen auf dem Dartboard so angeordnet?

Der Legende nach soll der Zimmermann Brian Gamlin im Jahr 1896 die Zahlen auf dem Brett so angeordnet haben, wie es noch heute bei offiziellen Dartscheiben der Fall ist. Vermutlich wollt er „Ungenauigkeit“ bestrafen und den Zufall, der dem Spiel innewohnte, beschränken. Neben den hohen Werten (20, 19, 18, 17, 16) liegen stets einstellige Werte.

Darts galt einst als Glücksspiel in Großbritannien – und sollte verboten werden

Apropos Zufall: In Großbritannien, der Heimat des Dartsports, galt das Spiel einst als Glücksspiel – und war damit in der Öffentlichkeit verboten. Ein Wirt aus Leeds landete deshalb vor Gericht. Weil er es besser wusste, brachte er zur Verhandlung eine Dartscheibe und den besten Spieler, der regelmäßig in seinem Pub auf die Scheibe warf. Nachdem dieser drei Pfeile auf die 20 geworfen hatte, sollte es der Gerichtsdiener ihm gleichtun. Zwei seiner Pfeile steckten hinterher nicht einmal in der Scheibe. Der Spieler aus dem Pub traf noch dreimal die Doppel-Zwanzig – und überzeugte auch den Richter: Dies ist kein Glücksspiel, lautete sein Urteil.

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Erstellt:
3. Januar 2025, 16:30 Uhr
Aktualisiert:
3. Januar 2025, 16:36 Uhr

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