SG Sonnenhof Großaspach: Das finale Duell bei den alten Freunden

Die Partie beim Ex-Klub Holzhausen kann für die Fußballer aus dem Fautenhau und Coach Pascal Reinhardt im Aufstiegskampf zum alles entscheidenden Vergleich werden. Nur ein Sieg im letzten Spiel rettet sowohl dem Oberliga-Zweiten als auch dem Viertletzten die Saison.

Pascal Reinhardt blickt motiviert, aber nicht gerade erfreut aufs morgige Spiel. Ausgerechnet die Begegnung in Holzhausen wird für die SG und ihren Trainer wie für dessen Ex-Klub und die dortigen Freunde wohl zum Endspiel im Auf- und Abstiegskampf. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Pascal Reinhardt blickt motiviert, aber nicht gerade erfreut aufs morgige Spiel. Ausgerechnet die Begegnung in Holzhausen wird für die SG und ihren Trainer wie für dessen Ex-Klub und die dortigen Freunde wohl zum Endspiel im Auf- und Abstiegskampf. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

„Beide Seiten hätten es sicher gerne vermieden, dass es zu der Situation kommt.“ Pascal Reinhardt spricht vom letzten Saisonspiel der Großaspacher Oberliga-Fußballer. Der Tabellenzweite muss am Samstag ab 15.30 Uhr beim Viertletzten FC Holzhausen ran. Bei dem Verein, den der 31-Jährige vom Sommer 2021 bis zum Sommer 2023 trainierte und bei dem er im zweiten Jahr zusätzlich Sportlicher Leiter war. Bei dem Klub, mit dem er in die Oberliga aufstieg und dort im ersten Jahr Siebter wurde. Bei der Elf, die nun in dieser Spielklasse gegen den Abstieg kämpft und die letzten Saisonpunkte dringend benötigt. Wobei das ja auch für Reinhardt und die SG Sonnenhof gilt. Die braucht die Zähler für den Aufstieg.

Es gibt also gute Gründe, weshalb der Coach auf ein Wiedersehen mit vielen alten Weggefährten unter solchen Vorzeichen gerne verzichtet hätte. „Es läuft darauf hinaus, dass es einem der Vereine am Ende des Spiels wehtun wird“, weiß Pascal Reinhardt. Er will es nicht sein, den es schmerzt. Zwar stellt er fest, „dass ich Holzhausen viel zu verdanken habe, da sie mir als 29-Jährigem die Chance gaben, als Cheftrainer einzusteigen“. Doch sei es eben auch so, dass er nun in Großaspach in der Verantwortung stehe und deshalb zähle gegen den Ex-Klub nur eines, der Erfolg mit seiner jetzigen Mannschaft. Mit einem Sieg hat Großaspach die Relegation gegen die Vizemeister der Oberliga Südwest (der Mainzer Stadtteilklub SV Gonsenheim, und Hessen (Türkgücü Friedberg) sicher. Patzt Spitzenreiter FC 08 Villingen im Heimspiel gegen den Vierten 1. CfR Pforzheim, dann kann es dem Klub aus dem Fautenhau gar noch zur Meisterschaft reichen. Andererseits ist auch klar: Gewinnt Großaspach in Holzhausen nicht, dann fällt es eventuell auf Rang drei hinter den 1. Göppinger SV zurück.

Die Niederlage im WFV-Pokalfinale soll nun als Motivationsschub dienen

Für Reinhardt und sein Team wäre Letzteres nach dem mit 1:4 verlorenen Endspiel im WFV-Pokal gegen den Regionalligisten VfR Aalen die zweite Finalniederlage binnen acht Tagen. Für den Coach steht fest: „Diese Niederlage können wir nicht mehr rückgängig machen. Was wir aber tun können, das ist, dieses zweite Endspiel innerhalb kürzester Zeit auch als solches anzugehen.“ Der Trainer spricht dabei von einer Jetzt-erst-recht-Mentalität, mit der seine Elf die Trainingswoche angegangen sei und mit der auch sie das letzte Spiel der regulären Saison angehen werde.

Dabei weiß der 31-Jährige nur zu gut, dass für seine Mannschaft bei seinem Ex-Verein durchaus Gefahren lauern: „Wir bekommen es mit einem Gegner zu tun, der über enorme Qualitäten im Umschaltspiel verfügt und dazu mit Torjäger Janik Michel einen echten Unterschiedsspieler in seinen Reihen hat.“ Reinhardts Lob für Holzhausen Stürmer kommt nicht von ungefähr, denn „Janik Michel ist wie Holzhausens Co-Trainer Manuel Zug einer meiner besten Kumpels“. Überhaupt sei der Kontakt zu dem Klub aus dem Stadtteil von Sulz am Neckar nach wie vor recht gut. „Ich hatte dort eine sehr, sehr schöne Zeit und habe immer noch das Gefühl, dass ich dort gerne gesehen bin“, erzählt Reinhardt. Auch deshalb „habe ich diese Saison schon einige Spiele vor Ort gesehen“, so der im nahen Nagold beheimatete SG-Coach.

Morgen ist das aber vermutlich nicht ganz so der Fall. Schließlich gibt es für einen gegen den Abstieg kämpfenden Viertletzten leichtere Aufgaben als den Tabellenzweiten. Erst recht, wenn der hoch motiviert ist, weil er gewinnen muss, um das große Saisonziel Aufstieg zu schaffen oder wenigstens weiterhin darauf hoffen zu dürfen. Für Reinhardt ist am Samstagnachmittag nicht die Zeit, alte Freundschaften zu pflegen. Er sagt klipp und klar: „Das erste Finale haben wir verloren, jetzt wollen wir das zweite für uns entscheiden.“ Auch wenn er auf ein Endspiel unter diesen Vorzeichen gerne verzichtet hätte.

Rund um die Liga, das Spiel und den Gegner

Die Tabellenkonstellation Einen Spieltag vor Schluss hat Villingen (69 Punkte, 81:38 Tore) im Titelkampf die besten Karten. Selbst bei einer Niederlage gegen Pforzheim hat der Spitzenreiter wegen des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Dritten Göppingen (66, 64:37) Rang zwei und die Relegation schon sicher. Der Tabellenzweite Großaspach (67, 76:26) ist Meister und Direktaufsteiger, wenn er in Holzhausen gewinnt und Villingen gegen Pforzheim maximal Unentschieden spielt. Kommt die SG beim Viertletzten nur zu einem Punkt oder verliert, ist Villingen durch. Zudem kann dann Göppingen mit einem Heimsieg über Hollenbach noch an der SG vorbeiziehen und Rang zwei erobern.

Das Personal Verzichten muss Großaspach in Holzhausen auf Linksverteidiger Niklas Mohr (Fußverletzung), Torwart Lukas Britzelmeir (Reha nach Schulter-OP) und Mittelfeldspieler Christian Mistl (Gelb-Rot im Pokalfinale). Fraglich ist Marius Kunde (Aufbautraining).

Der Gegner Mit 35 Punkten liegt Holzhausen nach 33 Saisonspielen auf Rang 15. Dabei punktete das Team von Trainer Karsten Maier, der als Coach die TSG Balingen einst in die Oberliga führte, im Abstiegskampf vor allem in der zweiten Saisonhälfte. In der Rückrundentabelle nimmt der Vorletzte der Vorrunde mit 21 Zählern Rang sieben ein. Das liegt auch an dem zur Winterpause vom Regionalligisten Balingen gekommenen Mittelfeldroutinier Lukas Foelsch (36).

Die Zuschauer Tickets für die Partie sind an den Tageskassen erhältlich. Zudem gibt es noch wenige freie Plätze im SG-Fanbus. Anmeldung sind per E-Mail an a.janzer@sg94.de möglich. Der Preis beträgt pro Person 20 Euro. Abfahrt ist um 12.15 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb des Stadions im Fautenhau.

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Erstellt:
31. Mai 2024, 11:30 Uhr

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