Statt nach Israel führt der Weg zum Lautertal-Bikemarathon in Spiegelberg

Beim Bikemarathon in Spiegelberg werden auch Kurzentschlossene glücklich. So wie Langdistanzgewinner Lasse Reuss, der spontan meldet und seinen Entschluss nicht bereut, ist die größte Sportveranstaltung im Schwäbischen Wald doch einmal mehr perfekt organisiert.

Bringen viel Bewegung in den Wald rund um Spiegelberg: Die fast 500 Männer und Frauen, die den anspruchsvollen Rundkurs einmal, zweimal oder dreimal bewältigen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Bringen viel Bewegung in den Wald rund um Spiegelberg: Die fast 500 Männer und Frauen, die den anspruchsvollen Rundkurs einmal, zweimal oder dreimal bewältigen. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Wohl dem, der eine Freundin hat, die aus Murr stammt, ebenfalls Mountainbikerin ist und als solche zum wiederholten Mal beim Lautertal-Bikemarathon startet. Der kann dann wie der Freiburger Lasse Reuss, nach Absage eines anderen Rennens, kurzerhand einfach vom Fuß des Schwarzwalds in den Schwäbischen Wald fahren und in Spiegelberg die Langdistanz gewinnen. Danach wird er dann noch von Freundin Josepha Huber in den Arm genommen und gemeinsam feiern Lehramtsstudentin und Lehramtsstudent anschließend ihre Siege. Sie den über die 55,2 Kilometer (zwei Runden), er den über die 82,8 Kilometer (drei Runden). Und weil das alles so schön ist, gibts von beiden dann auch noch ein dickes Lob für den Veranstalter. „Ein klasse Rennen“, urteilt Lasse Reuss. „Großen Dank an die Veranstalter, ein tolles Rennen“, lobt Josepha Huber, die kurz davor gesagt hatte: „Wenn ich darf, dann würde ich gerne unbedingt noch was loswerden.“

Statt zum Etappenrennen nach Israel gehts durch den Schwäbischen Wald

Ob die zwei für alle der rund 500 Biker standen, das ist sehr wahrscheinlich, aber nicht 100-prozentig sicher. Sehr, sehr, sehr vielen Teilnehmern aus dem Herzen gesprochen hat das Paar aber auf jeden Fall. Die Großveranstaltung in der kleinen Lautertalgemeinde war einmal mehr ein Feiertag für den Radsport. Einer, über den Bikemarathonspezialist Lasse Reuss, der auch in der deutschen Bundesliga und bei internationalen Rennen oft am Start ist, sagt: „Man merkt hier, dass noch ein Verein dahintersteht, das ist alles so familiär.“ Und definitiv ganz anders als das, was er ursprünglich vorgehabt hatte. Denn eigentlich wollte der Südbadener bei einem Etappenrennen in Israel starten. Daraus wurde wegen des dort ausgebrochenen Kriegs nichts. Deshalb ging es mit der Freundin in deren schwäbische Heimat zu der Veranstaltung, bei der die aus Murr stammende Studentin schon zum wiederholten Mal am Start war.

Lautertal-Bikemarathon in Spiegelberg
Einen imposanten Start beim Lautertal-Bikemarathon in Spiegelberg hat Alexander Becher festgehalten.

Damit bildet die Frau, die in der VorCorona-Zeit schon einmal das 27,6-Kilometer-Rennen gewonnen und vergangenes Jahr über die Mitteldistanz Zweite geworden war, keine Ausnahme. „Auch diesmal sind rund zwei Drittel der Starter Leute, die immer wiederkommen“, schätzte Bürgermeister Uwe Bossert und fügte dann hinzu: „Wir haben aber auch zwischen 150 und 200 Neue.“ So wie Lasse Reuss.

Zu den Erstgenannten wiederum zählt Herbert Häußer aus Unterweissach. „Er ist Jahrgang 1949“, erzählte Cheforganisator Siegfried Rosenberger und nannte dann das Besondere daran: „Damit ist er der älteste Starter.“ Und vor allem einer, der bei der 16. Auflage zum 16. Mal dabei war. Auf immerhin die Hälfte der Starts bringt es mittlerweile Luca Hertner aus Nordheim. Zudem war er in Spiegelberg zum vierten Mal in Folge Schnellster auf der Kurzdistanz und berichtete anschließend schmunzelnd: „Manchmal hilft es einfach, wenn man die Strecke kennt.“ In seinem Fall bedeutete es, dass er beim vorletzten Anstieg schon einmal die Hälfte der vierköpfigen Spitzengruppe abschüttelte. Dann trat er am steilen Schlussstück hoch vom Ort zum Sportplatz so kräftig in die Pedale, dass er auch noch Benjamin Merkel (Langenbrand) um vier Sekunden distanzierte. Für Hertner, der übers Jahr hinweg auch bei großen internationalen Veranstaltungen wie dem Transalp erfolgreich unterwegs ist, zählt das Rennen in der Lautertalgemeinde bereits fest zu seinem Programm. „Von mir in Nordheim aus ist es um die Ecke, es ist das letzte Rennen der Saison und damit ein schöner Abschluss“, erzählte der 25-Jährige.

Lautertal-Bikemarathon in Spiegelberg

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Dafür, dass sich sowohl Spitzen- als auch absolute Hobbyfahrer wohlfühlen, hängen sich in Spiegelberg auch sehr viele rein. Angefangen bei der Feuerwehr übers Bürgermeisteramt bis hin zu Mitgliedern anderer Vereine. Etwas, das bei Landrat Richard Sigel auf viel Wohlgefallen stieß: „Unser Interesse ist es, das Ehrenamt und das Miteinander zu unterstützen.“ Die mit Abstand größte Sportveranstaltung im Schwäbischen Wald sei bestes Beispiel dafür, was dabei Gutes herauskomme, wenn so etwas gelinge, so der 46-Jährige. Mit Uwe Bossert zusammen hatte er die Biker am Morgen auf die Strecke geschickt und danach daran erinnerte, dass Spiegelberg genau das ist, was das Motto „Miteinander lebenswerter“, unter dem der Rems-Murr-Kreis seinen 50. Geburtstag feiert, darstellen soll. Wobei Siegfried Rosenberger auch klarmachte, dass eine solche Veranstaltung eben nicht nur Man- und Womanpower auf und abseits der Strecken braucht, sondern auch „Sponsoren. Wenn wir Unternehmen wie die Süwag oder auch Cratoni nicht hätten, dann ginge das alles nicht.“ Wohl dem, der eine Freundin oder zumindest Unterstützer hat, die da sind, wenn man sie braucht.

Die Ergebnisse vom Lautertal-Bikemarathon gibt es hier.

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Erstellt:
9. Oktober 2023, 11:30 Uhr

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