BKZ-Tippspiel: Vielleicht mal auf die Mama hören

Fußball-Europameisterschaft Auch die BKZ-Redakteure sind im Tippfieber.

Bei Carolin Aichholz, Lars Laucke und Steffen Grün (von links) hat das Studium von Fachlektüre bislang nur zu mäßigem Erfolg beim BKZ-Tippspiel geführt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Bei Carolin Aichholz, Lars Laucke und Steffen Grün (von links) hat das Studium von Fachlektüre bislang nur zu mäßigem Erfolg beim BKZ-Tippspiel geführt. Foto: Alexander Becher

Mehr als 1000 Fußballexperten – und solche, die es gerne wären – haben sich beim BKZ-Tippspiel zur Fußball-Europameisterschaft angemeldet. Und auch die Redakteure sind im Tippfieber. Drei von ihnen ziehen eine Zwischenbilanz nach der ersten Runde der Gruppenspiele: Wie gut haben sie getippt? Welche Taktik haben sie angewandt? Und welche Änderungen werden sie womöglich vornehmen?

Carolin Aichholz (21 Punkte, Platz 226 nach den ersten Gruppenspielen) Freud und Leid trennt bei Tippspielen manchmal nur ein sehr unglückliches Eigentor oder eine viel zu lange Nachspielzeit. Nach einem halbherzigen Versuch, mir bereits im Voraus fachliches Wissen anzueignen, der in der Lektüre eines kleinen Hefts mit Infos zu allen Nationalmannschaften bestand, waren meine Ambitionen schnell wieder beendet. Der Inhalt erinnerte mich an typische Horoskope, ganz nach dem Motto: „In dieser Mannschaft kickt (mindestens) ein besonders talentierter Spieler und wenn der Mond günstig steht und der Rasen nicht zu sehr gewässert ist, kann seine Mannschaft durchaus Europameister werden.“

Die ersten Spieltage habe ich nicht schlecht geraten. Dann entwickelten sich meine Platzierungen und die damit einhergehenden Emotionen allerdings zu Achterbahnfahrten: In drei Spielen habe ich genau null Punkte gesammelt, denn von Belgien, der Ukraine und Dänemark hatte ich einen Sieg erwartet. Bei den restlichen Spielen trudelten immerhin einige Punkte ein, meistens war meine Tendenz richtig, selten das Torverhältnis. Ich habe kein einziges Ergebnis genau richtig vorhergesagt. Mit meiner Platzierung kann ich mich darum sicher noch glücklich schätzen. Vor den nächsten Tipps sollte ich aber eventuell auf meine Mutter hören. Denn sie liegt aktuell auf Platz zwölf und absolut niemand (am wenigsten sie selbst) weiß, wie sie das geschafft hat. Und das ist doch das Schöne an Europameisterschaften und an den Tippspielen: Manchmal schneiden bei beiden ganz unerwartet die Underdogs gut ab.

Steffen Grün (19 Punkte, Platz 407) Kürzlich hat mir ein Kumpel einen Link zugeschickt: „So räumen Sie bei Ihrem EM-Tippspiel ab“, lautete die Überschrift eines Spiegel-Online-Artikels. Kurz die Quintessenz, die auf Daten des größten deutschen Tippspielanbieters von vergangenen Turnieren basiert: Immer auf ein 1:0 (allenfalls noch auf ein 2:1) und in aller Regel auf den Favoriten setzen, mit der Prophezeiung von Unentschieden und torreichen Partien ist absolut kein Blumentopf zu gewinnen.

Davon abgesehen, dass die Frage nach dem Favoriten bei Spielen wie Ungarn gegen Schottland oder Slowenien gegen Serbien gar nicht so leicht zu beantworten ist (auch dann nicht, wenn man sich intensiv mit der Passquote eines Adam Gnezda Cerin oder den Zweikampfwerten eines Nikola Milenkovic beschäftigt), habe ich die obigen Ratschläge bislang meist ignoriert. Nun ist nicht einmal ein Drittel der Spiele rum und ich ahne bereits, warum es keine gute Idee ist, zum Beispiel bei Frankreich gegen Österreich auf ein 2:2 zu tippen.

Weitere Themen

Soll ich mir die Statistiken also doch zu Herzen nehmen und im weiteren Turnierverlauf nur noch auf 1:0-Erfolge tippen, für welche Nation auch immer? Nein, das ist mir entschieden zu langweilig. Lieber zeige ich mein ganzes Fachwissen, indem ich einmal korrekterweise ein 4:3 vorhersage als immer wieder mit einem müden 1:0 zu reüssieren. Dass ich damit die vorderen Plätze wohl anderen überlassen muss, nehme ich billigend in Kauf.

Lars Laucke (14 Punkte, Platz 840) Eins ist sicher: Internationaler Fußball gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen. Meine bislang doch sehr maue Punktausbeute hat natürlich ihre Ursachen: So habe ich beim Eröffnungsspiel als großer Schottlandfan aus reiner Sympathie und wider besseren Wissens auf ein 1:1 getippt – einen schottischen Sieg zu prognostizieren, erschien selbst mir etwas tollkühn. So oder so: Punkte hätte mir weder das eine noch das andere gebracht, wie wir jetzt wissen.

Eine weitere Ursache für meinen Platz im unteren Tabellenviertel ist die Tatsache, dass ich etwa die Hälfte der Mannschaften überhaupt nicht einschätzen konnte. Und nicht zuletzt kann ich mit einer gewissen Berechtigung auch Pech oder fehlendes Glück ins Felde führen. Insbesondere mit der Nachspielzeit stehe ich offenbar auf Kriegsfuß. So haben mich das späte 3:1 der Türken gegen Georgien sowie der Lastminute-Siegtreffer Portugals gegen Tschechien allein am Dienstag satte fünf Punkte gekostet. Diese fünf Zähler hätten mich mal eben in die obere Tabellenhälfte katapultiert. Aber wir wissen ja: Hätte, hätte, Fahrradkette. An meiner Tipptaktik werde ich aber weiter festhalten, frei nach Helene Fischer: Ahnungslos durch die Nacht, Punkte hat es nicht gebracht! red

Zum Artikel

Erstellt:
20. Juni 2024, 10:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen