Mercedes-Benz fördert Stuttgarter Kultur

6,5 Millionen Euro für den „Kulturkessel“

Mercedes-Benz geht neue Wege bei seiner Kulturförderung. Statt selbst zu entscheiden, wohin die Mittel fließen, entscheidet eine unabhängige Jury. Künstler können sich jetzt bewerben!

Mercedes-Benz fördert Stuttgarter Kultur nicht nur in und am eigenen Museum.

© Lichtgut/Julian Rettig

Mercedes-Benz fördert Stuttgarter Kultur nicht nur in und am eigenen Museum.

Von Adrienne Braun

Üblicherweise suchen Unternehmen sorgfältig aus, welche Kulturprojekte, Museen, Theater sie finanziell unterstützen. Mercedes-Benz geht neue Wege – und hat die Entscheidung über 6,5 Millionen Euro für Kulturprojekte delegiert: Statt selbst über Spendenanfragen oder die Förderung von Einzelinstitutionen zu entscheiden, wird der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft die Förderung in den kommenden fünf Jahren für Mercedes-Benz organisieren. Die Mittel des „Kulturkessels“ sollen in die Stuttgarter Kultur fließen und gezielt für Projekte eingesetzt werden, bei denen Institutionen und freie Kulturschaffende zusammenarbeiten, vor allem jüngere.

Die 6,5 Millionen Euro, die bis 2028 bereitgestellt werden, würden zusätzlich zum bisherigen Engagement des Unternehmens zur Verfügung gestellt, sagt Marco Löhrer, Sprecher von Mercedes-Benz. Damit wolle man „eine Brücke zwischen dem kulturellen Erbe und innovativen Elementen schlagen“ und Kulturschaffenden die Möglichkeit geben, zu „experimentieren und wachsen“. Die Wahl fiel auf Stuttgart, weil es Auto- und gleichzeitig Kulturstadt sei.

Geldgeber wollen oft mitreden

Für den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft ist es das erste Mal, dass ein Unternehmen ihm sozusagen Carte blanche gibt. Geldgeber im Wirtschaftsbereich seien in der Regel gewohnt, auch Einfluss nehmen zu können auf die von ihnen geförderten Projekte, meint Rodger Masou, der Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Dass jetzt ein privater Geldgeber die Verantwortung an eine Jury abgebe, sei ein „beherzter Schritt“.

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft wurde 1951 gegründet – als Reaktion auf den Nationalsozialismus. Es ist ein bundesweites Netzwerk von Unternehmen, Unternehmern und Stiftungen, die sich kulturell engagieren. Mit den Mitgliedsbeiträgen und Spenden seiner rund 350 Mitglieder fördert der Verein junge Talente und vergibt Preise und Stipendien, will aber auch weitere Wirtschaftsunternehmen motivieren, Kunst und Kultur zu fördern. Außerdem organisiert das in Berlin ansässige Büro Veranstaltungen im ganzen Land.

Bei Fragen steht Maximilian May parat

Um die neue Initiative „Kulturkessel“ auf den Weg zu bringen, hat man bereits in Stuttgart Kulturschaffende zu mehreren Netzwerktreffen eingeladen, wo sich bei einer Art Speed Dating verschiedene Akteure aus der freien Szene und den Institutionen kennenlernen und austauschen konnten. Außerdem wurde bereits ein fester Ansprechpartner eingesetzt: Maximilian May steht den Kulturschaffenden fortan zur Seite bei Fragen technischer Art oder zur Antragstellung. In den kommenden fünf Jahren werden regelmäßige Treffen stattfinden, bei denen die Geförderten über den Stand ihrer Arbeit, Fallstricke und Herausforderungen sprechen. Außerdem wird es für sie Workshop-Angebote geben.

Juroren kommen aus allen Sparten

Bis um 15. Oktober können nun Konzepte eingereicht werden. Ende November wird dann eine zehnköpfige Jury tagen und entscheiden. Sie wurde zusammengesetzt aus Vertretern der verschiedenen Sparten, die aus Institutionen, aber auch der freien Szene kommen, die in Stuttgart, aber auch dem gesamten Bundesgebiet ansässig sind. Ihm sei wichtig gewesen, dass die Juroren aus möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Bewerbungen schauen, sagt Rodger Masou.

Die Förderung ist auf fünf Jahre angelegt, sodass Projekte auch über einen längeren Zeitraum ohne finanziellen Druck realisiert werden können. Bei der Fördersumme habe man drei Stufen vorgesehen, so Masou: bis 50 000 Euro, bis 100 000 und bis 150 000 Euro. Diese Leitplanken seien aber nur Richtwerte, erklärt Masou, ausschlaggebend sei vor allem die Qualität der Projekte. Ob es sich aufseiten der Institution um ein großes Theater oder Museum handle oder eine kleine Einrichtung, sei dabei nicht entscheidend. Die Hauptsache sei, dass einer der Partner in der Lage ist, eine Spendenquittung zu unterschreiben.

Der „Kulturkessel“ ist Teil einer übergeordneten Initiative von Mercedes-Benz, sagt der Sprecher Marco Löhrer. Das Unternehmen wolle bis 2028 mit zusätzlich 24 Millionen Euro sein Engagement in der Region verstärken. Neben gesellschaftlichen Fördermaßnahmen und Mitteln zum Umweltschutz fördere Mercedes-Benz prominente Institutionen und Kulturveranstaltungen, so Löhrer – seien es die internationale Bachakademie oder das Festival Jazz Open Stuttgart sowie „eine Vielzahl an kleineren Projekten und Initiativen“.

Kunst und Gesellschaft in der Region unterstützen

GesellschaftDie neue Förderung des „Kulturkessel“ ist Teil einer größeren Initiative von Mercedes-Benz. Von den 24 Millionen Euro, die bis 2028 in der Region eingesetzt werden in den Bereichen Soziales, Umwelt und Kultur, fließt der Löwenanteil von 12,5 Mio. Euro in die gesellschaftliche Förderinitiative „Mittendrin – Chancen für morgen gestalten“.

KulturWeitere Informationen zur Bewerbung zum „Kulturkessel“ unter www.kultur-unternehmen.eu.

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Erstellt:
27. August 2024, 15:46 Uhr
Aktualisiert:
27. August 2024, 16:11 Uhr

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