Mit Talent und eisernem Training zum Erfolg

Bands von hier Heiko Peter spielt seit seinem fünften Lebensjahr Schlagzeug. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Backnanger schon durch viele Bands getrommelt. Seit 2019 ist er Teil der Gruppe Bölter, deren neue CD demnächst erscheint.

Heiko Peter (von links), Steffen Knauss und Philip Bölter sind zusammen die Band Bölter. Foto: M. Wörz

© Martina Wörz

Heiko Peter (von links), Steffen Knauss und Philip Bölter sind zusammen die Band Bölter. Foto: M. Wörz

Von Marina Heidrich

Backnang. Unter den vielen ausgezeichneten Musikern in der Murr-Metropole Backnang befinden sich auch eine Handvoll Schlagzeuger, die sich überregional und teils auch bundesweit einen herausragenden Ruf ertrommelt haben. Einer von ihnen ist Heiko Peter. Musik wurde dem talentierten Trommler zunächst nicht in die Wiege gelegt. „Weder meine Großeltern noch meine Eltern waren irgendwie musikalisch aktiv“, erzählt Peter.

Dann schenkte ihm sein Vater ein Kinderschlagzeug, als Peter gerade fünf war. Der kleine Junge und seine Trommeln – das war Liebe auf den ersten Blick. „Ich weiß auch nicht, irgendwie hat da etwas laut und deutlich ‚klick‘ gemacht“, sucht der Drummer nach einer Erklärung. „Meine Familie war immer stolz auf mich und hat mich jederzeit unterstützt“, erinnert er sich, „vor allem mein Bruder. Er ist ein paar Jahre älter als ich, hatte damals den Führerschein und fuhr mich oft zu den Auftritten. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.“ Dann lacht Peter. „Und meine Mutter führt sozusagen mein privates Archiv. Sie hat jeden noch so kleinen Zeitungsschnipsel aus den Anfängen bis hin zum heutigen Stand meiner Karriere aufgehoben.“ Der Rückhalt seiner Familie ist noch immer ein Stützpfeiler in Peters Leben.

Sein Karriereweg begann beim Städtischen Blasorchester

Eine Zeit lang sammelte der Knirps Erfahrung im Städtischen Blasorchester. Nicht der schlechteste Weg, den ein hier geborener und aufgewachsener Backnanger gehen kann. Heiko Peter schätzt die Grundlagen, die er dort gelernt hat. Zusätzlich haben ihn schwäbische Werte wie Fleiß und Ordnungsliebe geprägt. „Von nichts kommt nichts“, weiß der junge Mann, der mit eiserner Konsequenz seinen Traum verfolgt. Peter überlässt nichts dem Zufall und verlässt sich nicht nur auf sein intuitives Improvisationstalent, das er zum Beispiel bei den Auftritten mit der Folk-Rock-Band Wendrsonn mit seinen von den Fans umjubelten Blecheimersoli unter Beweis stellte.

Der Musiker übt täglich ausdauernd und konzentriert. Gleichzeitig engagiert er sich im Familienbetrieb, dem seit 1932 alteingesessenen Backnanger Beleuchtungs- und Gebäudetechnikhaus Peter. Seine kaufmännische Ausbildung bildet eine gute Basis bei Vertragsverhandlungen mit Konzertagenturen. Der Schlagzeuger weiß, was er wert ist – ohne deswegen abgehoben zu sein.

Der musikalische Werdegang des Musikers ist vielseitig, aber immer konsequent. Als 15-Jähriger trommelte er bereits bei der Backnanger Teen-Deathmetal-Band Viuda Negra auf der Hauptbühne des Straßenfests. Fünf Jahre später gewann er mit der Alternative-/Poprockband Submarien 2006 den Deutschen Rock-&-Pop-Preis. Da war Peter gerade mal 20 Jahre alt. Nach der Auflösung der Band war der Schlagzeuger in so gut wie allen Genres unterwegs und sehr begehrt. Streckenweise unterstützte er fünf Bands gleichzeitig. Und gab nebenbei noch Unterricht. „Heute könnte ich das nicht mehr“, sagt Heiko Peter und lacht. Doch für den Backnanger Drummer hatte das Schicksal nur eine Richtung bereit: „Immer weiter nuff.“ 2011 kam der Einstieg bei den schwäbischen Mundarthelden von Wendrsonn. Acht großartige Jahre folgten, bevor sich Heiko Peter im besten Einvernehmen von der Band trennte und sich musikalisch erneut anders orientierte.

Die neue musikalische Liaison ist eigentlich eine ganz alte. Bereits 2010 brauchte ein junger Singer-Songwriter namens Philip Bölter für eine Tour durch Deutschland, die Niederlande und Belgien einen zuverlässigen, guten Trommler. Heiko Peter wurde ihm wärmstens empfohlen. Also machte sich der Backnanger auf den Weg nach Hamburg. Die Chemie zwischen Bölter und Peter stimmte auf Anhieb, da das Engagement allerdings nur für die eine Tour befristet war, trennten sich die Wege danach.

Die Songs wurden während Pandemiezeiten eingespielt

Als bei Philip Bölter 2019 gemeinsam mit seinem Basser Steffen Knauss Pläne für eine neue Formation und eine komplett auf Deutsch eingesungene CD reiften, kam für den mittlerweile nach Süddeutschland umgezogenen Multiinstrumentalisten und Sänger nur ein einziger Schlagzeuger infrage: Heiko Peter. Der sagte begeistert zu. Während der Coronapandemie wurden die Songs aufgenommen. Die Band war voller Begeisterung dabei. Und halbe Sachen wollten die Jungs nicht machen – voller Einsatz oder gar nicht, hieß die Devise. Die neue CD der Gruppe Bölter heißt „Therapie“ und obwohl sie erst am 29. April offiziell in Ludwigsburg in der Scala präsentiert wird, gilt sie schon als Geheimtipp. Beim Bayerischen Rundfunk war Bölter vor Kurzem zu Gast und bei der Präsentation in Ludwigsburg wird auch der SWR vor Ort sein. Ein wenig aufgeregt ist Heiko Peter schon. Denn wieder steht sein Leben vor einem neuen Höhepunkt. Wieder zeigen die Wegweiser für den Backnanger in eine Richtung: „Nuff“.

Zum Artikel

Erstellt:
25. März 2022, 10:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen