Aktionen machen Bock auf Wahl
Kreisjugendring startet Kampagne zur Gemeinderatswahl – Jugendliche drehen Erklärvideo zum Kumulieren und Panaschieren
Bock auf Wahl? Das komplexe Verfahren bei den Kommunalwahlen mit Kumulieren und Panaschieren, Stimmen zählen und Namen übertragen schreckt eher ab, als zu begeistern. An diesem Punkt setzt der Kreisjugendring an: Mit einer witzigen Kampagne will er Jugendliche im Weissacher Tal und in Althütte ansprechen und fürs Wählen gewinnen.

© Jörg Fiedler
Mit dem Wahlmobil im Weissacher Tal und in Althütte unterwegs (von links): Melanie Rautscher vom Kreisjugendring (stehend) zusammen mit den Jugendlichen Nastassja, Paula, Tabea (auf dem Autodach), Ann-Kathrin und Nina. Gemeinsam wollen sie Bock auf Wahl machen. Foto: J. Fiedler
Von Armin Fechter
BACKNANG/WEISSACH IM TAL. Das Projekt Partnerschaft für Demokratie Weissacher Tal und Althütte bildet die Plattform, um die Kampagne auf die Beine zu stellen. „Wir wollen die Jugendliche über viele Kanäle erreichen“, erklären Melanie Rautscher und Angelika Roth vom Kreisjugendring. Dazu haben sich die Verantwortlichen gemeinsam mit Jugendlichen ein Programm ausgedacht, mit dem sie ihre Zielgruppe, voran die Erstwähler, aber auch andere Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen wollen.
Im Mittelpunkt der Kampagne „Bock auf Wahl“ steht das Wahlmobil, ein Auto, das von Backnang aus, wo der Kreisjugendring seinen Sitz hat, im Weissacher Tal unterwegs ist. Passend dazu wurde ein witziges Logo kreiert, das schon mal neugierig machen soll: Es zeigt einen Bock, der auf einem blauen Wal steht. Das Motiv geht auf eine Idee zurück, die an der Carl-Benz-Schule in Mannheim geboren wurde. Die selbstständige Illustratorin und Kommunikationsdesignerin Kim Hoss aus Stuttgart hat das Motiv für die Kampagne neu gestaltet.
Das Wahlmobil kommt ans Bize und in die vier Projektgemeinden
Wenn das Wahlmobil irgendwo im Täle oder auf der Höhe Station macht, hält es jede Menge jugendgerechtes Informationsmaterial von der Landeszentrale für politische Bildung bereit. Ab 3. Mai kommt es jeden Freitag und zu einzelnen weiteren Terminen ans Bildungszentrum, wo es auf dem Pausenhof seine Türen öffnet, Erklärmaterial präsentiert, zu einer Fotoaktion einlädt und mit einem Spiel rund um die Wahl aufwartet.
Ein anderes Highlight stellt das Video dar, das mit Beteiligung der Jugendlichen gedreht wird. In dem Erklärfilm geht es darum, wer wie und warum überhaupt gewählt wird. Es spielt in den vier Projektgemeinden, soll mit schönen, lustigen Bildern Identifikation mit dem Heimatort schaffen und hat zwei Teile.
Melanie Rautscher ist überzeugt: Das Video wird nicht nur für Jugendliche sehr hilfreich sein, wenn etwa das Kumulieren und Panaschieren der Gemeinderatswahl beleuchtet wird. Fachlich begleitet werden die Akteure bei ihrem Dreh von Experten der Landeszentrale für politische Bildung.
Fürs Filmische haben sie den 22-jährigen Luis Klink aus Leutenbach dabei, der trotz seiner jungen Jahre für hohe Professionalität steht und gleichzeitig authentisch arbeitet. Klink, der sich selbst als Filmemacher und Fotograf bezeichnet, hat 2015 „Luis Foto Video“ (luisfotovideo.de) als Einzelgewerbe gegründet. Er filmt und fotografiert, seit er 16 ist, und hat schon öfter Filme für den Kreisjugendring gedreht. Im Fall des Erklärvideos zu „Bock auf Wahl“ lässt er die Jugendlichen so viel wie möglich selbst machen, er selbst ist als Berater und Coach dabei, gibt die Kamera aber gerne aus den Händen. Zum Dreh waren die Akteure dieser Tage mit dem Wahlmobil in den vier Gemeinden auf Tour.
Das Video soll am Ende auf YouTube online gestellt werden, erläutert Melanie Rautscher weiter. Außerdem können es die Gemeinden auf ihre Webseiten übernehmen. Geplant sind ferner noch einige besondere Aktionen, beispielsweise ein Speeddating am Donnerstag, 11. April, ab 13 Uhr im Bize. Bei diesem Anlass ist das Wahlmobil zum ersten Mal richtig im Einsatz. Kommunalpolitiker aus den Projektgemeinden sind bei dem Speeddating in Kooperation mit dem Ring Politischer Jugend im Rems-Murr-Kreis mit dabei. Außerdem ist am Bize am 21. Mai, also in der Woche vor der Wahl am 26. Mai, ein Aktionstag vorgesehen.
Vereine und Jugendhäuser aus den Projektgemeinden können das Wahlmobil beim Kreisjugendring anfragen, und zwar unter 07191/9079-242, E-Mail jugendbeteiligung@jugendarbeit-rm.de.
Die Gemeinden Allmersbach im Tal, Althütte, Auenwald und Weissach im Tal setzen gemeinsam das Projekt „Wir für Jugendbeteiligung – Partnerschaft für Demokratie Weissacher Tal und Althütte“ um. Im Zentrum des Projekts steht die Förderung und Stärkung von Jugendbeteiligung.
Das Projekt startete am 1. Mai 2017. Federführendes Amt ist die Gemeinde Weissach im Tal, der Kreisjugendring Rems-Murr setzt als Koordinierungs- und Fachstelle die alltägliche Arbeit um.
Die offizielle Auftaktveranstaltung bildete ein großes Jugendhearing am 23. November 2017 am Bildungszentrum Weissacher Tal, an dem knapp 700 Jugendliche teilnahmen. Im Herbst 2018 wurden im Rahmen der Beteiligungswochen Weissacher Tal und Althütte verschiedenste Veranstaltungen rund um das Thema Jugendbeteiligung umgesetzt und Anliegen aus dem Jugendhearing vorangetrieben.
Das Projekt verfügt über eigene Fondsgelder, die von allen Menschen aus dem Einzugsgebiet für Aktionen und Projekte zur Jugendbeteiligung beantragt werden können. Alle Infos zu Projekt und Fonds unter www.wir-für-jugendbeteiligung.de.
Die Partnerschaft für Demokratie Weissacher Tal und Althütte wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere Infos: www.demokratie-leben.de und www.bmfsfj.de.