Vielerorts ruhiger Jahreswechsel: Krawalle in Stuttgart

dpa/lsw Stuttgart. Der Start in das neue Jahr verläuft in Baden-Württemberg größtenteils friedlich. Polizei und Feuerwehr zeigen sich über den Verlauf zufrieden. In Stuttgart treffen Polizisten jedoch auf Dutzende junge und aggressiv auftretende Menschen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung.

Über Oberschwaben liegt kurz vor Sonnenaufgang eine dichte Nebeldecke. Foto: Thomas Warnack/dpa

Über Oberschwaben liegt kurz vor Sonnenaufgang eine dichte Nebeldecke. Foto: Thomas Warnack/dpa

Zum zweiten Jahreswechsel unter Pandemiebedingungen ist es im Südwesten in weiten Teilen des Landes ruhig geblieben. In ihren Bilanzen für die Silvesternacht sprechen Polizei und Feuerwehr meist von einem ruhigen Verlauf. „Sogar an manchen Sommernächten hatten wir mehr zu tun“, teilte ein Sprecher der Polizei am Samstag mit. In Stuttgart gerieten jedoch aggressiv auftretende Feiernde in einen Konflikt mit der Polizei.

In der Landeshauptstadt strömten nach Angaben eines Polizeisprechers kurz vor dem Jahreswechsel zunehmend Menschen zum Schlossplatz. Dieser wurde deshalb vorübergehend abgesperrt. Junge und aggressive Männer hätten an den Absperrungen in Richtung der Beamten gedrängt und einige hätten Böller auf Polizisten geworfen, hieß es.

Die Beamten gingen demnach mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menge vor. Ein 16-Jähriger sei nach einem gezielten Böllerwurf vorläufig festgenommen worden. Es seien insgesamt fünf Strafanzeigen und 60 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen worden, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Stuttgart am Samstag mit. Vier Polizisten seien durch Widerstandshandlungen oder Knalltraumata leicht verletzt worden. Unter den Partygängern hat es nach Angaben der Polizei keine Verletzten gegeben.

Auch in den Innenstädten von Mannheim und Karlsruhe versammelten sich in der Silvesternacht mehrere Hundert Menschen, die von der Polizei zum Teil auf die Einhaltung der Corona-Regeln hingewiesen wurden. Zu größeren Verstößen kam es demnach aber nicht.

Die Polizeipräsidien im Land verzeichneten sonst vor allem kleinere Einsätze wie Sachbeschädigungen und Ruhestörungen. Das Präsidium Reutlingen zählte in der Silvesternacht rund 400 Einsätze, die Polizei in Offenburg kam auf rund 260 Notrufe.

In Zell unter Aichelberg (Kreis Göppingen) wurde ein 31-Jähriger durch einen in der Hand explodierenden Böller schwer verletzt. Zudem geriet ein unbewohntes Haus im selben Ort durch eine Rakete in Brand. Nachdem es von der Feuerwehr gelöscht wurde und später in der Nacht aus bislang unklaren Gründen erneut in Flammen stand, verzeichnete die Polizei einen Schaden von 150.000 Euro. Menschen wurden nicht verletzt.

In vielen Teilen des Landes verlief der Jahreswechsel aber weitgehend friedlich. Die Feuerwehr in Freiburg sprach von einem „ruhigen Jahreswechsel“. Bei der Feuerwehr in Calw gab es gar keine Einsätze, wie ein Sprecher am Samstag mitteilte. Laut der Polizei Ludwigsburg kam es „sehr vereinzelt zu alkoholbedingten Einsätzen und Streitigkeiten“. Hin und wieder kam es zu Hecken- und Buschbränden wegen Feuerwerk, wie die Polizei Heilbronn mitteilte. Größere Ansammlungen gab es dort demnach nicht.

Grund für den ruhigen Verlauf des Jahreswechsels dürften auch die strikten Vorgaben des Landes und zahlreicher Kommunen gewesen sein. Wegen der weiterhin hohen Corona-Fallzahlen und der sich ausbreitenden Omikron-Variante galt im ganzen Südwesten ein Verkaufsverbot von Feuerwerk. Zudem hatten zahlreiche Kommunen Verbotszonen eingerichtet, in denen kein Alkohol getrunken werden durfte und Feuerwerk verboten war. Auch das Verweilen von größeren Gruppen war vielerorts unterbunden worden.

© dpa-infocom, dpa:220101-99-558873/3

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Erstellt:
1. Januar 2022, 13:23 Uhr

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