Backnanger THW im Hochwasser-Einsatz im Saarland
Die Ortsgruppe Backnang des Technischen Hilfswerks (THW) ist am Samstagvormittag zur Bekämpfung des Hochwassers ins Saarland gefahren. Mit speziellen Großpumpen haben die Backnanger Einsatzkräfte dort insgesamt mehr als 50 Millionen Liter Wasser aus Kellern gepumpt.
Von Carolin Aichholz
Backnang. Wenn der Alarm kommt, muss es schnell gehen. Darum war den Einsatzkräften des THW bereits am Freitag bei der Voralarmierung recht klar, dass es am Samstagvormittag ins Hochwassergebiet im Saarland geht. „Dann werden schon Vorbereitungen getroffen und es wird abgesprochen, wer es zeitlich einrichten kann loszufahren“, sagt Uwe Henne vom Backnanger THW. Der Einsatz fiel auf Pfingsten, doch bei mehrtägigen Einsätzen müssen die ehrenamtlichen THWler ihre Abwesenheiten meist auch mit ihren Arbeitgebern abklären.
Zusammen mit anderen Trupps aus Baden-Württemberg fuhren die Einsatzkräfte dann nach Zweibrücken (siehe Infotext). Die Region wurde ab Donnerstagabend von Starkregen geplagt, der auch am Freitag noch anhielt und in der Nacht auf Samstag seinen Höhepunkt erreichte. Zweibrückens Feuerwehrchef Frank Theisinger erläuterte: „Die Pegel sind stündlich um rund 50 Zentimeter gestiegen. Große Flächen der Stadt wurden überflutet.“ Das Hochwasser sei schlimmer gewesen als die letzte große Katastrophe in der Stadt im Jahr 1993. Etwa 4500 Menschen in der Innenstadt sowie aus umliegenden Wohngebieten seien betroffen, schätzte der Feuerwehrchef.
Nicht wissen, wo man abends schläft
Sandsäcke mussten gepackt, Stromversorgungen wiederhergestellt und die Rettungskräfte verpflegt werden. „Einsatzkräfte aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, etwa vom Deutschen Roten Kreuz, den Feuerwehren, der Polizei und dem Arbeiter-Samariter-Bund, haben zusammengearbeitet“, sagt Steffen Hoffmann, Ortsbeauftragter des THW Backnang. Er war im Saarland als Zugführer für die Koordination von mehr als 40 Einsatzkräften aus ganz Baden-Württemberg verantwortlich. „Man ist dabei den ganzen Tag im Einsatz, weiß aber selbst auch noch nicht, wo man abends schlafen kann“, sagt Hoffmann. Er und sein Team wurden in einer Turnhalle untergebracht.
Arbeit gab es genug für die Einsatzkräfte und ihre Großpumpen: Rund 1000 Keller waren in Blieskastel betroffen. Etwa 15000 Liter pro Minute kann das Gerät aus den Kellern pumpen. „50 Millionen Liter Wasser haben wir insgesamt während des Einsatzes aus Kellern gepumpt“, sagt Uwe Henne. Das entspricht ungefähr 20 olympischen Schwimmbecken.
Am Dienstag wurde der Einsatz beendet
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Die Not der Bevölkerung war groß: „In einer Apotheke waren wegen Stromausfall alle Medikamente zerstört“, sagt Steffen Hoffmann. „Doch der Apotheker wollte den Laden für seinen Notdienst am Wochenende schnell wieder aufmachen und die Versorgung sicherstellen“, so Hoffmann. Umso dankbarer waren die Menschen für die Hilfe der zahlreichen Ehrenamtlichen.
Am zweiten Einsatzort in Blieskastel musste ein Defekt am Kanalsystem behoben werden, damit das Wasser weiter abfließen konnte. Die Krux an den Pumparbeiten: Das Wasser muss in die umliegenden Flüsse und Abwasserkanäle geleitet werden, ohne andernorts erneut Gebäude zu überfluten. Doch das Wetter spielte mit und am Sonntagnachmittag schien sogar zeitweise die Sonne während der Aufräumarbeiten.
Am Dienstagvormittag löste eine Mannschaft aus der Heimat die Einsatzkräfte ab. Gestern konnte auch das zweite Team wieder nach Hause fahren. „Das Wasser ging zurück und es ist kein neuer Starkregen in Sicht“, erklärte Steffen Hoffmann. „Für uns ist es damit erledigt, für die Menschen dort beginnen die Aufräumarbeiten erst.“
Ortsverbände Seit Samstag im Einsatz waren neben Backnang auch die Ortsverbände Adelsheim, Böblingen, Eberbach, Heidelberg, Igersheim, Ladenburg, Niefern-Öschelbronn, Stuttgart und Widdern. Am Dienstag erfolgte die Ablösung, hinzu kamen noch Kräfte aus Dettenheim, Künzelsau, Leonberg und Ludwigsburg.
Aufgaben Neben den Großpumpen der Teams lieferte der Ortsverband Offenburg mobile Hochwasserpegel. Per Mobilfunk senden diese mobilen Messstellen die genauen Wasserstände der Gewässer an eine Zentrale. Diese sind wichtig, um den Erfolg der Pumparbeiten zu überprüfen.