Bauplatzverkäufe retten Burgstetten den Haushalt
In der Gemeinde Burgstetten stehen im laufenden Jahr große Investitionen an. Zudem sind die Gewerbesteuereinnahmen niedriger und die Umlage an den Kreis höher. Dank der hohen Einnahmen aus dem Neubaugebiet Brühl verringert sich letztlich sogar die Pro-Kopf-Verschuldung.
Von Simone Schneider-Seebeck
Burgstetten. Mit einer an sich kuriosen Feststellung eröffnete Irmtraud Wiedersatz in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Burgstaller Rathaus ihre Haushaltsrede: „Leider erwirtschaften wir im Ergebnishaushalt nach dem neuen kommunalen Haushaltsrecht zwar rechnerisch in diesem Jahr keinen Überschuss, allerdings können wir diesen durch außerordentliche Erträge aus den Bauplatzverkäufen ausgleichen.“ Und weiter sagte die Bürgermeisterin: „Dies führt dazu, dass wir dieses Jahr dank der Verkäufe im Brühl mit sehr hohen Einnahmen rechnen können.“
Welche die Gemeinde auch gut gebrauchen kann, denn in diesem Jahr stehen weiterhin große Investitionen an. Die Gemeinde rechnet hierbei mit Auszahlungen von fast 2,6 Millionen Euro, denen Einzahlungen aus Investitionstätigkeit von knapp 6,2 Millionen Euro gegenüberstehen. Dazu kommt, dass auslaufende Kredite zu tilgen sind, wozu jedoch die knapp 3,5 Millionen Euro aus Finanzierungs- und Zahlungsmittelüberschüssen verwendet werden können.
Sanierung des evangelischen Kindergartens ist ein dicker Brocken
Zu den größeren Investitionsausgaben gehören Anbau und Sanierung des evangelischen Kindergartens in Erbstetten, wofür 2024 eine Rate von rund 1,1 Millionen Euro eingeplant wurde, wobei 650000 Euro über Zuschüsse finanziert werden. Ein weiteres Großprojekt ist der Ausbau von Gartenstraße und Nelkenweg, der mit einer Million Euro veranschlagt wird, allerdings ist noch keine Aussage über die Höhe von Zuschüssen möglich.
Für den im Frühjahr geplanten Bau eines Druckunterbrechers im Oberdorf wird mit Kosten von etwa 1,2 Millionen Euro gerechnet, wobei jedoch 52,6 Prozent davon durch Zuschüsse finanziert werden können.
Vergleichsweise günstig veranschlagt ist der Umbau barrierefreier Bushaltestellen in diesem Jahr. So soll ab der kommenden Woche in Erbstetten mit dem Umbau in der Burgstaller Straße begonnen werden, im Anschluss wird die Haltestelle an der Gemeindehalle Burgstall ertüchtigt. Die Kosten betragen 136000 Euro, wovon 92000 Euro durch Zuschüsse finanziert werden können. Weitere 25000 Euro stehen aus dem Ausgleichstock für alle zum Umbau angemeldeten Haltestellen zur Verfügung. Die Planung und somit auch die Kostenschätzung für die Haltestelle am Bahnhof ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Personalausgaben gehören zu den größten Ausgaben
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Dass der Ergebnishaushalt mit minus 151900 Euro negativ ausfällt, ist unter anderem einer niedrigeren Gewerbesteuer sowie einer höheren Kreisumlage geschuldet, obwohl Letztere sogar um einen Prozentpunkt reduziert wurde. Da sich jedoch insgesamt die Steuerkraftsumme im Vergleich zum Vorjahr um über 830000 Euro auf knapp sechs Millionen Euro erhöht hat, wurde dennoch mehr an den Landkreis zugewiesen als 2023. Mit knapp drei Millionen Euro ist der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer die größte Einnahmequelle der Gemeinde. Dazu kommen Schlüsselzuweisungen des Landes über knapp 2,2 Millionen Euro.
Wie auch im vergangenen Jahr gehören Personalausgaben mit knapp 30 Prozent zu den größten Ausgabepositionen, wobei das meiste Personal im Bereich Kindergärten und Grundschulen tätig ist.
Erfreulich ist, dass die Pro-Kopf-Verschuldung sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 275 Euro verringert und somit unter die 2000-Euro-Marke kommt, mit weiterhin sinkender Tendenz.
Ausruhen darf man sich darauf allerdings nicht. Nicht nur, dass die Einnahmen etwa aus der Gewerbesteuer schwer zu prognostizieren sind. Auch ein Ende der Investitionstätigkeit ist noch lange nicht in Sicht. Anschaffungen für den Bauhof, die Sanierung des Schulgebäudes in Erbstetten, der Murrbrücke, Straßen, der Wüstenbachbrücke sowie Investitionen im Bereich der Abwasserbeseitigung sind dabei nur einige der zukünftig anstehenden Aufgaben.