Post in Deutschland

Briefe sollen bald deutlich teurer werden

Etwa alle drei Jahre darf die Post in ihrem Briefgeschäft an der Preisschraube drehen, bald ist es wieder so weit. Wer auch im Internetzeitalter noch Briefe verschickt, wird mehr zahlen müssen.

Zuletzt hatte sich der Briefversand 2022 um 4,6 Prozent verteuert. (Archivfoto)

© dpa/Oliver Berg

Zuletzt hatte sich der Briefversand 2022 um 4,6 Prozent verteuert. (Archivfoto)

Von red/dpa

Das Briefporto in Deutschland wird im kommenden Jahr voraussichtlich steigen. Die Bundesnetzagentur beabsichtigt, der Post bei Briefen eine Preisanhebung von rund 10,5 Prozent zu erlauben.

Zuletzt hatte sich der Briefversand 2022 um 4,6 Prozent verteuert, Anfang 2025 folgt der nächste Anstieg. Wie hoch genau das Porto der jeweiligen Briefart sein wird, ist noch unklar - das entscheidet im nächsten Schritt die Post. 

Das sind die Gründe für die Preissteigerung

Grund für die Porto-Anhebung sind gestiegene Kosten, die die Post schultern muss. Als sogenannter Universaldienstleister ist das Unternehmen verpflichtet, überall in Deutschland Sendungen zuzustellen - also auch am einsamen Bauernhof, wo der Zusteller recht viel Fahrtzeit braucht.

Der bis zu 20 Gramm schwere Standardbrief kostet derzeit 85 Cent im Inland, der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief 1 Euro und die Postkarte 70 Cent, hinzu kommen noch andere Briefarten. Branchenkennern zufolge könnte der Standardbrief künftig 95 Cent kosten. Es könnte aber auch etwas mehr oder weniger sein, denn die Post kann das Porto der Briefarten unterschiedlich stark anheben.

Teuerung darf maximal 10,5 Prozent betragen

Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Versand eines Standardbriefs nicht teurer werden als 1 Euro. In der Summe aller prognostizierten Sendungen darf die Teuerung maximal 10,5 Prozent betragen. Ende des Jahres soll die Netzagentur die Porti genehmigen, die neuen Preise gelten zwei Jahre.

Auch die Pakete des Marktführers DHL, der im inländischen Briefgeschäft als Deutsche Post auftritt, werden vermutlich teurer. In diesem Bereich will die Bundesnetzagentur dem Logistiker einen Preiserhöhungsspielraum von rund 7,2 Prozent einräumen. 

Hierbei geht es nur um die Pakete, die Privatkunden selbst verschicken, und nicht um Pakete, die ein Online-Händler einem Kunden schickt - diese Preise kann DHL mit den Firmenkunden festlegen, ohne vorab die Bundesnetzagentur ins Boot zu holen. 

Wann die Post diese privaten Paketsendungen verteuert, die am Schalter oder an Automaten abgegeben werden, ist noch unklar. Im Gegensatz zum Briefmarkt hat der Bonner Logistiker im Paketmarkt einige größere Konkurrenten - die Postkunden haben also gleichwertige Alternativen. 

Briefmenge sinkt in Deutschland deutlich

Im Digitalzeitalter verlieren Briefe an Bedeutung: Die Menschen setzen immer stärker auf digitale Kommunikation, etwa Chats oder Mails. Daher sinkt die Briefmenge seit langem. Im vergangenen Jahr beförderte die Post nach eigenen Angaben rund 5,9 Milliarden Briefe und damit ein Drittel weniger als zehn Jahre zuvor (7,8 Milliarden). Die Werbepost ist hierbei nicht eingerechnet. 

Die Nachfrage nach Paketen erhöht sich, vor allem weil die Menschen immer mehr im Internet bestellen. 2023 stellte DHL in Deutschland rund 1,7 Milliarden Pakete zu und damit etwa zwei Drittel mehr 2013, damals hatte die Firma eine Milliarde Sendungen transportiert. Diese beiden Trends - immer weniger Briefe und immer mehr Pakete - werden sich künftig sehr wahrscheinlich fortsetzen.

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Erstellt:
25. September 2024, 14:25 Uhr

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