Brückenneubau auf 2020 verschoben

Straße zwischen Sulzbach und Murrhardt muss über Wochen voll gesperrt werden  –  Umleitung noch völlig ungeklärt

Im Murrtal – konkret in der Ortsdurchfahrt Bartenbach – muss eine Brücke saniert werden. Heute schon zeichnet sich ab, dass dies zu größeren Verkehrspro blemen und äußerst problematischen Umleitungen führen wird. Ursprünglich sollte die Brücke über den Haselbach im Sommer 2018 gebaut werden, jetzt ist im günstigsten Fall vom Jahr 2020 die Rede.

Die Brücke in Bartenbach über den Haselbach ist völlig unscheinbar, aber immens wichtig. Wegen altersbedingter Mängel muss sie erneuert werden. Heute schon gilt eine Tempobegrenzung von 30 Kilometer pro Stunde. Der Neubau wird laut Regierungspräsidium extrem kompliziert. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Brücke in Bartenbach über den Haselbach ist völlig unscheinbar, aber immens wichtig. Wegen altersbedingter Mängel muss sie erneuert werden. Heute schon gilt eine Tempobegrenzung von 30 Kilometer pro Stunde. Der Neubau wird laut Regierungspräsidium extrem kompliziert. Foto: J. Fiedler

Von Matthias Nothstein

SULZBACH AN DER MURR. Auf Höhe der Brücke ist die Geschwindigkeit für alle Fahrzeuge seit einigen Jahren auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. Dabei ist die Landesstraße 1066 die wichtigste weil gleichzeitig einzige direkte Verbindung zwischen Murrhardt und Sulzbach. Die Brücke über den kleinen Haselbach stammt aus dem Jahre 1850 und hat laut Regierungspräsidium (RP) Stuttgart altersbedingte Mängel, die nicht mehr wirtschaftlich instand gesetzt werden können. Das RP schreibt: „Das Brückenbauwerk muss daher zur Aufrechterhaltung der Verkehrsinfrastruktur und insbesondere der durch Bartenbach verlaufenden Schwerlaststrecke durch einen Ersatzneubau erneuert werden.“

Vor einem Jahr gingen die Verantwortlichen davon aus, dass die unscheinbare Brücke über den kleinen Bach ratzfatz erneuert werden könnte. Der Zeitraum Sommerferien 2018 war angedacht. Weil die Gemeinde Sulzbach die Sperrung nutzen wollte, um ihrerseits den Kreisel am Sulzbacher Eck bauen zu können, drängte Bürgermeister Dieter Zahn den Gemeinderat beispielsweise Ende Januar vergangenen Jahres auf eine zügige Ausschreibung der Kreiselarbeiten.

Neubau der Brücke ist alles andere als ein Kinderspiel

Das ist Geschichte. Gebaut wurde weder die Brücke noch der Kreisel. RP-Pressesprecherin Sonja Hettich räumte ein, dass die Verantwortlichen viel zu optimistisch waren: „Man ging von einem deutlich schnelleren Bau aus, aber es wurde nie etwas versprochen.“

Inzwischen ist klar, dass die Baustelle alles andere als ein Kinderspiel ist. Hettich spricht von einer „komplexen Innerortslage“ und „komplizierten Randbedingungen“. Bei der Planung müssen außer dem Abbruch des alten Bauwerks und dem Entwurf des Ersatzneubau auch viele weitere Arbeiten berücksichtigt werden. Hettich listet auf: „Zum Beispiel der Auf- und Abbau einer Bachumleitung, etliche Kanal- und Kabelverlegungen rings um das zu erneuernde Bauwerk, Verbau- und Gründungsarbeiten mit und für Großgerät sowie Abdichtungs- und Betonierarbeiten am neuen Bauwerk.“ Bei der Vorbereitung des Baus müssten zudem alle Belange des Natur- und Gewässerschutzes und auch des Hochwasserschutzes berücksichtigt, abgestimmt und eingearbeitet werden. Erst wenn alle Anforderungen abgestimmt und in die Entwurfsplanungen eingearbeitet sind, kann für die Baumaßnahme ein Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis gestellt werden. Dies ist nach aktuellem Stand laut Regierungspräsidium für Mitte 2019 vorgesehen. Bei all den Einschränkungen, die das Regierungspräsidium auflistet, erscheint dieser Zeitplan allerdings sehr fraglich. In einer Pressemitteilung klingt dies zum Beispiel so: „Sofern eine wasserrechtliche Genehmigung durch das Landratsamt noch in diesem Jahr erteilt werden wird, könnte die Baumaßnahme im Jahr 2020 umgesetzt werden, sofern keine anderen Straßenbaumaßnahmen und deren Umleitungen dem entgegenstehen.“ Die Andeutung bezieht sich auf die Rottalbrücke zwischen Großerlach und Mainhardt, die ebenfalls saniert werden muss. Auch dafür steht noch kein Zeitpunkt fest. Sicher aber ist, dass dies nicht gleichzeitig stattfinden kann, da es sich bei der B 14 um die Ausweichroute für den überörtlichen Verkehr handelt.

Wenn es dann aber mit dem Bartenbacher Brückenbau wirklich ernst wird, dann wird’s für die Verkehrsteilnehmer auf dieser Strecke ganz bitter. Laut RP kann der Brückenneubau „aufgrund der innerörtlich beengten Verhältnisse nur unter Vollsperrung der Landesstraße durchgeführt werden“. Bei den Planungen werde alles darangesetzt, um die Sperrung möglichst kurz zu halten und auf die Sommerferien zu begrenzen. Während früher angedacht war, die neue Betonbrücke vor Ort zu gießen, sind inzwischen schnell zu versetzende Stahlbetonfertigteile vorgesehen. Hettich verspricht: „Es wird alles getan, um die Arbeiten auf ein kurzes Baufenster zu reduzieren.“

Info
Kreiselbau verschoben

Wie die Umleitungen konkret aussehen, ist derzeit noch völlig unklar. Fakt ist  lediglich, dass der überörtliche Verkehr während der Vollsperrung bereits in Fichtenberg über die B 14 umgeleitet wird.

Sulzbach verschiebt den Kreiselbau nochmals. Bürgermeister Zahn kann noch nicht konkreter werden. „Erst wenn wir die Details der Brücke kennen, können wir unseren Plan darauf abstimmen.“

Weil sich jetzt schon abzeichnet, dass eine mögliche Vollsperrung der Landesstraße in Bartenbach erhebliche Auswirkungen haben wird, plant zumindest die Gemeinde den Großteil ihres Kreiselbaus am Sulzbacher Eck in zwei Bauabschnitte einzuteilen, damit jederzeit eine Durchfahrung der Baustelle zumindest halbseitig möglich ist.

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Erstellt:
22. Januar 2019, 06:00 Uhr

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