Comtech stellt Betrieb ein
Intensive Investorensuche ohne Erfolg – Mitarbeiter müssen Ende November gehen
Jetzt steht die traurige Tatsache fest: Die Comtech GmbH mit Sitz in Großaspach stellt ihren Geschäftsbetrieb endgültig ein. Zuvor war eine intensive internationale Investorensuche ohne Erfolg geblieben. Insolvenzverwalter Dietmar Haffa vom Büro Schultze&Braun aus Achern musste den verbliebenen Mitarbeitern zum Monatsende kündigen, der Online-Shop wurde eingestellt.

Wer die Homepage der Firma Comtech aufruft, sieht nur dieses Bild. Die Hoffnung, dass es doch noch irgendwie weitergeht, hat sich zerschlagen.
Von Matthias Nothstein
ASPACH. Anfang September 2019 hatte die Comtech GmbH mit Sitz in Aspach einen Insolvenzantrag gestellt. Die Suche nach Sanierungsmöglichkeiten für den Elektronikhändler brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg. „Obwohl wir sofort nach dem Insolvenzantrag eine intensive internationale Investorensuche gestartet hatten, konnten wir keinen Übernehmer finden. Es gab ernsthafte Interessenten, aber es kam letztendlich nicht zum Abschluss eines Kaufvertrags. Somit sehen wir leider keine andere Möglichkeit, als den Geschäftsbetrieb einzustellen“, so der Insolvenzverwalter Dietmar Haffa. Der Stuttgarter Rechtsanwalt, der vom Amtsgericht Ludwigsburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden war, erklärte nun: „Wir mussten den verbliebenen Mitarbeitern im November kündigen, da ansonsten hohe Verluste durch die Lohn- und Gehaltszahlungen entstanden wären. Denn die Insolvenzgeldzahlungen der Agentur für Arbeit waren beendet.“ Haffa kommt von der Anwaltsgesellschaft Schultze&Braun, die schwerpunktmäßig auf den Gebieten Restrukturierung und Insolvenzverwaltung tätig ist.
Etwa 20 Angestellte von Comtech werden nun in der nächsten Zeit mit dem Abverkauf der noch vorhandenen Ware beschäftigt sein. Das Warenlager ist im Wesentlichen abverkauft, sodass der eigene Online-Shop, der monatlich nicht unerhebliche Kosten verursacht hatte, abgeschaltet werden konnte. Die Restwaren werden noch über diverse digitale Kanäle verkauft.
Ursache für die Insolvenz der Comtech GmbH war eine wirtschaftliche Schieflage, hervorgerufen durch die angespannte Wettbewerbssituation am Markt für Elektronikartikel. Sehr hoher Preisdruck und ein schwaches Marktwachstum führten zu lediglich geringen Margen. Aufgrund der Vergleichsportale und der Online-Marktplätze sei der Markt höchst transparent. Dies erzeuge einen starken Preisdruck und minimiere das Wachstum. Zuletzt wurde die Situation für den Elektronikhändler laut Haffa dadurch verschärft, dass das Rating der internationalen Unternehmensgruppe, zu der Comtech gehört, herabgesetzt wurde. Als Hindernis für die geschäftliche Entwicklung hätten zudem „Uneinigkeiten zwischen den Gesellschaftern“ gewirkt.
Als sich die Nachricht von der finanziellen Schieflage im September verbreitete, standen bei Comtech noch 85 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Ende Oktober hieß es dann, dass 50 Mitarbeiter bis Ende des Monats gehen müssen.
Jahresumsätze beliefen sich auf 130 bis 140 Millionen Euro
Das Unternehmen hat seinen Online-Shop 2004 ins Leben gerufen und konnte zuletzt Jahresumsätze von 130 bis 140 Millionen Euro verbuchen. Neben dem Firmensitz in der Talstraße in Aspach war Comtech in Bremen und Braunschweig mit Zweigstellen vertreten. Seit 2015 gehörte das Unternehmen zur Komplett-Group, einem norwegischen Online-Versandhändler für Elektronikprodukte.