Das Tageshospiz in Backnang nimmt Gestalt an

BKZ-Leser helfen Eines der Projekte, das durch die diesjährige Spendenaktion unserer Zeitung unterstützt wird, ist die Erweiterung des Backnanger Hospizes. Während das vierte und fünfte Stockwerk inzwischen ausgebaut werden, sind noch viele Fragen der Finanzierung offen.

Das neue Spielzimmer im Tageshospiz wird deutlich größer und heller als das des Kinderhospizdiensts Pusteblume. Darauf freuen sich Heinz Franke und die Koordinatorin des Kinder- und Jugendhospizdiensts Gaby Hammer. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das neue Spielzimmer im Tageshospiz wird deutlich größer und heller als das des Kinderhospizdiensts Pusteblume. Darauf freuen sich Heinz Franke und die Koordinatorin des Kinder- und Jugendhospizdiensts Gaby Hammer. Foto: Alexander Becher

Backnang. Dass es noch immer eine Baustelle ist, merkt man schon, wenn man sich dem Hospizgebäude in der Bonhoefferstraße auf dem ehemaligen Krankenhausareal nähert. Für Autos ist kein Durchkommen und Fußgänger nähern sich der Eingangstür im Slalom um Lastwagen und Handwerkerfahrzeuge. Kaum ist man im Gebäude, hört man aus den oberen Stockwerken die Geräusche von Bohrhämmern. Der Innenausbau der vierten Etage hat begonnen, der Aufbau der fünften Etage ist fertiggestellt.

„Wir planen das Tageshospiz für Erwachsene im April nächsten Jahres zu eröffnen“, sagt Heinz Franke, geschäftsführender Vorstand der Hospizstiftung Rems-Murr. Der ursprüngliche Termin im November konnte aus verschiedenen Gründen nicht eingehalten werden: „Durch bauliche Verzögerungen und die dreiwöchige Schließung des stationären Hospizes wegen der Bauarbeiten, die uns zudem 300000 Euro gekostet haben, mussten wir umplanen.“ Wann das Tagesangebot für Kinder startet, dazu äußert sich Franke derzeit nicht. Von einem Kindertageshospiz spricht Franke nicht mehr. „Der Begriff ist geschützt und führt bei Verwendung zu Ärger mit den Kostenträgern“, teilt er mit und spricht nun von einem Tageshospizangebot für Kinder. Trotz dieser juristischen Spitzfindigkeiten ist die Hospizstiftung von der Notwendigkeit der Einrichtung überzeugt. „Dieses Scharnier zwischen ambulanter und stationärer Versorgung wird immer wichtiger“, betont Franke. „Das Angebot soll den Pflegenden und den Angehörigen von Menschen mit begrenzter Lebenserwartung tageweise Freiräume schaffen, um Kraft zu tanken und sich immer wieder eine Auszeit zu gönnen.“

Eine große Herausforderung ist nach wie vor die Finanzierung des Projekts. Anfang Dezember fanden erneut Gespräche mit den gesetzlichen Krankenkassen und der Pflegeversicherung, den Kostenträgern von Hospizeinrichtungen, statt. Zu den Ergebnissen und den Details dieser Gespräche möchte sich Heinz Franke zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Eines ist aber schon jetzt klar: „Um den operativen Betrieb mit einer schwarzen Null abzuschließen, brauchen wir zwischen 200.000 und 300.000 Euro.“ Dieses Defizit entsteht, weil die Kostenträger nur 95 Prozent der Kosten übernehmen, den Rest muss der Geschäftsführer der Hospizstiftung über Kredite am Kapitalmarkt, Nachlässe von Gästen, Erbschaften oder Spenden aufbringen. „Ohne Spenden kann kein Hospiz überleben“, sagt Heinz Franke.

Keine öffentlichen Mittel für Inneneinrichtung

Weitere Themen

Im vierten Stock geht es derzeit mit dem Innenausbau weiter. Auf der Seite zur Innenstadt hin entsteht das Tageshospiz für Erwachsene, auf der anderen Seite das für Kinder. Beide Seiten erhalten Aufenthaltsräume sowie rollstuhlgerechte Funktionsräume wie zum Beispiel eine Küche. Außerdem wird es Ruheräume geben, in die sich die Gäste zurückziehen können. Eine Besonderheit wird der Snoezelenraum sein. „Das ist ein Wohlfühlraum mit bunten Lichtern, Wasserbett und Wassersäulen“, erklärt Heinz Franke. Allein diesen Raum auszustatten, kostet die Hospizstiftung 20.000 Euro, von denen bisher nur ein Teil finanziert ist. Hinzu kommt der Aufbau der fünften Etage mit Besprechungs- und Seminarräumen. Alles zusammen wird knapp zwei Millionen Euro kosten. Deshalb hofft die Hospizstiftung auch auf möglichst viele Spenden. Denn als gemeinnütziger Verein darf die Stiftung nicht gewinnorientiert arbeiten. Ein großer Teil des Geldes wird für die Innenausstattung benötigt. Dazu gehören die Einrichtung der Kinderspielzimmer, der rollstuhlgerechte Küchenraum, Spielgeräte und Möbel. Denn dafür gibt es keine öffentlichen Mittel.

Das Backnanger Hospiz mit seinem ambulanten Hospizdienst, dem stationären Hospiz, den Tageshospizen, dem Kinderhospizdienst und weiteren Betreuungs- und Beratungsgruppen wird nach Fertigstellung die einzige Einrichtung dieser Art in Deutschland sein, so der Vorstand. Um dies zu verdeutlichen, benutzt Franke immer ein Bild: „Unter einem großen, gemeinsamen Dach mit einer Eingangstür werden wir viele Räume mit vielen Verbindungstüren und kurzen Wegen zwischen den Einrichtungen haben, die alle unsere vielfältigen Dienste optimal bündeln.“

Das Tageshospiz in Backnang nimmt Gestalt an
Die aktuelle Spenderliste

Irene Blank; Kristin und Gerald Schmidt; Eveline Eichel; Heiko Müller; Irma und Manfred Holz; Waltraut Fahrner und Gernot Gruber; Heidrun Vollheide und Gerd Baumann; Sigrun Kühn; Lore Knapp, Backnang; Gabi und Uli Klenk, Backnang; Gitta Kraemer; Jürgen Fey; Renate Denz; Iris und Heinz Rauleder; Ingrid Hassler; Monika Nickel, Backnang; Brigitte Schlag; Manuela und Wolfgang Holzwarth; Ingeborg Schiefer; Gisela und Helmut Bäuerle; Annegret und Ernst Mauritz; Ellen Braun; Rosemarie und Horst Kronmüller; Sigrun Keller; Martina Diers; Renate und Wolfgang Schaal; Petra und Uwe Jundt; Doris Geissler, Backnang; Helga und Manfred Kalmbach; Karl-Heinz Graupmann; Brigitte Ciemiga; Fam. Manfred Schubert; Elisabeth Niepenberg; Monika Christner, Allmersbach; Christa und Wilfried Heller; Oslinde Schäfer, Burgstetten; Karosseriebau Fritz GmbH, Backnang; Waltraud und Hans-Jürgen Silber; Luise Richtscheid; Renate Vraschek; Isolde Schaal; S.M. Frömel, Backnang.

Allen Spendern gilt ein herzliches Dankeschön.

Zum Artikel

Erstellt:
19. Dezember 2024, 14:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen