„Das werden besondere Momente“
Ein Karriere-Highlight, ein neuer Job und der Eintritt in den Ruhestand – für Katharina Menz, Johannes Ellrott und Wilfried Klenk steht im Jahr 2021 etwas ganz Besonderes an.

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Fort mit 2020, das neue Jahr soll bessere Zeiten bringen. Foto: Dilok – stock.adobe.com
Von Lorena Greppo
BACKNANG/OPPENWEILER. Wie sich das Jahr 2020 entwickeln würde, hätte sich wohl kaum jemand ausmalen können. Anders war es, um das Mindeste zu sagen, und die meisten werden froh darüber sein, dass es nun zu Ende ist. Wir haben mit drei Menschen aus unserer Region gesprochen, die besonderen Grund haben, sich auf 2021 zu freuen:
Wenn die Coronapandemie die Pläne nicht erneut über den Haufen wirft, fliegt TSG-Judoka Katharina Menz in diesem Jahr nach Tokio, um dort an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Qualifiziert ist sie bereits und auch optimistisch, dass der sportliche Wettkampf stattfinden kann. „Ich hoffe einfach, dass das alles so klappen wird.“ Bis dahin heißt es aber erst einmal „business as usual“ – in dieser Woche ist die mittlerweile in Magstadt wohnende Backnangerin in die Niederlande ins Trainingslager gereist. Im Januar steht mit dem Masters in Doha ein großes Turnier an. „Erst in ein bis zwei Monaten trainiere ich mehr in Richtung Olympia“, erklärt Menz. Dass die Olympischen Spiele in diesem Jahr anders werden könnten, ist ihr klar. Ein Zuschauerverbot steht im Raum. „Ich fände es natürlich schön, wenn meine Familie mitkommen und mich anfeuern könnte“, sagt sie. „Aber ich nehme es, wie es kommt.“ Sie hoffe jedoch, dass es ein olympisches Dorf gibt, wo man sich mit anderen Athleten austauschen kann. Und auch auf das Einlaufen der Sportler in das Stadion freut sie sich. „Das werden besondere Momente.“ Das sportliche Ziel der Judoka, die in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm antritt, ist eine Medaille – egal in welcher Farbe. Zwar sei es für sie schon ein großer Erfolg, überhaupt dabei sein zu können, aber nur zum Sightseeing fliegt Katharina Menz deshalb noch lange nicht nach Japan. „Ich will gut kämpfen, mich gut präsentieren. Wenn dann eine Medaille dabei rausspringt, wäre das die Krönung.“
Sportlich wird es im kommenden Jahr auch für Johannes Ellrott, allerdings in etwas anderer Hinsicht. Am Montag tritt er seine neue Stelle als Leiter des Backnanger Kultur- und Sportamts an. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt er. In den vergangenen Monaten habe er sich darauf vorbereitet, nun sei er bereit, endlich durchstarten zu können. Im Vorfeld hat Ellrott sich bereits mit seinem Vorgänger Martin Schick getroffen und über die örtlichen Gegebenheiten ausgetauscht. Besonders positiv aufgefallen sei ihm dabei, dass die kulturellen Institutionen in Backnang in der Stadt verteilt sind. „Das ermöglicht es, durch die Stadt zu flanieren und verschiedene Angebote zu erfahren.“ Das sei in Kornwestheim, seiner bisherigen Wirkungsstätte, anders gewesen. „Dort ist alles sehr zentriert und gibt auch optisch nicht ganz so viel her, wie in Backnang.“ Gerne hätte Ellrott vor seinem Amtsantritt noch die eine oder andere Veranstaltung in den Bereichen Kultur und Sport besucht, doch da kam ihm die Coronapandemie in die Quere. So musste er erste Gespräche per Telefon und Videokonferenz führen. Die Begeisterung hat ihn dennoch bereits gepackt: „Ich brenne jetzt schon für diese Stadt“, sagt er. Um eine geordnete Übergabe der Geschäfte zu gewährleisten, wird Janina Sülzle, die stellvertretende Amtsleiterin, in der kommenden Woche ebenfalls im Büro sein – eigentlich hätte sie Urlaub. „Mal schauen, was dann schon auf meinem Schreibtisch liegt“, sagt Ellrott. Selbst habe er zwar schon einige Ideen, doch damit will er noch nicht herausrücken: „Ich werde die Arbeit behutsam und vorsichtig angehen.“ Zuerst gelte es, Bestand und Bedarf abzufragen. Verraten kann er allerdings so viel: In Sachen Digitalisierung, vor allem auch bezüglich des Auftritts in den sozialen Medien, werde sich etwas tun. Und seiner wohl größten Aufgabe, der Organisation der 50. Backnanger Straßenfests sieht Johannes Ellrott mit Freuden entgegen: „Es ist mir eine große Ehre.“
Ein Neubeginn steht auch für Wilfried Klenk an in diesem Jahr. Der Backnanger CDU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im Innenministerium verabschiedet sich nach 20 Jahren aus der Berufspolitik – „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, wie er sagt. Die Entscheidung, bei der Landtagswahl 2021 nicht wieder zu kandidieren, habe er schon getroffen, bevor sich die Coronakrise abzeichnete, „sonst hätte ich wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen, in so einer schwierigen Situation zu gehen“. Den Wahlkampf in der Region verfolgt Klenk mit großem Interesse. Er habe Mitleid mit den Kandidaten, vor allem mit jenen, die zum ersten Mal antreten. Der Politiker aus Oppenweiler erinnert sich an seinen ersten Wahlkampf: „Ich habe jede Veranstaltung, jedes Fest, jeden Weihnachtsmarkt besucht.“ Das alles sei den Kandidaten im Moment nicht möglich. „Die direkte Auseinandersetzung mit den Bürgern fehlt.“ Vieles müsse online ablaufen und auch da erreiche man bei Weitem nicht alle. Dass die Kandidaten Wahlkampfstände in den Städten und Gemeinden betreiben dürfen, sei da nur ein kleiner Trost. „Das ist nicht vergleichbar.“ Auch für ihn als Landtagsabgeordneten macht sich die Coronapandemie beim Blick auf den Terminkalender bemerkbar. „Ich habe viel weniger Abend- und Wochenendtermine“, sagt Klenk. Dabei habe er sich die Zeit so kurz vor seinem Abschied eigentlich ganz anders vorgestellt. „Ich wollte nichts auslassen und mich noch mal überall gebührend verabschieden.“ Gleichzeitig habe ihn die Coronapandemie in seiner Rolle als Staatssekretär im Innenministerium extrem belastet, denn Bevölkerungsschutz und innere Sicherheit zählen zu seinen Schwerpunktthemen. Insofern freut sich Wilfried Klenk darauf, die Verantwortung bald abgeben zu können. Er wolle sich dann wieder verstärkt ehrenamtlich engagieren, „aber definitiv nicht mehr in den vorderen Reihen“. Funktionen und Ämter wolle er keine mehr annehmen. Stattdessen hat der 61-Jährige vor, sich mehr um Haus und Garten in Ellenweiler kümmern zu können, „wie ich es die vergangenen Jahre gerne getan hätte. Ich freue mich darauf.“

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