Der neue Waldschrat kommt aus Sulzbach
Patrick Ossentowski ist zum Vertreter der Facebook-Gruppe „Rund um den Schwäbisch-Fränkischen Wald“ gekürt worden. Der 30-Jährige kennt sich in der Region bestens aus und hat viele Ideen für neue Formate.
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. Für die Wahl zur Schwäbischen Waldfee läuft aktuell noch die Bewerbungsphase, bei der Waldschratwahl ist man schon einen Schritt weiter. Patrick Ossentowski heißt der neue Repräsentant der Facebook-Gruppe „Rund um den Schwäbisch-Fränkischen Wald“. Der 30-Jährige, der in Sulzbach aufgewachsen ist, seit November aber in Mainhardt wohnt, hat sich mit zwei Dritteln der Stimmen gegen seinen Mitbewerber durchgesetzt. Die Rückmeldungen seines Umfelds auf die Wahl, sagt er, waren durchweg positiv. „Es hat mich dann doch selbst überrascht, dass die Anteilnahme so groß war.“ Auch habe er direkt erste Freundschaftsanfragen von Bürgermeistern aus der Region erhalten.
Beworben habe er sich, weil es anfangs nur einen Kandidaten gab. „Ich dachte mir, das ist ein bisschen wenig.“ Zudem habe er das „Amt“ des Waldschrats interessant gefunden. Im Vorfeld hat sich Patrick Ossentowski auch angeschaut, was sein Vorgänger Sven Vollbrecht so alles in der Gruppe gepostet hatte. Für sein Bewerbungsbild hat sich Ossentowski in der Jagdhütte eines Freundes mit einem Elchgeweih ablichten lassen – wenn das mal nicht schratig ist! Einen Bart hat der 30-Jährige auch, das war bislang ein inoffizielles Kriterium für den Waldschrat.
Anfängliche Streitpunkte sind längst ausgeräumt
Ein offizielles Amt wie das der Schwäbischen Waldfee ist der Schrat nicht, mit der Werbefigur des Tourismusvereins hat das Ganze aber zu tun. Weil sich dafür nämlich nur Frauen bewerben dürfen, kam man 2018 in der Facebook-Gruppe auf die Idee, ihr ein männliches Pendant zur Seite zu stellen. Eher scherzhaft angedacht, sorgte die Waldschratwahl anfangs für einigen Unmut. Man befürchtete, der Schrat stehe in Konkurrenz zur Waldfee und schmälere deren Ansehen. Die Bedenken waren aber schnell vom Tisch, denn die bisherigen Waldschrate Sven Vollbrecht aus Backnang und Jan Vogel aus Großerlach überzeugten mit ihrem Auftreten. Sie zeigten Bilder aus der Region, gaben Tipps für Ausflüge und besuchten Feste (auch welche, bei denen die Waldfee zugegen war), ohne sich aber in den Vordergrund zu drängen. Das überzeugte dann auch die Bürgermeister der Region, die sich regelmäßig mit den Waldschraten ablichten ließen und diese auf Feiern willkommen hießen.
Die beiden Vorgänger sind Vorbilder
An den Vorgängern will sich auch Patrick Ossentowski orientieren: „Die beiden sind auf jeden Fall Vorbilder, sie haben es sehr gut gemacht“, sagt er. Mit Jan Vogel sei er in regem Kontakt. Der ist nicht nur ehemaliger Waldschrat sondern auch Administrator der Facebook-Gruppe und Initiator der Wahl. „Er organisiert auch manches für mich“, sagt Ossentowski. Einladungen zu Veranstaltungen seien noch nicht bei ihm eingegangen, das liege aber wohl daran, dass die Saison erst noch losgeht.
Pläne für sein Amtsjahr hat der 30-Jährige schon. Vor allem die kleineren Dorffeste ziehen ihn an, sagt der neue Waldschrat. Ansonsten hat er die Naturparkmärkte im Auge und will am Mühlenwanderweg teilnehmen. Die Mühlenwege begeistern Patrick Ossentowski, ebenso verschiedene Grotten oder etwa die Hägeles- und Brunnenklinge in Kaisersbach, die er zu seinen Lieblingsorten im Schwäbischen Wald zählt. „Da ist es auch im Sommer immer angenehm kühl“, sagt er. In der Region kennt er sich der neue Waldschrat bestens aus. „Ich bin fast täglich unterwegs“, berichtet er. In der Facebook-Gruppe hat er beispielsweise schon Tipps für einen Rundgang durch die Bodenbachschlucht in Spiegelberg geteilt. Die vielen schönen Orte der Region vorzustellen sehe er als eine Aufgabe seines Amts, so Ossentowski.
Auf die Gruppenmitglieder warten Erfahrungsberichte und Tipps
Nicht verwunderlich ist es daher, dass das Wandern zu seinen Hobbys zählt. Zudem habe er einen Weinberg in Kirchberg, den es auf Vordermann zu bringen gelte. Und an Oldtimern schraube er auch gerne. Für die Waldschrat-Aufgaben bleibe aber genug Zeit, versichert der frisch gewählte Amtsinhaber. Zudem ist das auch ein Unterschied zur Schwäbischen Waldfee, deren Amt mit Verpflichtungen einhergeht: Der Waldschrat kann Einladungen annehmen und Veranstaltungen besuchen, wenn er das möchte, er muss es aber nicht tun.
Patrick Ossentowski hat in der Gruppe bereits verschiedene Reihen angekündigt, die er etablieren möchte. Beispielsweise will er unter dem Motto „Der Schrat empfiehlt“ Gaststätten, Produkte und Ausflugsziele aus der Region vorstellen und sie so einem breiteren Publikum bekannt machen. Einen ersten Beitrag hierzu hat er schon verfasst. Seine Empfehlung, das Mainhardter Café Zeitraum im Trödelmarkt zu besuchen, hat viele Likes und Kommentare geerntet. Einige Gruppenmitglieder haben daraufhin von eigenen Erfahrungen berichtet, andere wollen das Café nun selbst testen. Andere mögliche Titel sind „Schrat in Gefahr“ oder „Mit Schrat und Tat“. „Da würde ich zum Beispiel Blutspenden oder Müll aufsammeln“, erklärt Ossentowski – das alles natürlich in der Hoffnung, dass es Nachahmer gibt. „Der Schrat ist sich für nichts zu schade und macht jeden Spaß mit“, kündigt er an. Wie das Amt eben ausgelegt ist, so sieht auch der 30-Jährige das Ganze mit einem Augenzwinkern. Sein Bestreben sei es, die Region würdig zu vertreten und „alle gebührend zu unterhalten“.