Regulierung von Künstlicher Intelligenz
Die EU hat aus Fehlern gelernt
Brüssel reguliert den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Das ist der richtige Weg, doch dürfen wichtige Entwicklungen nicht abgewürgt werden, meint unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.
Von Knut Krohn
Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz läuft in einem atemberaubenden Tempo. Als sich die EU vor rund vier Jahren zum ersten Mal mit einer Regulierung der neuen Technologie befasste, gab es das inzwischen zum Standard gehörende Programm ChatGPT noch gar nicht.
Die Politik ist von der technischen Entwicklung schlicht überrollt worden, hat mit der neuen KI-Gesetzgebung allerdings überraschend schnell reagiert. Im weiten Bereich der Informatik wird dieses Vorgehen für den Gesetzgeber in Zukunft zum Normalzustand werden.
Die Eile und die Konsequenz, mit der in Brüssel zu Werke gegangen wurde, zeigt, dass die Politik ihre Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen hat. Zu lange wurde einst tatenlos zugesehen, wie die Sozialen Medien zum Nährboden für Hass und Hetze wurden. Und zu lange hat man sich auf die hohlen Versprechungen von Tech-Unternehmen wie Meta verlassen, das Problem selbst zu lösen.
Wichtiger Schutz von Bürgerrechten
Wichtig ist auch, dass die europäischen Gesetzgeber in Brüssel ein offenes Ohr für die Wirtschaft haben. Der Schutz etwa von Bürgerrechten ist essenziell, aber Europa soll trotz aller Einschränkungen als Standort für KI-Entwicklung attraktiv bleiben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass eine Technik, die das Potenzial hat, die Welt grundlegend zu verändern, vor allem außerhalb Europas entwickelt wird. Auf diesem Weg könnte ein autoritärer Staat wie China seine für eine freie und demokratische Gesellschaft eher zweifelhaften Werte durch die virtuelle Hintertür in den Köpfen der Menschen verankern.