Die gruselige Geistervilla von Auenwald
Bereits zum vierten Mal machen sich vier Familien den Spaß und gestalten eine eigene Geisterbahn zu Halloween. Das Treppenhaus wird zur Gespensterhöhle und im Garten und in der Garage gibt es Gruselecken mit höchst lebendigen Schauergestalten, Gräbern und Nebelschwaden.
Von Simone Schneider-Seebeck
Auenwald. Es steht ein Haus in Unterbrüden, das 364 Tage im Jahr seine harmlose Fassade zu wahren weiß. Doch in einer besonderen Nacht des Jahres zeigt es sein wahres Gesicht – und verwandelt sich in eine Geistervilla. Partyzelte sind in der Auffahrt aufgebaut, eine fröhliche Gruppe von Metzgern, Hexen, Kopflosen, eine böse Fee, eine schon etwas verwesende Nonne, ein Minivampir tummeln sich davor. Und freuen sich schon diebisch auf den Abend.
Es wirkt harmlos, aber die Sonne ist auch noch nicht untergegangen. Hier noch eine Zigarette, da ein Becher dampfender Punsch. Der Wolf trägt seine Maske noch nicht, nur die fellbesetzten Füße und Krallen blitzen unter dem Nachthemd hervor. Auf den zweiten Blick merkt man, warum die Augen der bösen Fee den Besucher in ihren Bann ziehen, denn sie leuchten feurig-rot. Björn Hehenberger sieht in seinem schwarzen Anzug mit Zylinder noch recht harmlos aus. Vor etwa zehn Jahren haben er und seine Frau Nicole damit angefangen, das Heim zu Halloween in eine Geisterbahn zu verwandeln. Da war der älteste Sohn etwa sechs und man hatte beschlossen: „Wir machen mal was.“ Das Treppenhaus wurde zur Gespensterhöhle. Und das Dekorieren, Verkleiden und Erschrecken machte allen Beteiligten viel Spaß. Das zweite Mal wurden die Gruselecken in der Garage aufgebaut. „Vor zwei Jahren ging es dann durch den Garten. Da war auch richtig viel los“, erinnert sich Hehenberger.
Der Aufbau kostet etwa vier Stunden Zeit
Mittlerweile beteiligen sich vier Familien an der Geisterbahn. Bereits am Montag hatte man sich getroffen und mit dem Aufbau losgelegt. Vier Stunden hat es dieses Mal gedauert. Vor allem, wie die Dekoration arrangiert werden sollte, hatte viel Überlegung gekostet. „Es hat ja kein Drehbuch gegeben“, so der böse Wolf Frank Weber. Dabei gehört nicht nur die effektvolle Dekoration zur Geisterbahn dazu. Den mutigen Besucher erwarten höchst lebendige Schauergestalten. Allerdings wird beim Erschrecken durchaus das Alter der Gäste berücksichtigt. Bei kleineren Kindern geht es harmloser zu als bei hart gesottenen Gruselfreunden. Schließlich will man ja einen fröhlichen Abend zusammen verbringen.
Es wird immer dämmriger, Nebel wabert aus dem Zelt, schaurige Töne erklingen. „Links ist der Ausgang – wenn man es schafft“, verrät ein Eingeweihter. Betritt man die Geisterbahn, sieht es noch recht harmlos aus. Effektvoll beleuchtete Grabsteine, wabernde Nebelschwaden, Gespenster grinsen aus den Ecken und der ein oder andere Knochen ziert die Wand. Doch was ist das für eine Gestalt auf der Säule? Hilfe, ein Kopfloser! Und kaum hat man sich von dem Schreck erholt, erhebt sich zu höhnischem Gelächter die Nonne aus ihrem Sarg, der übrigens selbst gezimmert wurde.
Ein wahnsinniger Metzger mit einer Kettensäge
Bevor man den nächsten Raum betreten darf, heißt es, die Klingel zu betätigen und prompt gibt es einen Schlag auf die Finger. Die aufpassende Hexe grinst. Ein wahnsinniger Metzger arbeitet mit seiner Kettensäge, schnell vorbei, damit er einen nicht erwischt! Hinter einem Meer von Spinnweben wartet die böse Fee mit ihren leuchtend-roten Augen, ein Minivampir fletscht die Beißerchen. Der böse Wolf sieht hier in der düsteren Ecke gar nicht mehr so knuffig aus.
So manchem rutscht ja schon bei ganz normalen Zirkusclowns das Herz in die Hose. Umso mehr, wenn ein solcher Geselle mit dämonischem Grinsen plötzlich hinter einer Wand hervorspringt. Da erscheinen die körperlosen Knochenhände, die vehement gegen Fenster klopfen, doch richtig harmlos. Endlich, der Ausgang ist in Sicht. Eine liebenswürdige Hexe bietet Süßigkeiten an. Doch Vorsicht, noch ist der Spuk nicht vorbei. Fast hat man es geschafft – da greift die Knochenhand fest zu. Der Abend hat erst begonnen.
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