Die Lücken in der Fuchsklinge in Weissach im Tal werden geschlossen

Vier Bewerber möchten auf dem Areal in Unterweissach Wohnraum schaffen. Die zwei größten Vorhaben stellen sich im Gemeinderat vor.

Das Baugebiet Fuchsklinge in Weissach im Tal im Februar 2020.Archivbild: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Baugebiet Fuchsklinge in Weissach im Tal im Februar 2020.Archivbild: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Dass das Baugebiet Fuchsklinge am Rand des Rombold-Areals in Unterweissach sowohl für Investoren wie auch für private Häuslebauer interessant ist, hat jüngst eine Gemeinderatssitzung in Weissach gezeigt. Nach der öffentlichen Ausschreibung des Flurstücks 1477/22 von 26. März bis 26. April dieses Jahres sind vier Bewerbungen bei der Gemeindeverwaltung fristgerecht eingegangen. Die beiden ersten Bewerber durften ihre umfangreicheren Konzepte selbst präsentieren. Die zwei Vorschläge in kleinerem Format stellte die Verwaltung dem Rat vor.

Bei dem ersten Bewerber handelt es sich um die Weissacher Firma Talbau-Haus. Das Unternehmen hatte sich mit zwei sehr ähnlichen Konzepten beworben. Geschäftsführer Nick Lindemann ging daher nur auf das erste im Detail ein. Entstehen sollen seinen Plänen zufolge ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten à zwei bis drei Zimmer auf einer Teilfläche von 710 Quadratmetern sowie zwei individuell geplante Einfamilienhäuser (Konzept zwei: zwei Doppelhaushälften) auf einem zirka 540 Quadratmeter großen Teilgrundstück – beide Projekte in Holztafelbauweise.

Zielgruppe sind junge Familien

Das Mehrfamilienhaus soll im Eigentum der Firma Talbau-Haus bleiben. Die zwölf Wohnungen sollen alle vermietet werden, wobei nach Angaben von Lindemann ein Mietpreis von 12 bis 14 Euro pro Quadratmeter möglichst nicht überschritten werden soll. Gebaut werden sollen ausschließlich kleinere Wohnungen zwischen 40 und 70 Quadratmetern etwa für Alleinstehende, Ältere oder Ehepaare ohne Kinder.

Die zwei Einfamilienhäuser respektive Doppelhaushälften sollen verkauft werden, wobei bei der Gemeinde vorgemerkte Kaufinteressenten stärker berücksichtigt werden sollen. „Die Zielgruppe sind junge Familien, die ihr Eigenheim beziehen möchten“, spezifizierte Lindemann. Gestaltungsspielraum gebe es bezüglich eines dritten Geschosses.

Markus Gentner (CDU/FWV) sagte, ihm sei wichtig, dass die Einfamilienhäuser entweder zwei oder drei Geschosse haben. „Sonst stelle ich mir das optisch etwas komisch vor.“ Jan Hutzenlaub (LWB) erkundigte sich, ob im Mehrfamilienhaus ein Belegungsrecht für die Gemeinde vorgesehen sei. Lindemann schloss das nicht aus. Zudem wollte Hutzenlaub wissen, ob die Firma sich bereit erklären würde, den Mietpreis von 12 bis 14 Euro fest zuzusagen. Auch da wollte Lindemann sich noch nicht festlegen. „Wir können das aber mit der Kalkulation noch mal genauer belegen“, versicherte er.

Trio will Hausbau in Eigenregie stemmen

Anschließend war der zweite Bewerber am Zug – beziehungsweise die zweiten Bewerber. Markus Cieslar, Philipp Bali und Sebastian Bäuerle sind „drei Kumpels, die zusammen aufgewachsen sind“, wie Cieslar erklärte. Alle drei wohnen in Weissach zur Miete und würden gerne ihr Eigenheim beziehen. In der Fuchsklinge würden sie zwei Doppelhaushälften und drei Reihenhäuser bauen (alternativ: zwei Doppelhaushälften und ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt fünf Wohnungen). Bezüglich der Bauweise hätten sie sich an den Gebäuden in der Umgebung orientiert, so Cieslar. „Deshalb war eine zweigeschossige massive Bauweise mit Flachdach für uns ausschlaggebend.“ Da Sebastian Bäuerle bei einer Baufirma in Winnenden tätig ist, würde das Trio den Hausbau gerne in Eigenregie stemmen.

Bewerber drei und vier möchten
jeweils nur eine Teilfläche bebauen

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Während Cieslar eine Doppelhaushälfte selbst beziehen und die andere vermieten würde, wären in dem Mehrfamilienhaus zwei Wohnungen für Bäuerle und Bali vorgesehen, falls diese Alternative sich durchsetzen sollte. Zwei weitere würden verkauft werden, die letzte Wohnung möchten die Bewerber als Bürofläche vermieten.

Die beiden weiteren Bewerbungen stellte die stellvertretende Bauamtsleitung Sarah Kienzle-Krauter anschließend knapp vor. Bei dem dritten Bewerber handle es sich ebenfalls um private Interessenten: Zwei Familien aus Weissach im Tal wollen auf einer Teilfläche von rund 500 Quadratmetern zwei Doppelhaushälften errichten. Bewerber Nummer vier sei eine Familie aus Aspach, die auf einer Teilfläche von knapp 270 Quadratmetern bauen würde. „Sie könnten sich zwei Doppelhaushälften mit einem weiteren Bewerber vorstellen“, führte Kienzle-Krauter aus.

Er finde alle vier Konzepte wirklich gut, so Gemeinderat Carl Höfer (CDU/FWV). „Das wird sicherlich eine schwere Entscheidung.“ Er plädierte dafür, für alle Bewerber eine Lösung auf Weissacher Gemarkung zu finden. „Das würde der Haushaltslage sicher auch guttun.“ Im Hinblick auf die Topografie fände er es gut, etwas Größeres zu bauen. Die Vorstellungen des Gemeinderats sollten aber auch vertraglich festgehalten werden, forderte Höfer.

In geheimer Abstimmung fielen von den 18 Stimmen 16 auf die Firma Talbau-Haus. Zwei Stimmen konnten sich Markus Cieslar, Philipp Bali und Sebastian Bäuerle sichern. Ohne Stimmen hingegen gingen die beiden Vorschläge drei und vier aus.

Im Namen seiner Fraktion stellte Carl Höfer sodann noch seinen schon vor der Sitzungsunterbrechung formulierten Wunsch, den drei unterlegenen Bewerbern einen alternativen Bauplatz anzubieten, als Antrag. Bürgermeister Daniel Bogner versprach, weiteren Wohnraum zu schaffen und damit zeitnah ins Gremium zu kommen.

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Erstellt:
7. Juni 2024, 14:00 Uhr

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