Drei Angeklagte bekommen Bewährungsstrafen
Junge Männer wegen schwerer Einbrüche mit Hammer und Meißel verurteilt – Nur einer akzeptierte das Urteil

© Romolo Tavani
Von Bernd S. Winckler
WEINSTADT/FELLBACH. Ein Diebstahl in einem besonders schweren Fall in Fellbach, zwei versuchte gemeinsame schwere Diebstähle und Juweliereinbrüche in Weinstadt-Endersbach verbunden mit Sachschäden in Höhe von fast 6000 Euro – drei junge Männer standen deshalb vor dem Stuttgarter Landgericht, legten Geständnisse ab und bekamen daraufhin Bewährungsstrafen zwischen 15 und 18 Monaten. Weitere Anklagepunkte hat das Gericht fallen gelassen. Darunter fällt auch ein versuchter Einbruch in ein Autohaus in Weinstadt.
Der Fellbacher Supermarkteinbruch vom März 2017, mit einer Beute von nahezu 23000 Euro aus dem Tresorschrank, war das Paradestück der drei Angeklagten. Einer hatte den Tresorschlüssel des Supermarkts seiner Mutter, die dort für die Kassen zuständig ist, gestohlen und hatte damit mit den beiden Freunden den Tresorinhalt geleert. Vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts hatte das Trio den Einbruch zugegeben – mehr noch: Zugegeben wurde auch der Versuch, in Endersbach in einen dortigen Autohandel einsteigen zu wollen, und der Einbruch in ein Juweliergeschäft. Mit Hammer und Meißel hatte man da versucht, die Schaufensterscheibe einzuschlagen, dies misslang aber, somit auch der Einbruch. Auch der Überfall mit einer Waffe auf einen betagten Spielcasino-Besucher ging schief. Ein Zeuge hatte die Vorbereitungen mitbekommen.
Doch der Schaden am Juwelierladen war mit 5000 Euro beträchtlich. Man hatte sich dort eine Beute im Bereich bis zu 30000 Euro erhofft.
Schwerpunkt des gestern verkündeten Urteils gegen das Trio war der dreiste Einbruch in den Fellbacher Supermarkt. Erst beim zweiten Versuch klappte das Vorhaben in der Nacht zum 5. März 2017. Schwarz gekleidet hatte man mit dem aus der Tasche der Mutter geklauten Tresorschlüssel den Panzerschrank des Marktes geöffnet.
Der Hauptangeklagte kannte diesen als ehemaliger dortiger Mitarbeiter. 23000 Euro wurden erbeutet und aufgeteilt. Das Geld landete, statt für Bezahlung von Schulden, in den Automaten eines Spielcasinos und wurde für Urlaube und Partys verwendet, wie die Richter gestern im Urteil festhielten.
Auch zwei Pistolen wurden mit der Beute gekauft, mit der Absicht, einen Raubüberfall durchzuführen – dazu kam es aber nicht. Diesen Fall stellte das Gericht ein. Den Einbruch in ein weiteres Fellbacher Autohaus, bei dem ein Sachschaden in Höhe von 200 Euro entstanden ist, würdigte das Landgericht als Versuch.
Die Bewährungszeiten für die verhängten Strafen betragen jeweils zwei Jahre. Die Spielsucht des Trios wird ein Thema bleiben: Die Männer müssen diese in Einzelgesprächen als Bewährungsauflage in den Griff bekommen. Zusätzlich ordnete die Stuttgarter Jugendkammer noch die Einziehung der Beute in Höhe von einmal 20000 und einmal 3000 Euro aus dem Vermögen der Angeklagten, beziehungsweise den künftigen Arbeitseinkommen, an.
Nur einer der drei akzeptierte gestern den Richterspruch. Die beiden anderen wollen sich noch überlegen, ob sie Revision einlegen.