Condor, Ryanair, Eurowings
„Droh-Szenario“ für deutsche Flughäfen?
Nach Ryanair und Eurowings kündigt nun auch Condor massive Streichungen an. Wo liegen die Gründe für das Problem, das unter anderem Hamburg hart trifft? Der Airport-Chef hat einen schwerwiegenden Verdacht.
Von Michael Maier
Der Hamburger Flughafen steht vor einer drastischen Reduzierung des Flugangebots im kommenden Jahr. Nach Ryanair und Eurowings hat nun auch Condor angekündigt, das Programm ab Hamburg zu kürzen. Die Fluggesellschaft plant, ihr Angebot im Sommer 2025 um 13 Prozent zu reduzieren.
Condor-Chef Peter Gerber begründet diesen Schritt mit der geplanten Erhöhung der Flughafenentgelte, die er in einer Mitteilung als „völlig unverhältnismäßig“ bezeichnet. Die Airline wird nicht nur bestehende Kapazitäten streichen, sondern auch geplantes Wachstum zurückfahren. Konkret bedeutet dies das Aus für Verbindungen nach Samos und Málaga sowie eine deutliche Reduzierung der Flüge nach Kos. Zudem werden vier neue Destinationen, die Condor ab Hamburg einführen wollte, letztendlich nicht realisiert.
Condor und Ryanair
Die Entscheidung von Condor reiht sich in eine Serie von Kürzungen ein. Zuvor hatte bereits Ryanair angekündigt, das Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu reduzieren, was einem Verlust von 1,8 Millionen Sitzplätzen entspricht. Eurowings plant unterdessen, mehr als 1000 Flüge in Hamburg zu streichen und die Verbindung nach Köln/Bonn komplett einzustellen. Der Flughafen Stuttgart war bislang nicht von nennenswerten Kürzungen betroffen.
Hamburg verliert Condor, Ryanair, Eurowings
Konkret kürzen die Airlines ihr Angepot in Hamburg folgendermaßen:
- Condor: Minus 13 Prozent Flugangebot ab Hamburg (Sommer 2025)
- Ryanair: Minus 60 Prozent Angebot in Hamburg (-1,8 Mio. Sitzplätze)
- Eurowings: in Hamburg über 1000 Flüge gestrichen
Der Hamburger Flughafen verteidigt die geplante Entgelterhöhung von rund zehn Prozent für 2025. Dies entspräche einer Kostensteigerung von 2,30 Euro pro Passagier und falle kaum ins Gewicht, so die Argumentation.
„Droh-Szenario“ für Passagiere?
Die Airlines sehen sich jedoch mit einer Reihe von Kostensteigerungen konfrontiert. Neben den erhöhten Flughafenentgelten spielen auch die zum 1. Mai um 25 Prozent erhöhte Luftverkehrsteuer, steigende Flugsicherungsgebühren und die mögliche Erhöhung der Luftsicherheitsgebühr eine Rolle. Hinzu kommen neue Umweltauflagen der EU, die ab dem kommenden Jahr die Beimischung von nachhaltig produziertem Kerosin vorschreiben.
Hamburgs Flughafenchef Christian Kunsch vermutet hinter dem dreifachen Rückzug gezielte Absprachen - und wirft den Airlines vor, ein „Droh-Szenario“ für die Passagiere aufzubauen.