Ein Lommelebitte!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Wie nicht anders zu erwarten, fällt den „Auf gut Schwäbisch“-Leserinnen und Leser viel Lesenswertes zur Frage in der Freitagsausgabe nach der Bedeutung des typisch schwäbischen Ausdrucks „lommelich ein“:

Rolf Widmann aus Stuttgart schreibt: „Ich habe das Wort ,lommelich‘ im ‚Schwäbischen Handwörterbuch‘ von Hermann Fischer und Hermann Taigel gefunden, allerdings nur mit einem ,m‘ geschrieben. Als Bedeutung angegeben wird ,langsam, schlaff, welk‘. Woher es stammt, ist nicht angegeben.“

Gisela Schellhorn aus Marbach am ­Neckar meint: „Meines Erachtens ist dieser Begriff so gut wie ausgestorben. Ich könnte mir vorstellen, dass ,lommelich‘, eigentlich ein angenehmes Wort, von ,Lümmel‘, ,herumlümmeln‘, stammt, was ja auch schlaff und nicht gerade standhaft bedeutet. Mal sehen, was die anderen ,Sprachforscher‘ herausbekommen. ,Ben gschbannt wia d’Sau.‘“

„Schon seit längerer Zeit wollte ich immer mal zu dem Wort ‚lommelich‘ was schreiben, lässt uns Franz Gehrke aus Winnenden wissen: „Ein früherer Kollege, stellte mal die Frage, was ,flexibel‘ auf Schwäbisch heißt. Die Antwort, die wenige wussten oder erwarteten, lautete: ­,lommelich‘!“

„Mei Schwiegermuadr hat zu ra Schweinelende ,Lommele‘ gsagt – weil des Flaisch a bissle lommelich isch!? Des isch mir jetzt halt wiedr eigfalla“, schreibt D. Frank-Dietz aus „Aize“ (Örisheim). In diese Richtung denkt auch Jutta Schmidt aus dem benachbarten Mühlacker: „Als ich den schönen Ausdruck ,lommelich‘ las, fiel mir ein, dass unsere Mutter ein Fleischgericht machte, für das wir Kinder beim Metzger ein ,Lommele‘ holen mussten. Da es nur einmal in der Woche Fleisch gab, war es immer etwas Besonderes. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte ein Filetstück gewesen sein.“

Rolf Schippert aus Oberschlechtbach schreibt: „,Lommelich‘ isch der Begriff für ,nicht hart‘ odr für ,welk‘. Wenn a Bloam z’wenig Wassr odr gar koes kriagt , saet mr se isch ,lommalich‘.“ (Wird fortgesetzt) Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Utz Baitinger aus Stuttgart-Botnang. Er erzählt dazu: „Ich hatte in einem kleinen schwäbischen Dorf etwas zu erledigen und wurde am Ende zum Essen eingeladen. Es war aber nur für mich alleine gedeckt. Der Bauer und seine Frau saßen still am Tisch, die Hände im Schoß und sahen mir zu. Ich zögerte, weil ich den beiden nichts ,voressen‘ wollte. Der biedere Mann redete mir gut zu: ‚Esset Se noh, ons duat’s net guat.‘“ (jan)

Zum Artikel

Erstellt:
29. Januar 2019, 11:21 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen