Fahndung nach dem nächsten Schuster läuft

Horngacher ist Favorit auf den Job des Skisprung-Bundestrainers

Oberstdorf /SID/DPA - Die große Lösung mit Polens Meistermacher Stefan Horngacher? Einer mit Stallgeruch wie Frauen-Chefcoach Andreas Bauer? Oder ein prominenter Joker wie Martin Schmitt? Seit der Abschied von Werner Schuster zum Saisonende feststeht, läuft im deutschen Skispringen die Bundestrainer-Suche. Deren Ausgang scheint völlig offen, sicher ist nur: Schuster selbst wird nicht zur Jury gehören. „Das ist Verbandssache“, sagt der scheidende Coach und überlässt die Sache seinem langjährigen sportlichen Leiter: „Horst Hüttel, der unsere Disziplinen fantastisch führt, hat ein gutes Gespür. Das muss seine Entscheidung sein.“ Hüttel stellt sich „auf schwierige Wochen“ ein. Die Erwartungshaltung sei hoch, „von außen wie von innen. Wir haben ein intaktes System, dieses braucht jetzt einen neuen Captain.“

Erster Anwärter ist Stefan Horngacher. Dessen Vertrag als polnischer Nationaltrainer läuft zum Saisonende aus, wie Schuster ist er Österreicher, 49 Jahre alt und ein charismatischer Erfolgstyp. „Er war bei uns im System, steht in Polen unter Vertrag, mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, erklärt Hüttel. Horngacher selbst stellte unlängst klar: „Ich werde definitiv keine Entscheidung vor der WM treffen. Ich will Ruhe.“ Erst danach werde er mit Polens Verband sprechen.

Unter den internationalen Toptrainern ist Horngacher die wahrscheinlichste Lösung. Alexander Stöckl, ebenfalls Österreicher und Schuster-Intimus, ist in Norwegen bis 2022 gebunden. Alexander Pointner (48), mit Österreichs goldener Generation bis zu seinem Abschied 2014 sechsmal in Folge Tournee-Sieger, lässt stets offen, ob er noch einmal ins Rampenlicht will. Der Finne Mika Kojonkoski (55) hat bis auf die deutsche nahezu jede große Skisprungnation trainiert, doch seit seinem Abschied aus Norwegen 2011 werkelt er im Hintergrund. Einen exzellenten Ruf besitzt der Slowene Goran Janus (48), der sein Heimatland in die Weltspitze geführt hat, nach Olympia 2018 aber gehen musste. Weniger prominent, dafür Deutscher ist Ronny Hornschuh. Wie einst Schuster könnte er aus dem Schweizer Chefsessel zum DSV wechseln.

Selbst aus dem Rennen genommen hat sich Ex-Starspringer Martin Schmitt (41). Er besitzt den Trainerschein, allerdings keine Erfahrung. „Ich würde das für mich ausschließen“, sagte er, „ich bin mit dem DSV in Kontakt. Wir tauschen uns auch über mögliche Perspektiven aus. Aber zum jetzigen Zeitpunkt passt es einfach nicht. Für mich ist Horngacher die 1-a-Lösung.“

Intern kommen drei Trainer infrage: Christian Winkler (49), Schusters Assistent, Roar Ljökelsöy (42), viermaliger Skiflug-Weltmeister aus Norwegen und ebenfalls Schusters Co-Trainer, und Andreas Bauer (55), der seit 2011 als Frauen-Bundestrainer erfolgreich arbeitet. Hüttels Suche wird deshalb wohl im eigenen Lager beginnen.

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Erstellt:
2. Februar 2019, 03:14 Uhr

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