Fläche in Winterbach wird kontrolliert geflutet

Die Lage an Rems und Wieslauf erweist sich als kritisch. Vor allem sind manche der Regenüberlaufbecken stark belastet.

Eine Brücke in Winterbach wird mit Baumstämmen gedämmt. Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer

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Eine Brücke in Winterbach wird mit Baumstämmen gedämmt. Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer

Von Lorena Greppo

Rems-Murr. Während sich an der Murr die Situation am Sonntag etwas entspannt hatte, war entlang der Rems erst recht Alarmbereitschaft angesagt. Nicht nur der anhaltende Regen stellte eine Herausforderung dar. „Unkontrollierter Abfluss aus dem Becken Reichenhof (Anm. d. Red: in Schwäbisch Gmünd) belastete in der Nacht von Samstag auf Sonntag zusätzlich die Becken in Urbach und Schorndorf“, teilte das Landratsamt mit. Die Hochwasserrückhaltebecken im Remstal seien allgemein stark gefüllt gewesen. Mit Bangen blickte man auf den Sonntagabend, schließlich waren Niederschlagsmengen zwischen 30 und 80 Millimeter vorhergesagt.

Um die Becken zu entlasten, wurde am Sonntagnachmittag entschieden, die Dämme der Renaturierung in Winterbach zu öffnen, um damit diese Bereiche kontrolliert zu fluten. Am späteren Nachmittag meldete eine Sprecherin des Landratsamts, dass die Maßnahme gut angelaufen sei. „Mit Blick auf die weitere Wetterprognose hoffen wir, dass das der Region genügend Entlastung bringt.“ Zudem wurde die Sicherung der Winterbacher Ortsmitte und der Brücken auf den Weg gebracht. „Die Brücke in der Ortsmitte in Winterbach wird dabei – sollte dies erforderlich werden – für eine kontrollierte Flutung vorbereitet, zum Schutz der Wohnbebauung“, hieß es in der Pressemitteilung. Tatsächlich nutzten die Einsatzkräfte neben Sandsäcken auch Baumstämme, um die Brücke seitlich abzudämmen. Die Bevölkerung wurde ausdrücklich gebeten, die überfluteten Gebiete und Bereiche sowie Unterführungen zu meiden und keinen Hochwassertourismus zu betreiben.

In Waiblingen wurden diverse Bereiche der Stadt wegen der Hochwassergefahr schon am Samstagnachmittag gesperrt, darunter große Teile der Talaue, die komplette Erleninsel, die Tiefgarage des Bürgerzentrums und die Unterführung zwischen Hallenbad und Staufer-Parkplatz. „Die Nacht war sehr arbeitsreich“, berichtet der stellvertretende Feuerwehrkommandant Björn Mutschler der Waiblinger Kreiszeitung am Sonntag. Etwa acht bis zehn Einsätze habe es gegeben. Das Hauptproblem: Überschwemmungen im gesamten Stadtbereich und in allen Teilorten. „Die Böden können das Wasser nicht mehr aufnehmen.“

Und nicht nur die Rems stellte die Kommunen im Kreis vor Herausforderungen. Auch an der Wieslauf hielt der hohe Wasserstand die Einsatzkräfte auf Trab. Am Samstagnachmittag teilte Rudersbergs Bürgermeister Raimon Ahrens mit, dass die Hochwassergefahr in der Friedrich-Ebert-Straße und Umgebung deutlich steigen werde. Der Grund: Das Rückhaltebecken in Glasofenbach hatte seine Kapazitätsgrenze erreicht. Ahrens appellierte: „Bitte bringen Sie sich in Sicherheit und gehen Sie nicht in tiefer gelegene Räume!“ Am Abend gab er dann Entwarnung. Man habe die Situation ganz gut beherrschen können. Auch am Becken Glasofenbach habe sich die Lage durch nachlassenden Regen etwas entspannt. Allerdings müsse man die weitere Entwicklung abwarten. Die Stauwärter seien zu diesem Zeitpunkt in mehreren Schichten seit mehr als 30 Stunden im Einsatz.

Am späten Nachmittag trat der Krisenstab des Landratsamts zusammen, um die Lage im Kreis zu bewerten. Lag der Pegel der Murr zu jenem Zeitpunkt bereits wieder unter der Hochwassermeldestufe, waren die Aussichten im Remstal nicht ganz so erfreulich. Nach den Prognosen seien in der Nacht an den Pegeln „Schorndorf-Bauhof“ und „Neustadt“ Hochwasserabflüsse im Bereich eines zehnjährlichen Hochwassers zu erwarten. Kurz vor 20 Uhr teilte das Landratsamt dann mit, dass sich die Situation in Winterbach entschärft habe. Allerdings verwies eine Sprecherin im Vorfeld auch auf die oft wechselnde Wetterlage.

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Erstellt:
3. Juni 2024, 06:00 Uhr

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