Für den guten Zweck in die Pedale getreten

Bei ihrer vierten Auflage wurde die Spendenradtour des Landtagsabgeordneten Gernot Gruber zugunsten von Menschen mit Behinderung um eine inklusive Tour für weniger geübte Radler erweitert.

Trotz des vielen Regens machten sich die Teilnehmer auf die 150 Kilometer lange Strecke. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Trotz des vielen Regens machten sich die Teilnehmer auf die 150 Kilometer lange Strecke. Foto: J. Fiedler

Von Annette Hohnerlein

BACKNANG/MURRHARDT. Die Strecke ist nicht von Pappe: 150 Kilometer waren an einem Tag zu bewältigen, dabei 2000 Höhenmeter zu überwinden, und das Ganze ohne Motorunterstützung. Nicht umsonst stand die Tour unter dem Motto „Schwäbischer Wald Extrem“. Bereits seit 2015 veranstaltet der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Gruber alle zwei Jahre diese Spendenradtour, immer im Wechsel mit dem Stäffeleslauf der Lebenshilfe, der in den geradzahligen Jahren stattfindet. Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Thomas Hofmann hatte zudem in seiner Funktion als Präsident des Lions Clubs Backnang die Idee eingebracht, die Veranstaltung um eine inklusive Tour zu erweitern, damit auch weniger geübte Radler und Menschen mit Behinderung mitfahren können. Mit dieser Benefiztour, für die Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich die Schirmherrschaft übernommen hatte, soll die Arbeit für Menschen mit Behinderung unterstützt werden. In diesem Jahr kommen die Gelder der Lebenshilfe Rems-Murr, dem Forum für Teilhabe und dem Verein Via Backnang zugute.

Der Lebenshilfe-Vorsitzende Michael Balzer konnte daher eine bunt gemischte Truppe zum Start beim Paulinenlädle der Backnanger Werkstätten begrüßen. Die neun durchtrainierten Sportler um Gernot Gruber starteten zu ihrer anspruchsvollen Tour, die sie bergauf und bergab durch alle 17 Städte und Gemeinden von Grubers Wahlkreis führte. Von Backnang aus ging es am Vormittag über Allmersbach, Weissach, Auenwald, Althütte, Berglen, Welzheim, Alfdorf und Kaisersbach nach Murrhardt. Die zweite Gruppe, darunter auch Menschen mit Behinderung, war in gemütlicherem Tempo auf der Strecke zwischen Backnang und Murrhardt unterwegs. Dort gab es auch die Möglichkeit, an einem beliebigen Punkt der Strecke einzusteigen, je nach Kondition und Anspruch.

Um die Mittagszeit trafen sich beide Teams zum Imbiss auf der Terrasse der Murrhardter Stadthalle. Grubers Frau Waltraut Fahrner hatte ein appetitliches Buffet vorbereitet und bewirtete die hungrigen Sportler gemeinsam mit jungen Mitgliedern des Forums für Teilhabe der Lebenshilfe. Zum Beispiel Steffen Leonhardt, der als Küchenmitarbeiter in der Backnanger Werkstatt im Umgang mit Lebensmitteln geübt ist und mit einer Zange geschickt Brötchen und Brezeln ausgab. Die Radler mussten in der Mittagspause auch ihre Kleidung wechseln, denn Petrus hatte kein Erbarmen und schickte Regen von morgens bis abends, dazu Temperaturen bis maximal 15 Grad. Robert Steiner aus Murrhardt, der in der Gruber-Truppe mitfuhr, ließ sich davon nicht beirren: „Wir fahren gerne im Regen, da sind die Straßen frei“, sagte er mit Galgenhumor. Sein Mitfahrer Herbert Häußer bemerkte: „Man ist froh, wenn es den Berg rauf geht, wegen der Kälte.“ Mit 72 Jahren war er der Älteste, aber keineswegs der Langsamste in der Gruppe. Familie Wildermuth vom Verein Via Backnang war mit ihren E-Bikes aus Erbstetten gekommen. Tochter Samara hatte darauf bestanden, trotz des widrigen Wetters mitzufahren. Auch Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner, der regelmäßig mit seinem Fahrrad im Schwäbischen Wald unterwegs ist, begleitete die Truppe ein Stück weit. Am Nachmittag hatte Grubers Team noch die zweite Etappe von rund 70 Kilometern zu bewältigen, die sie über Großerlach, Wüstenrot, Spiegelberg, Sulzbach, Oppenweiler, Aspach, Kirchberg und Burgstetten zurück nach Backnang führte. Bevor sich die Sportler nach dem Imbiss wieder in den Sattel schwangen, sprach Hofmann allen Beteiligten seinen Dank aus: „Es ist aller Ehren wert, dass es sich die Truppe nicht nehmen lässt, bei so einem Sauwetter zu fahren, als Belohnung für die Spender.“ Das Spendenziel von 5000 Euro sei schon erreicht, aber Nachzüglerspenden herzlich willkommen.

Internetadressen Wer die Arbeit für Menschen mit Behinderung mit einer Spende unterstützen möchte, findet nähere Informationen online unter www.grubermdl.de und www.lebenshilfe-rems-murr.de.

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Erstellt:
31. August 2021, 11:30 Uhr

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