Gedeckter Tisch für Wildbiene&Co.

Land fördert biologische Vielfalt – Allmersbacher Gemeinderat spricht sich für Bewerbung aus – Blüh- und Magerwiesen im Blick

Das Nahrungsangebot für Bienen muss größer werden, zum Beispiel mittels Blühwiesen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Das Nahrungsangebot für Bienen muss größer werden, zum Beispiel mittels Blühwiesen. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Es ist ein Anliegen, das die Neue Liste Allmersbach-Heutensbach (NLAH) schon länger hat: zusätzliche Blüh- und Magerwiesen im Ort, die nicht nur schön aussehen, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt nützlicher Tiere beziehungsweise seltener Pflanzenarten leisten. In der Gemeinderatssitzung im September in Allmersbach im Tal hatte Eberhard Bauer (NLAH) das Thema wieder aufs Tapet gebracht und darum gebeten, dieses demnächst auf die Tagesordnung zu setzen. Er wies auf das Förderprogramm „Natur nah dran“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM) des Landes – unterstützt durch die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, zusammen mit dem Nabu-Landesverband – hin, für das die Bewerbungsfrist Ende des Jahres ausläuft. Bauer sprach überdies das Engagement des SPD-Landtagsabgeordneten Gernot Gruber in dieser Sache an. Gruber hatte unter anderem Rathauschefs im Kreis angeschrieben und geäußert: „Würde mich freuen, wenn sich hier die eine oder andere Kommune aus dem Rems-Murr-Kreis erfolgreich beteiligen würde, auch wenn die Fördersummen überschaubar sind. Die eine oder andere Kommune ist hier ja auch bereits direkt engagiert, etwa mit Blühwiesen in Anlagen der Stadt oder Gemeinde oder mit Blühstreifen entlang von Straßen oder an den Flächen der Kreisverkehre. Auch im Rahmen der Remstal-Gartenschau wurden hier ja ökologische Projekte umgesetzt.“ Mit Eberhard Bauer war er ebenfalls im Gespräch. Sollte eine Kommune bei dem „Wettbewerb“ nicht zum Zuge kommen, würde es ihn freuen, wenn auch unabhängig davon auf Flächen der Kommunen „(noch) mehr für die Natur und gegen den Rückgang der Insekten-/Artenvielfalt“ getan würde, so Gruber.

Am Dienstagabend fand sich nun der Tagesordnungspunkt „Anlage öffentlicher Grünflächen als Blühwiesen und Magerwiesen“ auf der Tagesordnung des Allmersbacher Gemeinderats. Elf mögliche Flächen hatte die Verwaltung aufgelistet. Einstimmig befürwortete das Gremium die Bewerbung der Kommune.

Im Zuge von „Natur nah dran“, das 2016 startete, werden jährlich zehn ausgewählte Kommunen mit je bis zu 15000 Euro bei der Gestaltung ihrer Grünflächen im Siedlungsraum unterstützt. Dies beinhaltet Schulungen für kommunale Bedienstete, Planung und Realisierung naturnaher Flächen, Pflanz- und Saatgut sowie sonstige Materialien und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit. „Blühende Randstreifen, bunte Wiesen oder naturnahe Verkehrsinseln – wo die lebendige Natur im Siedlungsraum Platz findet, atmen nicht nur die menschlichen Bewohnerinnen und Bewohner auf. Auch Steinhummel, Distelfink und Co. finden neuen Lebensraum. Den benötigen die Tiere dringend, denn bebaute Flächen und Straßen nehmen immer mehr Raum ein. Umso wichtiger ist es, auch im direkten Wohnumfeld des Menschen für ein grünes Wegenetz zu sorgen und bunte Trittsteine für unsere Nachbarin Natur zu schaffen“, heißt es in der Beschreibung des Programms. Unter der Überschrift „Chancen der Vielfalt“ werden unter vier Stichworten Vorteile aufgelistet. Ökonomisch – Mehr Natur für weniger Geld: Naturnahe Grünflächen benötigen meist weniger Pflege und Personalaufwand. Ökologisch – Die ökologische Bedeutung der Siedlungen wächst. Heimische Pflanzen sind perfekt an die örtlichen Bedingungen angepasst, Pestizide oder Düngung sind nicht nötig. Nachhaltig – Die Pflanzen können im Boden bleiben, Insekten und andere Tiere finden ein dauerhaftes Zuhause. Ästhetisch – Buntes Grün als Blickfang bietet ein Plus an Lebensqualität in der Kommune sowie Raum für Erholung und Entspannung.

Und: „Viele Tiere wie Wildbienen und Schmetterlinge haben sich auf ganz bestimmte heimische Stauden, Blumen oder Sträucher spezialisiert. Mit exotischen Zierpflanzen können sie dagegen häufig nichts anfangen.“ Daher sei es wichtig, einen möglichst hohen Anteil heimischer Pflanzen zu verwenden.

„Fast 50 Kommunen haben wir in den vergangenen Jahren über den Wettbewerb fördern können, weitere zehn sollen jetzt noch dazukommen“, sagte Umweltminister Franz Untersteller zum Start der letzten Bewerbungsphase. Die Auswahl der zehn Förderkommunen trifft eine Jury, in der das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, der Nabu und auch die kommunalen Landesverbände vertreten sind. „Natur nah dran“ ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes und wird zudem vom Städtetag Baden-Württemberg und vom Gemeindetag Baden-Württemberg unterstützt.

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Erstellt:
24. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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