„Geld lieber anders investieren“
Gemeinderat Aspach: Skepsis gegenüber elektronischen Fahrgastanzeigern an Bushaltestellen

Elektronische Fahrgastanzeiger an Bushaltestellen.
Von Silke Latzel
ASPACH. Elektronische Fahrgastanzeiger, die Echtzeit- und Störungsinformationen direkt an die Haltestelle und somit an den Fahrgast übermitteln – klingt im ersten Moment gut und sinnvoll. Weiß man allerdings nicht, wie viel diese Anzeiger am Ende kosten werden, wird die Sache etwas undurchsichtig. So empfanden das zumindest die Aspacher Gemeinderäte, als sie über den Beitritt zum Rahmenvertrag für DFI-Light-Anzeigern (Dynamische Fahrgastinformationsanzeiger) mit dem VVS abstimmen sollte.
Geplant sind diese Anzeiger an sieben Haltestellen in Aspach: Allmersbach am Weinberg, Großaspach Friedrich-List-Straße, Großaspach Klöpferbach, Großaspach Lerchenstraße, Kleinaspach Ortsmitte, Kleinaspach Sonnenhof und Rietenau. Die Kosten für einen doppelseitigen Anzeiger belaufen sich auf zirka 6000 Euro, erwartet werden zudem jährliche Wartungskosten von zirka 200 Euro.
Hannah Nothstein (CDU und Bürgerliche Liste) ergriff als Erste das Wort und sparte nicht mit Kritik: „Das sind hohe Kosten. Und wofür? Wenn ich in Kleinaspach an einer Bushaltestelle stehe und mir angezeigt wird, dass der Bus Verspätung hat, bringt mir das wenig, denn ich kann sowieso noch auf einen anderen Bus ausweichen.“ Zudem bemängelte sie die Zuverlässigkeit der Anzeiger, denn „auch die App des VVS funktioniert schon oft nicht“.
Vorbehaltliche Zustimmung, Bitte um Abklärung der genauen Kosten
Ob man die Anzeiger überhaupt brauche, stellte auch SPD-Gemeinderat Wolfgang Schopf infrage. Zudem zeigte er sich mit der Zirkaangabe der Kosten nicht zufrieden und wollte wissen, ob sich der Landkreis Rems-Murr und der VVS finanziell beteiligen würden. Das verneinte Anna Seitz, Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung Aspach. „Eventuell gibt es einen Zuschuss über 500 Euro vom Landkreis, aber der VVS wird nichts bezahlen.“ Auf noch mehr Unverständnis bei den Räten stieß die Aussage von Seitz, man könne sich statt für doppelseitige Anzeiger auch für eine einseitige Variante entscheiden. Hier würde der Preis zwischen 3000 und 5000 Euro pro Anzeiger liegen.
Die Mitglieder des Gemeinderats waren allesamt nicht sonderlich erfreut – weder über die Bedingungen, zu denen der Beitritt des Rahmenvertrags stattfinden sollte noch über die derzeit unklaren Kosten, die damit auf die Gemeinde zukommen würden. „Das Geld sollte man besser in die Pünktlichkeit der Busse oder an anderer Stelle investieren“ hörte man ebenso wie „Der VVS hat eine Idee und wir sollen dafür bezahlen“.
Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff schlug vor, dem Rahmenvertrag trotz aller Bedenken beizutreten, denn „damit haben wir ja noch nichts gekauft. Wir treten unter dem Vorbehalt bei, dass wir noch keine Verpflichtungen eingehen, geben aber unsere Bedenken und Signale deutlich weiter.“ Mit dem Beitritt zeige man den Bürgern außerdem, dass die Gemeinde sich aktiv an der Digitalisierung beteilige und nicht ein Akteur von gestern sei.
Mehrheitlich, mit zwei Gegenstimmen, gab der Gemeinderat am Ende der Diskussion dann seine Zustimmung, betonte aber noch einmal, dass man damit keine Verpflichtungen eingehen wolle und bat darum, die genauen Kosten für die Anzeiger abzuklären.