Gemeinde fördert Sportheimneubau

Knappe Mehrheit im Weissacher Gemeinderat stimmt für großzügigere Unterstützung des SVU als zunächst vorgeschlagen

Der Weissacher Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend über den Zuschuss zum Vereinsheimneubau des SVU entschieden. Das Gremium votierte dabei mit zehn zu acht Stimmen für einen Antrag von Carl Höfer (CDU/FWV) und lehnte damit gleichzeitig das Modell ab, das Bürgermeister Ian Schölzel eingebracht hatte. Ziel war es, dem gebeutelten Verein Sicherheit für das Millionenprojekt zu geben.

Das neue Sportheim des SVU soll auf der gleichen Grundfläche entstehen wie der abgebrannte Altbau. Der Sportbereich kommt ins Untergeschoss, die Gastronomie nach oben. Visualisierung: SVU

© Nadine Müllner

Das neue Sportheim des SVU soll auf der gleichen Grundfläche entstehen wie der abgebrannte Altbau. Der Sportbereich kommt ins Untergeschoss, die Gastronomie nach oben. Visualisierung: SVU

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Die Ausgangssituation war klar: Nach dem Brand in der Nacht zum 1. April macht eine Sanierung keinen Sinn mehr. Einzige Lösung ist der Abriss des schwer beschädigten Sportheims in Unterweissach und ein Neubau. Die Kosten dafür sind auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Darin eingeschlossen ist neben Räumlichkeiten für den Sportbetrieb ein Gastronomiebereich. Das Konzept dafür steht bereits seit geraumer Zeit, vor einem Jahr wurde es dem Gemeinderat vor Ort präsentiert.

Ebenfalls klar ist, dass der Verein das Projekt nicht allein stemmen kann, sondern die finanzielle Unterstützung der Gemeinde braucht – zumal der SVU derzeit auch noch die Kredite von der letzten Sanierung abstottert. Die Frage war nun, wie weit die Gemeinde dem Verein entgegenkommen kann. Es fanden mehrere Gespräche zwischen Bürgermeister und Vereinsführung statt, bei denen es jedoch keine abschließende Einigung gab. Schölzel pochte darauf, dass die Gemeinde erstens den Gastronomiebereich nicht mitfinanzieren könne und zweitens der Verein ein Drittel der Kosten für den Sportbereich als Eigenbeitrag übernehmen müsse, also 300000 Euro. Denn dieser Teil des Vorhabens allein ist auf etwa 900000 Euro geschätzt.

Abzüglich einer Förderung vom Württembergischen Landessportbund, die in Höhe von 87000 Euro in Aussicht gestellt ist und aufseiten der Gemeinde eingebucht werden soll, würde sich der Zuschuss nach Schölzels Modell auf 513000 Euro belaufen. „Damit muss sich die Gemeinde nicht verstecken“, erklärte er im Gemeinderat. Der Zuschuss soll jedoch nicht als Einmalbeitrag ausgezahlt, sondern sukzessive als Beteiligung an den jährlichen Zins- und Tilgungskosten zur Verfügung gestellt werden.

Unklar ist bei alledem, wie hoch die Versicherungsleistung nach dem Brand ausfallen wird. Schölzel schätzt, dass etwa 150000 bis 180000 Euro zu erwarten sind. Die kann der Verein auf seiner Seite einbuchen. Gleichwohl bleibt an ihm ein erklecklicher Batzen hängen: Fast die Hälfte der Gesamtbaukosten müsste er nach dem Schölzel-Vorschlag tragen.

Während die UBL und Liste Weissacher Bürger diesen Plan als „fair und gut“, auch im Hinblick auf andere Vereine, unterstützten, äußerte Ralf Noack (SPD) Kritik. Er appellierte an die Verantwortung der Gemeinde, verwies auf die Jugendarbeit des Vereins und warnte davor, den SVU, dessen Vorstandsteam er selbst angehört, in den Ruin zu stürzen.

Unterstützung kam von Carl Höfer. Der CDU/FWV-Gemeinderat, der nicht zuletzt durch seine Schiedsrichtertätigkeit Einblick ins Fußball- und Vereinsgeschehen hat, forderte eine stärkere Beteiligung der Gemeinde, um den Verein abzusichern. 100000 Euro könne der SVU durch Eigenleistung beisteuern, aber ob die Versicherungsleistung ausreicht, um die fehlenden 200000 Euro für den Sportbereich zu decken, sei fraglich.

Gemeinde soll eine mögliche Differenz übernehmen

Höfer legte daher einen Gegenvorschlag vor. Danach soll der Verein Eigenleistungen im Wert von 100000 Euro erbringen und dazu noch die Versicherungsleistung in den Finanzierungstopf werfen. Sollte diese über 200000 Euro liegen, könne der Verein das Plus zur Schuldentilgung verwenden, sollte sie unter 100000 Euro liegen, müsse man über Einsparungen verhandeln. Sollte nun die Versicherungsleistung aber zwischen 100000 und 200000 Euro liegen, geht es darum, wer die Differenz übernimmt – da wäre die Gemeinde zusätzlich gefordert. Der Gastronomiebereich bleibt bei diesem Modell ebenfalls außen vor, er soll im Wesentlichen über die Pachteinnahmen finanziert werden.

Schölzel verteidigte seinen Plan und stellte klar, dass die Gemeinde eine Ausfallbürgschaft für die komplette Finanzierung des Sportbereichs, also 900000 Euro, übernehmen wolle und damit kein Risiko am Verein hafte. Den Verein wolle man nicht im Regen stehen lassen, „das ist doch ganz klar“. Bei der Abstimmung wurde dann aber dennoch der HöferAntrag mit knapper Mehrheit – gegen die Stimmen der UBL und der Liste Weissacher Bürger – angenommen.

Nach den vorliegenden Plänen soll nach dem Abriss des alten Sportheims auf der gleichen Grundfläche ein zweigeschossiges Gebäude neu entstehen. Im unteren Geschoss wird der Sportbereich untergebracht, wobei es dort künftig vier Kabinen geben soll. Je zwei teilen sich eine Dusche. Zudem werden dort Funktionsräume, Lager und ein Geschäftszimmer untergebracht – „ein reiner Zweckbau“, wie Kämmerer Alexander Holz im Gemeinderat sagte. Auch eine Schiedsrichterkammer ist eingeplant, wobei dort wegen der gemischten Unparteiischen-Teams künftig je eine Herren- und eine Damendusche eingebaut wird. Ferner ist ein großer Kursraum für Besprechungen und Schulungen vorgesehen. Dieser soll auch anderen Vereinen zur Verfügung stehen. Im oberen Stockwerk wird der Gastronomiebereich untergebracht.

Die polizeilichen Ermittlungen sind, wie Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier erklärt, fast abgeschlossen. Es hätten sich aber keine neuen Erkenntnisse ergeben. Der Sachschaden beträgt etwa 350000 Euro. Ausgebrochen sei das Feuer im Bereich der Mülltonnen, einiges deute auf zumindest fahrlässige Brandstiftung hin.

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Erstellt:
11. Mai 2019, 06:00 Uhr

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