Heiliger Mann kam auf Umwegen an

Der Nikolaus und sein Knecht Ruprecht statten dem Auenwalder Autokino einen Besuch ab. Sie waren aber nicht gekommen, um sich mit Popcorn einzudecken und einen Blockbuster anzusehen, sondern um Geschenke und Süßkram an die Kinder zu verteilen.

Der Nikolaus und Knecht Ruprecht im Scheinwerferlicht: Im Auenwalder Autokino wurden die Kinder mit Geschenken bedacht. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Der Nikolaus und Knecht Ruprecht im Scheinwerferlicht: Im Auenwalder Autokino wurden die Kinder mit Geschenken bedacht. Foto: J. Fiedler

Von Simone Schneider-Seebeck

AUENWALD. Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass man in einem Autokino mitnichten nur Filme ansehen kann: Hochzeiten, Konfirmationen, Gottesdienste, Feste, all dies konnte man in diesem Jahr unter freiem Himmel im motorisierten Gefährt erleben.

So ist es nur konsequent, dass sich auch der Nikolaus heuer entschieden hat, den Auenwalder Kindern an diesem vielseitig nutzbaren Festplatz hinter der Auenwaldhalle einen Besuch abzustatten. Ein wenig dämmrig ist es schon, als die ersten Autos auf den Parkplatz vorfahren. Gut 150 Kinder sind für diesen Nikolausnachmittag angemeldet, insgesamt rund 80 Fahrzeuge, so viel, dass der heilige Bischof und sein Begleiter zweimal vorbeischauen. Weihnachtlich geschmückt ist die Bühne mit grünen Tannenzweigen und strahlenden Lichtern. Begrüßt werden die vielen kleinen und großen Besucher von Bürgermeister Karl Ostfalk. Dann ein Moment der Stille – und schließlich schreitet der Weihnachtsengel, dargestellt von Elisa Bader, anmutig und freundlich lächelnd die Treppe hinunter zur Bühne. Die großen goldenen Schwingen tanzen zu sanfter Musik.

Auch wenn es nicht zu sehen ist, erahnen zumindest kann man die großen Augen der Kinder, die dem Himmelswesen bei seinen anmutigen Bewegungen zuschauen. Als Nächstes gibt es eine Weihnachtsgeschichte, vorgetragen von Bürgermeister Karl Ostfalk, Sibylle Uebele und Mara Ostfalk, durch die man endlich erfährt, warum immer wieder Plätzchen verschwinden und sich das niemand erklären kann. Denn Rentiere mögen diese genauso gern wie Kinder auch.

Und nach einem weiteren Engelstanz folgt die zweite Geschichte über die Maus Kira, die so gern Plätzchen bäckt, aber dieses Mal den Zucker mit dem Salz verwechselt. Doch salzige Plätzchen machen sich dafür recht gut als Baumschmuck. Also, nicht verzagen, wenn mal etwas schiefgeht – es findet sich immer eine Lösung. Selbstverständlich darf auch das Weihnachtsliedersingen nicht fehlen. Und welches Lied passt besser zu versalzenen Plätzchen als „In der Weihnachtsbäckerei“? Selbst wenn man unter sich bleibt im eigenen Auto, tut das der Freude am Gesang keinen Abbruch, und Kinder und Eltern singen laut und begeistert mit. Doch die Spannung steigt von Minute zu Minute: Wann kommt er denn, der Rotgewandete?

Schließlich, ehrwürdig hoch zu Ross, reitet der heilige Bischof auf den Parkplatz hinter der Auenwaldhalle ein. Festlich gewandet ist er mit rotem Mantel und Mitra, mit goldenem Bischofsstab und begleitet von Knecht Ruprecht in brauner Kutte.

Gemächlich drehen sie ihre Runde um die versammelten Autos. Dann betritt zunächst Knecht Ruprecht die Bühne und hebt an: „Von drauß vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr...“ Auf die Hallenwand werden rieselnde Schneeflocken projiziert. Fast vergisst man, dass es eigentlich schon die ganze Zeit etwas nieselt. Und dann, endlich, kommt auch der gute Bischof auf die Bühne, berichtet von seiner Reise in das schöne Auenwald.

Lag es am Navi oder einer fehlerhaften Beschreibung, ein wenig ist er unterwegs vom Weg abgekommen, wie er berichtet: „Vor Unterbrüden habe ich den falschen Weg genommen und bin an vielen sonderbaren Dingen vorbeigekommen.“ Doch schließlich hat er sein Ziel erreicht und lobt: „Alle die vielen Eltern, die ich hier traf, berichteten mir: Meine Kinder waren brav.“ Woran das wohl liegen mag? Er weiß nur eine Erklärung: „Der Landstrich hier im Schwobaland als besonders freundlich ist bekannt.“ Das sehen die Auenwalder Familien wohl ähnlich, denn das schöne Gedicht von Amtsleiterin Yvonne Bader wird mit einem Lichthupenkonzert belohnt.

Bei der Ausfahrt verteilen Nikolaus und Ruprecht zusammen mit Bürgermeister Ostfalk Geschenke und Schokoladennikoläuse gesponsert vom örtlichen Supermarkt an die Familien. Welch ein schöner und auch festlicher Abschluss für den zweiten Adventssonntag.

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Erstellt:
7. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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