Hobbygärtner haben Lust auf Bunt

Von Simone Schneider-Seebeck

Rems-Murr. Der Parkplatz eines Backnanger Bau- und Gartenmarkts ist an diesem Samstagvormittag schon gut gefüllt. Allein, zu zweit oder im Familienverbund schieben Marktbesucher ihre Wagen oder balancieren die wohlgefüllten Arme zu den Autos. Gerade hat eine Kundin ihren Einkauf im Kofferraum ihres Autos verstaut. Mulchfolie, Anzuchttöpfe und Samen hat die Unterweissacherin erstanden. Gurken will sie anpflanzen. Für einen ersten Hauch Frühling sollen die bunten Frühblüher sorgen. Doch das ist erst der Anfang, denn für die Gartenarbeit ist es ihrer Ansicht nach noch zu früh.

Anders sieht es da bei Auenwalderin Fiebig aus. Ihr Einkaufswagen ist schon gut gefüllt mit Pflanzenerde, Frühblühern und einer Kätzchenweide. „Das ist für die Bienen“, verrät sie. Obwohl es an diesem Samstag doch recht frisch ist, möchte sie sich gleich an die Arbeit machen und die bunten Blumen einsetzen, damit ein bisschen Frühling vor dem Haus einkehrt. Ähnlich sehen es wohl viele der Marktbesucher. Fertig bepflanzte Körbe und Kästen mit Frühlingsarrangements werden gern genommen.

Christof Wenz und seine Tochter haben da ganz andere Pläne. Auf ihrem Wagen stapeln sich Rohre und Verbindungsstücke. Das sieht sehr interessant aus. Was daraus werden soll? „Ein Tunnelsystem für die Zwergkaninchen“, sagt er. Einen Teil des Systems hat er bereits angelegt. Insgesamt soll es gut acht Meter lang werden. Bereits im letzten Jahr wurde der heimische Garten klima- und bienenfreundlich bepflanzt. Nun sind die Haustiere dran. „Da freuen sich die Tierchen, wenn sie etwas Neues haben“, erklärt Wenz. Allerdings dauert es noch ein bisschen, bis die Nager in den Genuss des Labyrinths kommen. Etwa drei bis vier Wochen seien für die Fertigstellung schon einzuplanen.

Voller Tatendrang sind Gina Stooß und Henrik Jäger. „Wir wollen es vor dem Haus schön machen“, haben sie beschlossen. Dazu haben sie einen Bambus und eine blühende Staude erstanden. Schaufel und Gartenhandschuhe liegen ebenfalls im Wagen. Bisher haben die beiden Tomaten im Topf gezogen. Doch diesmal ist das Anlegen eines Gemüsebeets geplant. „Dieses Jahr wollen wir das auch mal ausprobieren.“

Eigentlich ist es dem Ehepaar Wiedenhöfer und Estermann noch zu kalt, um im Garten zu werkeln. Dennoch sind sie an diesem Samstag hergekommen, um sich vorsorglich mit Rindenmulch und Gartenerde einzudecken – insgesamt 550 Liter haben sie in ihren Wagen gepackt. „Wenn es wieder wärmer wird, kommen alle“, ist die Erfahrung der Rudersberger. Gut, wenn man dann gleich loslegen kann, um die Spuren des Winters zu beseitigen. Immerhin ist der Garten gut 800 Quadratmeter groß und einiges für Instandhaltung und Pflege zu tun. Außerdem soll der Hühnerstall renoviert werden, damit im Frühling das Federvieh einziehen kann.

Auch Familie Schmid aus Backnang ist unterwegs, um sich vorsorglich mit Material einzudecken. Gemüseerde, möglichst bio, verschiedenes Saatgut für Salat, Knoblauch, Zwiebeln, Mangold, Bohnen und Zucchini füllen ihren Einkaufswagen. Seit acht Jahren pflanzen sie ihr eigenes Gemüse an. „Jedes Jahr gibt es eine Pflanze, die besonders gut gedeiht,“ ist ihre Erfahrung. Und das Schöne – die Kinder mögen das Gemüse aus dem Garten. „Es findet oft nicht einmal den Weg vom Beet auf den Teller“, berichtet die junge Mutter. Einige Gemüsesorten können bereits jetzt schon raus ins Beet, andere werden im Haus vorgezogen, damit sie im April und Mai eingesetzt werden können.

Eher sportlich sieht es ein junger Mann. Zwei mächtige Pflanzsteine und robuste Erdanker befinden sich neben einer Packung Pflanzerde auf seinem Wagen. Die Erde ist zwar für den heimischen Olivenbaum, der Rest dient aber sportlichen Aktivitäten. Da möchte er eine Slackline dran befestigen.

Auch wenn sich die Wintergeister noch nicht ganz geschlagen geben – der Frühling lockt bereits.

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