Chef von Mercedes

Hoher Krankenstand ist Källenius ein Dorn im Auge

Der Mercedes-Chef thematisiert die sinkende Produktivität in Deutschland und bezieht dabei auch seinen Konzern mit in die Kritik ein.

Ola Källenius spricht ein sensibles Thema an.

© dpa/Jörg Carstensen

Ola Källenius spricht ein sensibles Thema an.

Von Peter Stolterfoht

Ola Källenius glaubt weiterhin an den Wirtschaftsstandort Deutschland, allerdings mit Einschränkungen. Das hat der Mercedes-Benz-Chef auf dem „Branchengipfel“ des Instituts für Automobilwirtschaft betont. „Wir investieren 2024 insgesamt 14 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung der Standorte, wovon rund die Hälfte für Deutschland ist und ein Großteil davon für Baden-Württemberg“, sagte Källenius in Nürtingen: „Das sind Investitionen, weil wir die Voraussetzungen haben, um wettbewerbsfähig zu sein. Es gibt bei uns das nötige Know-how, gute Leute und eigentlich auch den Fleiß.“

Ola Källenius zieht Vergleich mit der Schweiz

Dieses betonte „Eigentlich“ führt Källenius zum Thema Leistungsfähigkeit. „Wir haben sehr lange von einer hohen Produktivität gelebt“, so der 55-Jährige: „Mittlerweile liegen wir in Deutschland laut OSZE aber am untersten Ende, was die Nettostunden betrifft, haben gleichzeitig aber die höchsten Arbeitskosten.

Die Schweizer kommen auf 200 bis 300 Arbeitsstunden mehr.“ Am deutschen Gesundheitsprogramm könne diese nach Ansicht von Källenius nicht liegen: „Ich kenne kein anderes Land, das in diesem Bereich mehr macht und anbietet.

Gegenüber dem „Spiegel“ sprach der Konzernlenker aktuell von einem „Krankenstand, der hoch und ein Problem für Deutschland ist“. In diesem Zusammenhang bezog er seinen eigenen Konzern mit ein und sagte: „Wenn unter gleichen Produktionsbedingungen der Krankenstand in Deutschland teils doppelt so hoch ist wie im europäischen Ausland, hat das wirtschaftliche Folgen.“ Mercedes produziert auch in Ungarn, Rumänien, Spanien und Polen.

Zuletzt hatte für Wirbel gesorgt, dass Tesla krank gemeldete Mitarbeiter der Fabrik in Grünheide (Brandenburg) zu Hause aufgesucht und kontrolliert hatte.

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Erstellt:
18. Oktober 2024, 13:33 Uhr

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