Ideen für die Neugestaltung der Sulzbacher Straße gefordert
Der Infomarkt zur Sulzbacher Straße stößt auf reges Interesse. Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung stehen im Technikforum bereit, um mit den Bürgern über die ersten Ideen zu diskutieren und deren Wünsche aufzunehmen.
Von Klaus J. Loderer
Backnang. Die Sulzbacher Straße in Backnang ist eine lange Straße mit viel Verkehr, die zu einem großen Teil nicht gerade ein attraktives Bild abgibt. Die zahlreichen Läden und Firmen sorgen zudem mit ihren Einfahrten für einen komplexen Verkehr. Ist die Straße im äußeren Bereich von großzügiger Breite, müssen sich im inneren Bereich die zahlreichen Verkehrsteilnehmer den geringen Platz teilen. 12000 Fahrzeuge täglich fahren durch diesen Bereich, wie Verwaltungsdezernent Timo Mäule das Ergebnis von Verkehrszählungen erläutert. Auf einem anderen Plan weist er auf die zahlreichen Einmündungen und Kreuzungen hin. Besonders an der Einmündung der Ekertsklinge befinde sich ein Problempunkt mit zahlreichen Unfällen.
Mäule betreut eine der „Informationsinseln“ im Technikforum. Das neue Format des Infomarkts setzt die Stadt ein, um die Bürger besser zu erreichen. Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann möchte die Bürger gleichermaßen informieren und umgekehrt von ihnen Anregungen bekommen. Er wolle an der Sulzbacher Straße nicht hintereinander Einzelprobleme lösen, sondern mit einer Gesamtplanung für ein neues Verkehrskonzept und ein neues Erscheinungsbild sorgen.
Höhere Aufenthaltsqualität gewünscht
Ein besonderer Blickfang im Technikforum ist die Medienwand. Da laufen in Endlosschleife Filme. Man kann die gesamte Länge der Sulzbacher Straße von außen nach innen verfolgen – und das parallel aus der Perspektive als Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Linienbusnutzer. Alice Pfeifer vom Stadtplanungsamt hat sich diesen besonderen Gag ausgedacht.
Als Moderatorin begrüßt Elisabeth Kamend von der Initiative Radkultur die Gäste. „Es gibt im unteren Teil der Straße mehr zu tun als oben“, fasst Erster Bürgermeister Stefan Setzer schon mal die Bestrebungen der Stadt zusammen. Er wünscht sich, dass die neu gestaltete Straße schöne Bilder erzeugen soll, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. „Die Straße darf ruhig urban werden“, stellt er sich für den inneren Teil der Straße vor.
Es sind zu Anfang etwa 30 Gäste da, um sich die Vorstellungsrunde anzuhören. Schnell sind die „Informationsinseln“ belegt. Es entwickelt sich den ganzen Nachmittag über ein reges Kommen und Gehen. Die Fachleute der Stadtverwaltung sind dauerhaft gefragt und erläutern das aufgehängte Planmaterial. Dieses wird genau angeschaut. Und schon kommt die Frage an Volker Knödler, ob denn die Straße im Bereich des Universum-Kinos ganz für den Autoverkehr gesperrt werde. Denn die Betrachterin hat bemerkt, dass auf den Schaubildern nur Fahrräder zu sehen sind. Der Mobilitätsplaner im Stadtplanungsamt beruhigt sie und erklärt die verschiedenen Varianten. Es soll ein gemischter Verkehr mit Kraftwagen, Linienbussen und Fahrrädern bleiben. Allerdings sei angedacht, die Gehwege zu verbreitern, um die Aufenthaltsqualität für Fußgänger in diesem belebten Teil der Straße zu erhöhen. Radwegespezialist Günter Bendias vom Büro Brenner Bernard erläutert die Probleme an der Sulzbacher Straße: „Die vielen verschiedenen Anforderungen müssen in ein durchgängiges System gebracht werden. Das Angebot an die Radfahrer muss klar erkennbar sein.“
Mit ganz anderen Problemen hat Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner zu tun. Er verweist auf das Hochwasser- und das Starkregenrisiko, da die Sulzbacher Straße in einer Senke, nämlich im Tal des größtenteils verdolten Eckertsbachs verlaufe. Dramatisch sehen die beiden Pläne mit den möglichen Überflutungsbereichen aus. Trotz der neuen Rückhaltebecken möchte er auch an der Straße Vorkehrungen treffen. Er spricht das Thema der Schwammstadt an und hat Überlegungen gemacht, wie Beete und Bäume dazu beitragen können, Wasser aufzunehmen. Simone Lebherz von der Stabsstelle Klimaschutz wünscht sich ebenfalls Bäume. Ihr geht es aber um die Verschattung des sich im Sommer immer stärker erhitzenden Straßenraums. Da bremst allerdings gleich Kaltenleitner mit Verweis auf die zahlreichen im Untergrund verlaufenden Kanäle, Rohre und Leitungen.
Zwei weitere Planungswerkstätten sollen folgen, kündigt David Mairle von der Initiative Radkultur an. Am Ende bilanziert Stefan Setzer: „Das neue Format hat sich bewährt.“ Tobias Großmann fügt schmunzelnd an, die Liste der Hausaufgaben sei lang. Volker Knödler betont: „Die Leistungsfähigkeit der Sulzbacher Straße muss erhalten werden.“