Im Herbst soll der Auenpark in Weissach fertig sein
Der Gemeinderat von Weissach im Tal hat seine Zustimmung zum zweiten Bauabschnitt des Parks gegeben. Dort soll vor allem der Däfernbach renaturiert und erlebbar werden. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen derzeit bei zirka 290.000 Euro.
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Mit großer Mehrheit hat der Weissacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den zweiten Bauabschnitt des Naherholungsgebiets Auenpark in Oberweissach auf den Weg gebracht. Planer und Landschaftsarchitekt Jochen Roos vom Backnanger Büro Roosplan stellte das Bauvorhaben in der Sitzung noch einmal vor. Im zweiten Bauabschnitt geht es vor allem um die Renaturierung des Däfernbachs und um die Schaffung sogenannter Sukzessionsflächen. „Sukzession bedeutet, dass es eine natürliche Entwicklung geben wird“, führte Roos aus. „Es wird eine interessante wilde Fläche entstehen mit Trampelpfaden, die Kinder und erwachsene Besucher bei der Naturbeobachtung hinterlassen.“
Dass es erst jetzt mit dem bereits 2021 angestoßenen Projekt weitergehen kann, liege am umfangreichen Genehmigungsvorlauf, erklärt der Planer: „Das hat längere Zeit in Anspruch genommen als erwartet.“
Maßnahmen müssen bis zum Spätsommer fertig werden
Doch nun sollen die Arbeiten beginnen – und zwar möglichst bald, denn die Fördermittel stehen nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Bis Ende August, Anfang September müsse die Maßnahme fertiggestellt und abgerechnet sein, um den Zuschuss in Höhe von 60 Prozent vom Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald zu erhalten, teilt die Verwaltung in der Tagesordnung mit. Bewilligt wurde die Förderung bereits. Die Gesamtkosten liegen Jochen Roos zufolge derzeit bei zirka 290.000 Euro.
Diesen Monat möchte das Planungsbüro nun die Genehmigungen vorantreiben, für Mai, Juni wird die Vergabe angestrebt. Die Hauptbaumaßnahme soll möglichst in den Sommerferien erfolgen. Komplett fertig und gleich nutzbar soll alles im Herbst sein.
Jochen Roos „Der Däfernbach bekommt einen richtigen Auenbereich, dort kann das Leben neu erblühen.“
Von der Fläche her machen Bach- und Sukzessionsfläche den größeren Teil des Oberweissacher Auenparks aus, so Jochen Roos. „Das Markanteste dabei wird die Bachumlegung. Der Däfernbach bekommt einen richtigen Auenbereich, dort kann das Leben neu erblühen.“ Der bisherige Bachverlauf werde verfüllt, führt der Landschaftsarchitekt aus. Auf der Nordseite des Bachs werde zudem der Schulweg verlegt, um zehn Meter Abstand zum Wasser einzuhalten. Der neue Weg werde kein Asphaltweg, sondern bekomme eine Wegedecke aus feinkörnigem Splitt, so wie sie auch schon im Bereich des ersten Bauabschnitts, dem Spielplatz (siehe Infotext), verwendet wurde. Die Brücke bleibe erhalten. Aus dem Bodenmaterial, das bei den Arbeiten anfällt, sollen unter anderem Wildbienenhügel entstehen. Sitzbänke sollen den Däfernbach außerdem besser erlebbar machen. Von den Pumpen und den Trittsteinen, die noch in der ursprünglichen Planung vorgesehen waren, war nicht mehr die Rede.
Gemeinderat Wilhelm König (UBL) erkundigte sich nach den Unterhaltskosten für den zweiten Bauabschnitt. Da keine Bepflanzung geplant sei, handle es sich um eine normale Bachunterhaltung, antwortete Jochen Roos. Die Wegedecke brauche etwas Pflege, das sei aber schon mit Bauhofleiter Raphael Schuller besprochen.
Ein schönes Projekt mit einer guten Förderkulisse
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Aus finanzieller Sicht falle das Vorhaben eindeutig in die Kategorie „Wünsch dir was“, warf Dietmar Schönberger (SPD) in Bezug auf die angespannte Haushaltslage der Gemeinde ein. Es sei jedoch ein schönes Projekt mit einer guten Förderkulisse, daher werde er zähneknirschend zustimmen. Ihm sei das ganze Projekt eine Nummer zu groß, erklärte Günter Sanzenbacher (CDU/FWV).
Carl Höfer (CDU/FWV) wollte wissen, wie viele Ökopunkte die Gemeinde für die Maßnahme erhalten wird. Jochen Roos ging von 40000 bis 50000 Punkten aus, „das Gleiche können Sie auch in Geld betrachten – eher noch ein bisschen mehr heutzutage.“ Es sei insgesamt ein tolles Projekt, weil es viele Dinge vereine, gerade wenn man auch die Ökopunkte berücksichtige, sagte Höfer daraufhin. Der Bach werde renaturiert, man sei den dringend sanierungsbedürftigen Weg los, schaffe ein schönes naturnahes Stück für die Kinder. „Klar, jede Ausgabe tut uns weh, aber das ist eine, der ich guten Gewissens zustimmen kann“, hielt er fest.
Auch Jan Hutzenlaub (LWB) und Luciano Longobucco (CDU/FWV) freuten sich, dass es nun bald mit dem zweiten Bauabschnitt weitergehen kann. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich ein großer Fan dieses Projekts bin“, sagte Longobucco.
Sein Fraktionskollege Jörg Schaal machte darauf aufmerksam, dass einige Anwohner Angst vor Lärmbelästigung hatten. „Aber ich denke, das wird sich nach anfänglicher Begeisterung sicher einpendeln“, sagte er. Bürgermeister Daniel Bogner fügte an, auch der befürchtete Verkehrskollaps sei nach der Fertigstellung des Spielplatzes nicht eingetreten. Heike Oesterle (UBL) sagte, sie sei darauf hingewiesen worden, dass am Spielplatz „Oma-und-Opa-Bänkle“ fehlen würden. Eine weitere Sitzgelegenheit könne man im Bereich des ersten Bauabschnitts noch aufstellen, versicherte Bogner.
Er ließ die Gemeinderätinnen und -räte danach en bloc über die Entwurfsplanung für den zweiten Abschnitt des Auenparks und die Beauftragung der Gemeinde mit der Ausschreibung der Baumaßnahme abstimmen. Das Gros des Gremiums gab seine Zustimmung. Thomas Heller (UBL) und Günter Sanzenbacher stimmten dagegen.
Spielplatz Als erstem Bauabschnitt ist der Spielplatz Kammerhofweg rundum überholt worden. Dort sind unter anderem ein Wasserspielplatz und ein Kletterwald entstanden. Orientiert haben sich Jochen Roos und sein Team bei der Gestaltung der Spielgeräte am natürlichen Habitat der Libelle. Auch die Kindergemeinderätinnen und -räte durften sich bei der Planung einbringen.
Umsetzung Die Bauarbeiten an dem Spielplatz haben im Februar 2023 begonnen. Sechs Monate später ist er offiziell eröffnet worden. Fertiggestellt war er eigentlich schon zwei Monate zuvor, doch die Planer und die Gemeinde wollten noch warten, bis der Rasen entsprechend gewachsen war.
Kosten Rund 470.000 Euro hat der erste Bauabschnitt des Auenparks gekostet, davon wurden 263.000 Euro gefördert.