In Burgstetten gibt es nach den Überflutungen viel zu tun
Eine Woche nach dem Starkregen, der in Burgstetten hohe Schäden verursacht hat, sind die Aufräumarbeiten noch lange nicht abgeschlossen.
![In Burgstetten gibt es nach den Überflutungen viel zu tun Beim Tennisclub Burgstetten sind die Außenplätze zerstört, auch in der Tennishalle stand das Wasser. Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer](/bilder/beim-tennisclub-burgstetten-sind-die-aussenplaetze-749362.jpg)
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Beim Tennisclub Burgstetten sind die Außenplätze zerstört, auch in der Tennishalle stand das Wasser. Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer
Von Kristin Doberer
Burgstetten. Wie viel Schaden der Starkregen vom vergangenen Mittwoch in Burgstetten tatsächlich verursacht hat, das lässt sich aktuell noch nicht genau sagen. „Dafür ist noch zu viel in der Schwebe“, erklärt Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz. Als erste Schätzung rechnet die Gemeinde aber mit einem Schaden in Höhe von mindestens 1,3 Millionen Euro.
Allein durch die Flutung der Kläranlage – diese war zeitweise außer Betrieb – und des Freibads in Erbstetten können besonders die technischen Anlagen zu einem teuren Kostenpunkt werden. Aber auch hier ist der tatsächliche Schaden noch immer nicht absehbar. „Das Becken im Freibad konnten wir immer noch nicht abpumpen und reinigen“, sagt die Bürgermeisterin. Denn solange es immer wieder regnet, ist die Gefahr, dass das Grundwasser das Becken ohne den Gegendruck des Wassers nach oben drückt, viel zu hoch. Auch die Pumpen werden gerade erst gereinigt und geprüft.
Auch andere Gebäude der Gemeinde waren betroffen. Im Feuerwehrhaus, dem Kindergarten und der Schule stand ebenfalls das Wasser. Der Kernzeitraum in der Schule kann deshalb aktuell nicht genutzt werden, hier wurde bereits der Bodenbelag herausgerissen, damit der Boden schneller trocknen kann. Dass sommerlich warmes Wetter aktuell auf sich warten lässt, erschwert das Trocknen der betroffenen Gebäude noch zusätzlich.
Während die Zukunft des total verschlammten Fußballplatzes der SKG Erbstetten noch nicht sicher ist – hier sei der Verein mit Fachplanern im Gespräch –, ist beim Tennisclub Burgstetten schon klar: Alle vier Außenplätze sind komplett zerstört. Auch für die Spielfelder in der Tennishalle schaut es aktuell nicht sehr rosig aus – und das mitten in der Saison. Um diese fertig spielen zu können, weichen die Sportler nun auf Tennisplätze anderer Vereine aus.
Trinkwasser muss zum Teil abgekocht werden
Das Wasser drang nicht nur in Gebäude ein, auch das Trinkwasser wurde zum Teil von den starken Niederschlägen verunreinigt. Im Wasserversorgungsbereich Untere Zone Burgstall sollen die Anwohner aktuell ihr Trinkwasser abkochen. Denn eine Probe ergab eine Überschreitung des Grenzwertes für Escherichia coli (E.coli). „Darüber haben wir alle Anwohner informiert, das Wasser wird aktuell gechlort“, erzählt Wiedersatz.
Die Bauhofmitarbeiter der Gemeinde sind seit vergangener Woche im Dauereinsatz, auch jetzt kommen immer wieder weitere Aufgaben hinzu, von verstopften Gräben über herausgeschwemmte Gullydeckel bis hin zu Wegen, die vom Geröll befreit werden müssen.
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Trotz des großen Einsatzes könne die Gemeinde aber nicht alles alleine stemmen, zum Teil werden nun auch Tiefbauunternehmen mit der ein oder anderen Aufgabe beauftragt. Dabei können aufgrund des anhaltend regnerischen Wetters noch gar nicht alle Baustellen angegangen werden. „Wir haben wirklich noch sehr viel zu tun“, sagt Wiedersatz.
Bürgermeisterin war währenddessen im Urlaub
Während des Unwetters war die Bürgermeisterin selbst noch im Urlaub, sie stand aber in ständigem Kontakt mit ihrer Stellvertreterin. Und direkt nach dem Heimflug habe sie sich ein Bild von der Lage gemacht und das Gespräch mit den Betroffenen gesucht. Unter anderem beim Helferfest, das spontan vom Sportverein organisiert wurde. Weil das Sommerfest des Vereins auf dem verschlammten Fußballfeld in seiner eigentlich geplanten Form nicht stattfinden konnte und man das schon bestellte Essen nicht verkommen lassen wollte, wurde die Gemeinde mit ins Boot geholt. Diese übernahm dann die Kosten für das Helferfest am Samstagabend; und die Bürgermeisterin nutzte die Gelegenheit, um sich bei den Helfern zu bedanken. „Es wird sich sehr viel gegenseitig geholfen“, freut sich Wiedersatz über das Engagement im Ort.
Mögliche Vorbereitungen sollen getroffen werden
Noch während die Aufräumarbeiten laufen, richtet die Bürgermeisterin den Blick nach vorne. „Wir sind jeden Tag in Hab-Acht-Stellung. So etwas will man nicht nochmal erleben.“ Deshalb gibt es in den kommenden Tagen verschiedene Treffen mit den Einsatzkräften, dem Landratsamt und den Gemeinderäten, um über weitere Präventionsmaßnahmen zu sprechen. Denn obwohl die Gemeinde in den vergangenen Jahren immer wieder das Thema Hochwasserschutz angegangen war, müsse man nun die Geschehnisse aufarbeiten und sehen, was sich in Zukunft besser machen lässt, so die Bürgermeisterin. „Wir müssen jetzt viel nacharbeiten und versuchen, dass wir in Zukunft besser gewappnet sind. Man kann sicher präventiv noch einiges tun.“ Und trotz aller Überlegungen muss sie zugeben: Bei einer solchen Naturkatastrophe habe man auch mit Präventionsmaßnahmen kaum eine Chance. In den rund 40 Jahren, die sie nun hier ist, habe die Kommune ein Unwetter in solchem Ausmaß schließlich noch nicht erlebt.
Sperrmüll Auf dem Bauhof der Gemeinde stehen Container bereit, in denen Betroffene ihren Sperrmüll kostenfrei entsorgen können. Von 7 bis 20 Uhr ist das möglich. In Absprache mit der AWRM wird der Sperrmüll dann kostenfrei in die Deponie gebracht. Das Angebot gibt es mindestens noch diese und nächste Woche, bei Bedarf sogar noch länger.
Meldungen Noch immer sind nicht alle Straßen freigeräumt und nicht alle Verstopfungen gereinigt. Bürgerinnen und Bürgern, denen noch Nachwirkungen des Starkregens in der Kommune auffallen, können sich an das Rathaus wenden.