Kontinuität gegen ständige Unruhe: Heidenheim gegen VfB
dpa/lsw Heidenheim. Das Zweitliga-Aufeinandertreffen des 1. FC Heidenheim und des VfB Stuttgart ist ein Nachbarschaftsduell und zugleich ein Duell der Gegensätze. Heidenheim steht für Kontinuität, beim VfB herrscht häufig Unruhe.
Als Holger Sanwald davon hörte, dass Sven Mislintat den 1. FC Heidenheim vor Saisonbeginn als einen der Top-Favoriten auf den Bundesliga-Aufstieg bezeichnete, lachte der FCH-Vorstandsvorsitzende erst einmal. Denn nach dem erneuten Verlust wichtiger Spieler glaubt er nicht an einen solchen Status - trotz des fünften Platzes am Ende der vergangenen Saison.
Die Begründung, warum der Sportdirektor des VfB Stuttgart den schwäbischen Konkurrenten vor dem Württemberg-Duell in der 2. Fußball-Bundesliga am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) grundsätzlich schätzt, konnte er aber nachvollziehen. Der FCH würde seit Jahren kontinuierlich arbeiten und sei als Verein sehr gefestigt, erklärte Mislintat. „Sie wissen, was sie wollen und haben einen klaren Plan.“
Damit ist der Club von der Schwäbischen Ostalb in den vergangenen Jahren das genaue Gegenteil zum VfB gewesen. Sanwald lenkt seit rund 25 Jahren die Geschicke der Heidenheimer Fußballer, zunächst als Abteilungsleiter des Heidenheimer SB und später nach der Abspaltung des 1. FC Heidenheim als dessen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender. Und Frank Schmidt trainiert die Mannschaft schon seit fast zwölf Jahren. Dagegen wechselten die Stuttgarter ihr Führungspersonal in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig aus - und bezahlten das mit einer sportlichen Talfahrt.
Seit dem Rückzug von Erwin Staudt als Präsident 2011 hatte der VfB in Gerd Mäuser, Bernd Wahler und dem kürzlich zurückgetretenen Wolfgang Dietrich bereits drei weitere Vereinschefs. Am 15. Dezember soll der nächste gewählt werden. Der nach dem Abstieg gekommene Trainer Tim Walter ist in zehn Jahren der 15. Chefcoach, Thomas Hitzlsperger seit 2010 der fünfte Sportvorstand. „Die müssen jetzt schon schauen, dass sie Ruhe reinbringen. Das ist unglaublich wichtig, um erfolgreich zu sein“, sagte Sanwald.
Er selbst sieht in der Kontinuität den Schlüssel für den Aufstieg der Heidenheimer zu einem ambitionierten Zweitliga-Club, dessen fünfter Platz zuletzt das bisher beste Ergebnis der Vereinsgeschichte war. „Das ist eine große Stärke von uns. Wenn man so lange zusammenarbeitet, kann man etwas aufbauen.“