Landgericht Rottweil verhandelt gegen eigenen Mitarbeiter
dpa/lsw Rottweil. Wegen des Verdachts der schweren Untreue steht ein Mitarbeiter des Landgerichts in Rottweil ausgerechnet vor dem Landgericht Rottweil. Er soll über einen Zeitraum von fünf Jahren in 117 Fällen Zahlungen auf Konten veranlasst haben, auf die er Zugriff hatte. Dabei sei ein Schaden von mehr als 300.000 Euro entstanden. Der heute 61 Jahre alte Beamte soll das Geld für eigene Zwecke verwendet haben. Der Angeklagte - ein Geschäftsstellenbeamter des Landgerichts Rottweil - sitzt seit Ende März in Untersuchungshaft. Es sind sechs Verhandlungstage anberaumt. Ein Urteil wird am 10. Dezember erwartet.
Der Angeklagte ordnete laut Staatsanwaltschaft unberechtigte Auszahlungen an und verbuchte sie daraufhin von den Überweisungen der Landesoberkasse für sich. Dazu nutzte er Konten seiner Ehefrau, einer entfernten Verwandten sowie seines Stiefsohns, auf dessen Konto nur der Angeklagte Zugriff hatte.
Das Gericht müsse klären, wie es über einen so langen Zeitraum zu den mutmaßlichen Unterschlagungen kam, sagte eine Gerichtssprecherin zum Auftakt des Prozesses. Fälle, die bis zum März 2012 zurückgehen, wurden erst im März dieses Jahres entdeckt. Sie konnten nicht mehr angeklagt werden, weil Untreue nach fünf Jahren verjährt.
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