Neue Rektorin in Weissach setzt auf Zusammenarbeit
Seit dem 21. März ist Birgit Palmer die neue Rektorin der Schule an der Weissach. Wichtig ist ihr insbesondere, mit dem Kollegium und den Eltern an einem Strang zu ziehen. Als großes Thema für die Schule sieht sie die in den kommenden Jahren bevorstehenden Renovierungsarbeiten.
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Dass sie einmal Lehrerin werden möchte, das war Birgit Palmer schon in der Grundschule klar. Nach dem Abitur bewarb sie sich daher an allen sechs Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg – und bekam von jeder eine Zusage. Sie entschied sich für Heidelberg, weil sie die Stadt schön findet und weil sie auch einmal ein bisschen weiter weg wollte aus der Heimat. Von 1994 bis 1998 studierte sie Deutsch, Sachunterricht/Biologie und Anfangsunterricht für die Grund- und Hauptschule (siehe Infotext). Deutsch wählte sie, weil sie es spannend findet,
die grundlegenden Fähigkeiten Lesen und Schreiben zu vermitteln. Biologie sei schon immer ihr Interessengebiet gewesen, sagt sie. „Aber ich habe auch von Anfang an viel Mathe unterrichtet.“ Anfangsunterricht sei damals noch verpflichtend gewesen für alle angehenden Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer. Ein sehr wertvolles Fach, findet Birgit Palmer. „Es ist schade, dass es das nicht mehr gibt.“
Auch als Rektorin der Grundschule an der Weissach wird sie weiter unterrichten. Ihre neue Stelle hat die 49-Jährige bereits am 21. März angetreten. Dieses Schuljahr wird sie vor allem in den Vorbereitungsklassen an der Tafel stehen. „Ich werde erst mal die Lücken füllen, um bei den Kindern für so wenig Unruhe wie möglich zu sorgen. In den Vorbereitungsklassen ist der Mangel momentan am größten.“
Freude macht ihr der Beruf nach wie vor. Toll findet sie vor allem die Arbeit mit den Kindern. „Man kann sehr viel bewegen und erreichen, wenn man eine gute Beziehung zu ihnen hat“, sagt sie. „Und es ist einfach unglaublich, wie sehr sich die Kinder in der kurzen Zeit entwickeln.“
Das Schulamt hat ihr die Stelle in Unterweissach empfohlen
Dass die in Urbach lebende Pädagogin nun jeden Morgen eine gute halbe Autostunde ins Weissacher Tal pendelt, um ihren Traumberuf auszuüben, liegt am Schulamt. Dieses habe ihr die offene Stelle in der Tälesgemeinde empfohlen, berichtet Birgit Palmer. Sich von ihrer Stammschule, der Grundschule im Remshaldener Ortsteil Grunbach, zu verabschieden, sei ihr nicht leichtgefallen, sagt sie: „Die Schule hat ein tolles Kollegium.“ Zusammen mit einem Imker habe sie außerdem fünf Bienenvölker auf dem Schulgelände angesiedelt, mit den Kindern Honig geerntet. „Da ist schon viel Herzblut hineingeflossen“, sagt sie.
Weitere Themen
Doch Schulleiterin zu werden, das sei schon immer ihr Ziel gewesen. „Alle meine Schulleiter haben mir nach kürzester Zeit gesagt, dass ich einmal Rektorin werden solle“, erzählt sie. Weil sie gerne weiterdenke, plane und organisiere, sei sie meist sehr schnell in die Rolle der Konrektorin gerutscht. Selbst an die Führungsspitze zu rücken, damit hatte Birgit Palmer eigentlich noch bis nach dem Abitur ihrer jüngsten Tochter warten wollen. Doch jetzt hat es sich eben schon etwas früher so ergeben. Die Leitung der Otfried-Preußler-Grundschule in Miedelsbach, an die sie bis Mitte März abgeordnet war, ist nach den Ferien ohnehin neu besetzt worden. Birgit Palmer hätte also wieder wechseln müssen. Dass es Weissach geworden ist, liegt auch an der Größe der Schule. „Ich wollte gerne an eine größere Schule mit Konrektorat, weil ich Teamplayerin bin“, sagt Birgit Palmer. Die Stelle der Konrektorin müsse zwar noch besetzt werden, „aber ich bin zuversichtlich, dass wir bis September eine Nachbesetzung finden werden“.
Konkrete Pläne für die Schule an der Weissach hat Birgit Palmer noch nicht. Ihre Aufgabe sei es zwar, Dinge voranzutreiben und zu organisieren, aber sie wolle erst einmal aufnehmen, was an der Schule passiere. „Die Bildungspolitik gibt uns schon viele Ziele vor, die wir hier selbstverständlich ebenfalls verfolgen werden“, sagt sie. „Ein großes Thema werden hier sicherlich die Renovierungsarbeiten sein, es ist ein großer Sanierungsbedarf da.“
Wichtig ist ihr, alle Entscheidungen mit dem Kollegium zu treffen und „dass alles, was wir tun, bei den Kindern ankommt“. Hochachtung hat Birgit Palmer vor Susanne Hermann, Sabine Brix und Simone Nossek, die die Schulleitung vor ihrer Ankunft kommissarisch innehatten. „Sie haben die Digitalisierung an der Schule vorangebracht und viele Aktionen für die Schülerinnen und Schüler auf die Beine gestellt.“
Ob eine ihrer ersten Aktionen die Ansiedlung von Bienenvölkern sein wird? Vorstellen könnte Birgit Palmer sich das schon, immerhin habe die Schule einen Garten. Aber auch dieses Projekt möchte sie nur in Absprache mit dem Kollegium angehen.
Von ihren neuen Kolleginnen und von den Eltern der Schülerinnen und Schüler sei sie sehr freundlich und offen empfangen worden. „Es war wirklich ein sehr schöner und mutmachender Start für mich“, betont sie. „Es ist mir wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, denn wir wollen ja alle nur das Beste für die Kinder.“
Anfänge Birgit Palmer wurde am 9. April 1975 geboren. Aufgewachsen ist sie im Remstal: in Weitmars, einem Stadtteil von Lorch. Ihr Abitur machte sie 1994 in Schwäbisch Gmünd. Von 1994 bis 1998 studierte sie in Heidelberg Deutsch, Sachunterricht/Biologie und Anfangsunterricht für Grund- und Hauptschule. Danach war sie erstmals in Elternzeit. Ihr Referendariat absolvierte sie 2000/2001 in Miedelsbach und Haubersbronn (beides Schorndorf).
Karriere Als Lehrerin war Birgit Palmer drei Jahre an einer Grundschule in Geradstetten (Remshalden). In der folgenden Elternzeit gab sie Hausunterricht, übernahm Vertretungen. Fünf Jahre war sie an der Comeniusschule Waiblingen tätig. Es folgten zehn Jahre an der Grundschule in Grunbach (Remshalden), fünf davon als Konrektorin. Von September 2023 bis März 2024 war sie die kommissarische Leiterin einer Grundschule in Miedelsbach.
Privates Birgit Palmer ist verheiratet. Sie hat einen Sohn (25) und zwei Töchter (19, 16). Mit ihrer Familie lebt sie in Urbach. In ihrer Freizeit geht sie gerne wandern, unternimmt Kanutouren oder geht in ihrem VW-Bus campen. Den letzten Urlaub hat sie mit ihrer Familie auf Island verbracht. Zudem ist sie ehrenamtlich in der Kinder- und Jungschararbeit aktiv. In ihrer Kirchengemeinde engagiert sie sich im Technikteam. Wichtig ist ihr die Zeit mit der Familie.