Neue Wohnungen und Einfamilienhäuser in Backnang
Obwohl der Immobilienmarkt schwächelt, hat der Backnanger Gemeinderat zwei neue Bauprojekte auf den Weg gebracht: In der Schöntaler Straße ist ein Komplex mit 74 Wohnungen geplant, in der Plattenwaldsiedlung entstehen fünf Bauplätze für Einfamilienhäuser.
Von Kornelius Fritz
Backnang. Als Andreas Benignus von der Aspa Immobilien GmbH vor zwei Jahren seine Pläne für eine neue Wohnanlage auf der Schöntaler Höhe erstmals dem Gemeinderat präsentierte, war noch von einem Baustart Mitte 2023 die Rede. Dass sich diese Vorhersage nicht erfüllt hat, hängt unter anderem mit den geänderten Rahmenbedingungen zusammen: „Wir erleben seit anderthalb Jahren eine Kaufzurückhaltung bei Immobilien“, erklärt Benignus.
Inflation und gestiegene Zinsen haben dazu geführt, dass viele Interessenten erst einmal abwarten. Kein guter Zeitpunkt für die Aspa, um das zweitgrößte Wohnbauprojekt in der Firmengeschichte anzugehen. Immerhin plant der Bauträger auf dem ehemaligen Firmengelände der Korkfabrik Hackenschuh insgesamt 74 Wohnungen und eine große Tiefgarage mit 88 Stellplätzen.
Während die Stadt derzeit die Schöntaler Straße saniert und umgestaltet, hat die Aspa den Baustart noch einmal verschoben. Der Bauträger ist aber nicht untätig geblieben. „Wir haben unsere Planungen fortgesetzt“, berichtet Andreas Benignus. Parallel dazu hat der Ausschuss für Technik und Umwelt kürzlich einer Änderung des Bebauungsplans zugestimmt. Die war nötig, weil der bestehende Plan Wohnbau in diesem Umfang auf dem Grundstück nicht zugelassen hätte. Nach dem einstimmigen Votum des Ausschusses steht einem Bauantrag der Aspa nun nichts mehr im Weg.
Allerdings ist der Investor verpflichtet, die städtische Sozialquote einzuhalten und einen Teil der Wohnungen zu vergünstigten Mieten an Menschen mit geringem Einkommen abzugeben. Auf der Schöntaler Höhe betrifft das laut Benignus acht bis zehn Wohnungen. „Einfacher wird es dadurch nicht“, sagt der Aspa-Chef. Denn letztlich müssten die Kosten auf die Käufer der übrigen Wohnungen umgelegt werden.
Wohnanlage soll verschiedene Zielgruppen ansprechen
Trotzdem ist der Geschäftsführer zuversichtlich, dass der Baustart nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. „Wir nehmen zurzeit wahr, dass der Markt wieder anzieht“, sagt der Geschäftsführer. Sollte sich dieser Trend bestätigen, wäre ein Baustart bereits im kommenden Winter denkbar. Weitere zweieinhalb Jahre später könnten dann die ersten Bewohner einziehen.
Mit der innenstadtnahen Wohnanlage an der Schöntaler Straße will die Aspa sowohl ältere Menschen als auch Familien ansprechen. „Wir planen eine große Bandbreite von Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen“, erklärt Benignus. Auch für Kapitalanleger sei das Objekt interessant. Günstig werden die Wohnungen allerdings nicht sein. Den voraussichtlichen Quadratmeterpreis beziffert Benignus auf „6000 Euro plus x“. Mit der Vermarktung will die Aspa aber erst beginnen, wenn der Baustart terminiert ist.
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In derselben Sitzung hat der Ausschuss für Technik und Umwelt noch ein zweites, wesentlich kleineres Wohnbauprojekt auf den Weg gebracht. In der Plattenwaldsiedlung sollen insgesamt fünf Bauplätze für Einfamilienhäuser entstehen. Da es in Backnang aktuell kein klassisches Neubaugebiet mehr gibt, sind solche Flächen rar und die Nachfrage groß. Die Baulücke zwischen dem Weidenweg, dem Jakob-Bleyer-Weg und der Straße „Am Sommerrain“ liegt in einem gewachsenen Wohngebiet mit vielen Einfamilienhäusern. Deshalb sei es für diese Wohnform geeignet, erklärte Tobias Großmann, Leiter des Stadtplanungsamts. Aber auch Zweifamilienhäuser seien auf den Grundstücken möglich.
Die Flächen, die bisher als private Gärten genutzt werden, befinden sich im Besitz mehrerer Eigentümer, darunter die Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH. Das landeseigene Unternehmen will sich auch um die Erschließung der Grundstücke kümmern, für die unter anderem der Bau einer neuen Stichstraße nötig ist. „Darin haben wir große Erfahrung“, erklärt Hans-Peter Maurer, Abteilungsleiter bei der Landsiedlung. Häuser will sein Unternehmen dort allerdings nicht bauen, sondern seine zwei Grundstücke lieber an Bauwillige verkaufen. Ob die drei weiteren Bauplätze ebenfalls in den Verkauf kommen oder die Grundstückseigentümer dort selbst bauen wollen, weiß Maurer nicht.
Sorge vor Überraschungen im Untergrund
Im Gemeinderat stieß auch dieses Projekt auf breite Zustimmung. „Ich habe mich schon lange gewundert, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, dort zu bauen“, meinte SPD-Fraktionschef Heinz Franke. Das könnte mit der Sorge vor Überraschungen im Untergrund zu tun haben. Denn auf dem Gelände befanden sich einst Dolinen, also Hohlräume, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufgefüllt worden waren.
Da heute keiner mehr weiß, welches Material für diese Auffüllungen verwendet wurde, hat die Landsiedlung den Boden untersuchen lassen. Die gute Nachricht: Alle Grenzwerte für gesundheitsgefährdende Schadstoffe werden eingehalten. Wenn die Bauarbeiten beginnen, müssen sie allerdings von einem Gutachter begleitet werden. Sollte dieser trotzdem bedenkliche Stoffe im Boden finden, müsste der Aushub gesondert entsorgt werden.