Neuer Standort für den Sulzbacher Bauhof gefunden
Jahrzehntelang hat sich die Gemeinde Sulzbach an der Murr nach einer adäquaten Unterkunft für den Bauhof umgesehen. Diese ist nun gefunden. Das Gebäude der ehemaligen Holzwollefabrik an der Uferstraße ist leer geworden.

In die ehemalige Holzwollefabrik an der Uferstraße soll der Sulzbacher Bauhof einziehen. Foto: Ute Gruber
Von Ute Gruber
SULZBACH AN DER MURR. Rings um den einsamen, holzverkleideten Gebäudekomplex an der Uferstraße zwischen Bahnlinie und Murr, auf halbem Weg zwischen Ortsende und Kläranlage, haben die Gemeindemitarbeiter jetzt schon mal gründlich Platz geschaffen. Gebüsch wurde gestutzt, Müll wurde beseitigt, auch ein paar Obstbäume und eine riesige Buche mussten dran glauben – fristgerecht vor dem 1. März. Zwischen dürrem Laub und trockenen Ästchen blühen bereits Schneeglöckchen und stellenweise schieben Bärlauchpflanzen vorsichtig ihre frischgrünen Spitzen aus dem laubbedeckten Boden. Große Haufen mit Derbholz lagern im Hof und warten darauf, zu Hackschnitzeln für das Gemeindeheizkraftwerk verarbeitet zu werden. Richtig hell ist es geworden um die dunkle, ehemalige Holzwollefabrik aus den 90er-Jahren, welche die Firma Weidner nach dem Brand ihrer ursprünglichen Anlage in der Ittenberger Straße hier errichtet hat.
Nach Jahrzehnten vergeblicher Suche nach einer adäquaten Unterkunft für den Sulzbacher Bauhof ergab sich unverhofft vergangenes Jahr durch die Standortaufgabe der Firma Weiss-Kartonagen, welche die Räumlichkeiten in der Uferstraße 50 zuletzt genutzt hatte, für die Gemeinde die Möglichkeit, dieses Objekt zu erwerben. Höchste Zeit, denn über dem Zweckverband mit Murrhardt schwebte das Damoklesschwert des Paragrafen 2b des Umsatzsteuergesetzes, nach welchem Ende 2022 der Zweckverband hätte aufgelöst werden und Sulzbach alle Gerätschaften für die Kommunalpflege selbst hätte unterbringen müssen. Undenkbar in den aktuellen Räumlichkeiten. Zwar brachte ein Brief von Finanzminister Bayaz vor Jahresfrist Entwarnung, der beschlossene Umzug ist dennoch eine gewaltige Verbesserung.
Schon zeit Jahrzehnten in Containern
Seit Jahrzehnten schon hausen nämlich die Gemeindearbeiter in Containern auf dem Betriebsgelände des früheren Farrenstalls mitten im Ort. Wo früher die Deckbullen der Gemeinde standen und auf brünstige Kundschaft warteten, lagern heute Wasserrohre und anderes Arbeitsgerät, in Scheunen und Schuppen sind notdürftig die Maschinen und Geräte untergebracht. Das soll nun alles besser werden. Im über 2000 Quadratmeter großen Warmbereich, also dem isolierten und beheizbaren rechten Teil des Fabrikgebäudes, sollen neben gemeinsamen Personalräumen für die Was-serwärter, Grünzugmitarbeiter und Waldarbeiter auch getrennte Werkstätten für diese drei Bereiche geschaffen werden. Dann sollten den Mitarbeitern beim Hantieren mit dem kalten Metall künftig nicht mehr die Finger frieren.
Außerdem kann seit der Modernisierung der Trinkwasseranlagen vieles von den Wasserwärtern per Fernwartung kontrolliert und gesteuert werden. Auch dafür werden Büroräume benötigt. In der deutlich kleineren Kalthalle soll dagegen künftig Schüttgut wie Split und Rindenmulch gelagert werden. Hinter dem Gebäude gibt es einen großen geschotterten Hof, der von beiden Seiten befahrbar ist und wo gerade das genannte Hackerholz aufgestapelt wurde. Das lang gezogene Gebäude, das in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mündung der Lauter in die Murr und damit in der Hochwasserzone liegt, verfügt über einen sogenannten innerbaulichen Objektschutz. Das bedeutet, dass es mobile Elemente gibt, die bei Hochwassergefahr in fest einbetonierte Schienen geschoben werden und das Eindringen von Wasser verhindern sollen. Da mit dem Umzug allerdings eine Nutzungsänderung des Gebäudes verbunden ist, musste ein Bauantrag gestellt werden, der aktuell noch bearbeitet wird.
Nicht nur bei den Gemeindearbeitern ist die Freude groß, auch so manchem Sulzbacher Gemeinderat fällt angesichts des neuen Bauhofstandorts ein Stein vom Herzen. Endlich nämlich könnte der begehrte Bauplatz mitten in Sulzbach frei und adäquat genutzt oder verkauft werden: „Da hat schon damals, als ich zum ersten Mal kandidiert habe, das Alexander-Stift angefragt – die hätten da gerne ein Seniorenheim hingebaut“, erinnert sich die stellvertretende Bürgermeisterin Edelgard Löffler. „Das war vor 20 Jahren...“
Endlich könnte der begehrte Bauplatz mitten in Sulzbach adäquat genutzt oder verkauft werden.