Parkplatz wird zum Wohnquartier
Kreisbau konkretisiert ihre Pläne auf dem ehemaligen Krankenhausareal. Bis 2023 sollen dort 48 Sozialwohnungen entstehen.
Von Kornelius Fritz
BACKNANG. Bezahlbare Mietwohnungen sind in Backnang ein knappes Gut. Mit ihrem Plan, das ehemalige Parkdeck des Krankenhauses an der Karl-Krische-Straße zu überbauen, rennt die Kreisbaugesellschaft im Gemeinderat deshalb offene Türen ein. Bereits im vergangenen November hatte das Gremium dem Projekt grundsätzlich zugestimmt, nun wurden im Technischen Ausschuss weitere Details bekannt. Geplant sind demnach sieben Gebäude mit insgesamt 48 Wohnungen, die sich um zwei grüne Innenhöfe gruppieren. Die dreigeschossigen Häuser sollen im „elementierten Holzbau“ errichtet werden, das bedeutet, Wände, Decken und Fassaden werden in den Werkhallen des Herstellers vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert. Das spart Kosten und reduziert die Bauzeit.
Stadt hat ein Vorschlagsrechtbei der Auswahl der Mieter.
Die Grundrisse der Wohnungen hat die Kreisbau noch einmal überarbeitet: Waren zunächst vor allem Einzimmerapartments geplant, liegt der Schwerpunkt nun auf Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Dies entspreche eher dem aktuellen Bedarf, erklärte Erster Bürgermeister Siegfried Janocha. Die Kreisbau will alle 48 Wohnungen an Mieter mit Wohnberechtigungsschein vergeben, die Miete soll bei etwa acht Euro pro Quadratmeter liegen und damit ein Drittel unter dem Mietspiegel. Die Stadt hat bei der Belegung ein Vorschlagsrecht. Sie will dort vor allem Personen und Familien ein Zuhause geben, die sich auf dem freien Wohnungsmarkt schwertun.
Der Leiter des Stadtplanungsamts, Tobias Großmann, begrüßt die Baupläne der Kreisbau aber noch aus einem anderen Grund: „Wir schließen damit eine städtebauliche Lücke an der Weissacher Straße.“ Schließlich wirkte der große Parkplatz des vor Jahren abgerissenen Krankenhauses in dem neuen Quartier wie ein Relikt aus alten Zeiten.
Parken kann man dort aber auch künftig: Die Kreisbau will die Parkgarage sanieren und überdeckeln. Die Autos verschwinden dann hinter einer vorgehängten Fassade. Allerdings reduziert sich die Zahl der Stellplätze nach der Sanierung, zum einen, weil deren Breite von 2,30 Meter auf 2,60 Meter erhöht wird, zum anderen, weil neue Aufzüge eingebaut werden. Etwa 210 Autos sollen dort am Ende noch parken können, früher waren es einmal 292. Aktuell sind es allerdings auch nur rund 200, weil das unterste Parkdeck schon seit Jahren gesperrt ist.
Einige Stadträte haben die Sorge, dass der Parkraum knapp werden könnte, wenn die neuen Gebäude stehen: „Die Parkplätze reichen hinten und vorne nicht“, prophezeite Heinz Franke (SPD) im Ausschuss. Auch Sabine Kutteroff (CDU) äußerte Zweifel. Baudezernent Stefan Setzer hält die Befürchtungen für unbegründet: Man habe einen erhöhten Stellplatzschlüssel angesetzt und sei davon überzeugt, dass auch für die Besucher des Gesundheitszentrums genügend Stellplätze zur Verfügung stehen. Grund für das Parkchaos, das schon heute bisweilen in der Karl-Krische-Straße zu beobachten ist, seien nicht fehlende Stellplätze, sondern die Tatsache, dass manche lieber kreuz und quer an der Straße parken, als die Parkgarage zu nutzen.
Kritisch könnte allerdings die Bauphase werden: In dieser Zeit wird der Parkplatz nur eingeschränkt nutzbar sein, hinzu kommt der Verkehr durch die Baufahrzeuge. „Das wird eine große Herausforderung“, weiß Siegfried Janocha. Die Kreisbau würde gerne noch in diesem Jahr mit der Sanierung des Parkdecks beginnen. Die neuen Wohngebäude sollen bis 2023 bezugsfertig sein.