Pressenhersteller
Schuler macht Weingarten dicht
Der Göppinger Pressenhersteller Schuler streicht in Deutschland rund 470 Stellen. Neben Weingarten sind auch Gemmingen und Erfurt betroffen. Grund ist die Strukturkrise in der Autoindustrie.
Von Ulrich Schreyer
Der Pressenhersteller Schuler in Göppingen reagiert auf die Krise in der Autoindustrie. Die Fahrzeughersteller seien in ihren Werken zu wenig ausgelastet, erklärte ein Schuler-Sprecher. Deswegen sei auch die Nachfrage nach Pressen entsprechend niedrig. „Wir müssen uns mittelfristig auf eine geringere Nachfrage in Deutschland einstellen“, meinte der Sprecher. Geschlossen wird der Schuler-Standort im oberschwäbischen Weingarten. Von den aktuell 270 Stellen sollen 130 wegfallen, 140 Beschäftigten will das Unternehmen Arbeitsplätze an anderen Standorten anbieten.
In Gemmingen bei Heilbronn sollen 90 von 330 Arbeitsplätze abgebaut werden. In Erfurt, wo große Pressen hergestellt werden sollen 130 der 340 Stellen gestrichen werden. Dies geschieht durch einen Verkauf der mechanischen Fertigung, des Schweißwerkes und eines Service-Zentrums. Am Firmensitz in Göppingen werden 70 Arbeitsplätze abgebaut. Dies sei zum größten Teil schon geschehen. Durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Weingarten würden allerdings in Göppingen 130 Stellen dazukommen.
In Deutschland sind 2400 der weltweit rund 4700 Mitarbeiter tätig.
Die Zahl der dort beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würde dadurch von 675 auf 730 Stellen steigen. In Deutschland sind 2400 der weltweit rund 4700 Mitarbeiter tätig. Während Erfurt der Produktionsstandort für große Pressen ist werden in Göppingen Münzprägepressen und Stanzen für Elektrobleche zur Herstellung von Motoren produziert. In Weingarten sind die Bereiche Vertrieb von Schmiedeanlagen sowie Schneid- und Umformsystemen angesiedelt. Schuler gehört zum österreichischen Andritz-Konzern mit Sitz in Graz und ist dort der größte Teil der Metall-Sparte, die 2023 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro erreichte. Der Gesamtumsatz von Andritz lag im vergangenen Jahr bei rund 8,7 Milliarden Euro.